Alpine A290: Klein, sportlich, schnell, elektrisch

Olivier Derard | 20.06.2024

Kleinwagen Mit dem A290 setzt Alpine die Tradition der schnellen, starken ­Kleinwagen fort. Beim jetzt vorgestellten Modell ist viel Liebe zum Detail zu erkennen.

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Die beiden Kreuze auf den Tagfahrlichtern sind eine Anspielung auf die Klebebänder, die an Scheinwerfern von Rallyeautos in den wilden 1970er-Jahren angebracht waren.

Nachdem die Hot Hatches mit Verbrennungsmotor in den letzten Jahren immer mehr in Vergessenheit geraten sind, kehren sie nun als Elektroautos zurück. Neben dem Mini Cooper SE und dem Abarth 500e, die bereits auf dem Markt sind, werden über kurz oder lang auch der Lancia Ypsilon HF, der Cupra Raval und der VW ID.2 GTI folgen. Die französischen Hersteller, die in diesem Segment historisch gesehen immer brillierten, werden von Alpine vertreten. Das Unternehmen nutzte das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, um den Schleier über dem neuen A290 zu lüften.

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Tagfahrlichter in Rallyeoptik, breiter Diffusor mit Entenbürzel am Heck.

Der Alpine A290 teilt zwar die groben Linien und die elektrische Plattform (AmpR Small) mit der des Renault 5, doch sein Aussehen hat sich grundlegend geändert. Die Frontpartie besteht aus zwei zusätzlichen Tagfahrlichtern mit einer kreuzförmigen Signatur, die natürlich eine Anspielung auf die Klebebänder ist, die an den Scheinwerfern der Rallyeautos der 1970er-Jahre angebracht waren. Unterhalb des Stossfängers befinden sich zusätzliche Lufteinlässe. Die neue Fronthaube verzichtet jedoch auf die geniale Ladestandsanzeige des Renault 5. An der Seite fallen die schwarzen Radkästen prominent aus, und die C-förmigen Seiten der Karosserie werden von auffälligen Seitenschwellern begleitet, die beim Ein- und Aussteigen einen etwas grösseren Schritt verlangen. Am Heck wird der breite Diffusor von einem Entenbürzel überlagert, der in der Mitte der Heckklappe angeordnet ist. Vier Farbtöne stehen zur Auswahl: Weiss, Schwarz, Mattgrau und ein neues Blau mit der Bezeichnung Alpine-Vision.

Im Innenraum verleihen spezielle Sitze dem Kleinwagen eine sportlichere Atmosphäre. Der Mitteltunnel, der sich von dem des R5 unterscheidet, ist mit den drei Schaltknöpfen der A110 ausgestattet. Oben sind die beiden Bildschirme identisch, verfügen aber über neue dreieckige Grafiken, die an Alpengipfel erinnern. Darüber hinaus verfügt der Alpine über ein spezielles Telemetriesystem, mit dem man die Fahrzeugdaten einsehen, dem Fahrer Herausforderungen stellen und ihn mit Modulen coachen kann. Das soll ihm helfen, das Fahrzeug besser zu verstehen. Das abgeflachte Lenkrad verfügt über zwei spezielle Bedienelemente, den blauen RCG-Rekuperationsknopf und den roten OV-Knopf, beide aus Aluminium gefertigt. RCG ermöglicht es, das regenerative Bremsen in vier Stufen zu regulieren. OV unterscheidet sich von einem herkömmlichen Boost-Knopf: «Um zehn Sekunden lang die volle Leistung zu erhalten, muss man den Knopf gedrückt halten und darf ihn nicht nur einmal betätigen. Das ist eine Anspielung auf den NOS-Knopf in ‹Fast and Furious›», sagt Ludovic Vasseur von Alpine mit einem Lachen.

Leistung bis zu 220 PS

Auch unter der Haube bietet der A290 mehr, denn er übernimmt nicht einfach den elektrischen Antriebstrang des Renault 5, sondern zieht den Motor aus dem höheren Segment vor. Mit anderen Worten: Der A290 bekommt die Technik des Megane E-Tech, den er in zwei Leistungsstufen anbietet. Je nach Ausstattungsvariante stehen entweder 132 kW (180 PS) und 285 Nm Drehmoment oder 161 kW (220 PS) und 300 Nm Drehmoment zur Verfügung. Die Motoren sind in einem speziellen Rahmen aus Aluminium untergebracht. Und das ist noch nicht alles: Die Stossdämpfer wurden ebenso spezifisch für den A290 entwickelt wie die hydraulischen Vierkolben-Frontsättel, die 320-Millimeter-Brembo-Bremsscheiben (die gleichen wie bei der A110), die Michelin-Breitreifen und die 19-Zoll-Felgen.

Beim A290 wiegen der Motor und das Getriebe weniger als 100 Kilogramm: «Das ist nur halb so viel wie bei einem Auto mit Verbrennungsmotor», sagt Charlie Biardeau, A290-Projektleiter. Dadurch wird das Gewicht auf der Vorderachse reduziert und die Gewichtsverteilung optimiert. 57 Prozent der Last liegen vorne, 43 Prozent hinten – «im Vergleich zu 65:35 bei einem Hot Hatch mit Verbrennungsmotor», wie Biardeau erklärt. In Kombination mit dem kurzen Radstand wird der A290 «agil und ein bisschen verspielt, aber nicht gefährlich» sein, fügt er hinzu. Der Motor bezieht seine Energie aus ­einer Batterie, die mit der des R5 der Spitzenklasse identisch ist, die Akkus haben eine Kapazität von 52 kWh. Das reicht für eine theoretische Reichweite von 380 Kilometern nach dem WLTP-Standard. Die Ladeleistung bei Wechselstrom beträgt 11 kW und bei Gleichstrom 100 kW. Der Alpine A290 wird in Douai (F) auf der gleichen Produktionslinie wie der R5 gebaut. Der Preis ist noch nicht offiziell, genannt wird aber ein Einstiegspreis von 38 000 Franken. 

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