Alpine A390: Drei Elektromotoren treiben die sportliche Fastback-Limousine an

Klaus Justen | 11.10.2024

Der französische Autohersteller Alpine gibt auf dem Mondial in Paris einen ersten Ausblick, wie er seine Fahrzeugpalette in die höheren Fahrzeugklassen erweitern wird. Die Beta-Version des Alpine A390 ist eine elektrisch angetriebene Limousine, die die Fahrleistungen eines Sportwagens bieten soll mit drei Elektromotoren, die ihre Kraft dank Active Torque Vectoring mit der Agilität des A110 auf die Strasse bringen.

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Die bei der Vorabpräsentation in Paris gezeigte Studie ist dabei schon sehr seriennah – zumindest dann, wenn man sie sich von aussen anschaut. Marc Poulain, Chief Advance Design bei Alpine, legte sich sogar in Zahlen fest: «Das Exterieur der Beta-Version entspricht zu 85 Prozent dem Serienstand.» Genau wird man das im kommenden Jahr wissen, denn bis zum Marktstart der Fastback-Limousine sind es weniger als zwölf Monate.

Genaue Abmessungen der Karosserie nannte Alpine noch nicht, aber der Fünfsitzer wird auf eine Länge von rund 4.70 Metern kommen. Damit «verpflanzen wir die Alpine-DNA mit ihrer Sportlichkeit in eine vielseitige Karosserie», so Poulain.

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Eine durchaus agressiv gezeichnete Front mit auffälliger Lichtsignatur, eine elegant langgestreckte Karosserie, ein markantes Heck mit Haifischflosse als Anspielung auf die Le-Mans-Rennwagen der Marke und einem um 80 Millimeter samt Leuchtenband ausfahrbaren Heckdiffusor – das meiste davon wird man in der Serienversion wiederfinden. Den Sprung in die Serie hingegen werden die gegenläufig öffnenden Türen nicht schaffen, die sind nur für die Show auf dem Salon. Eine schmale B-Säule muss man sich also dazudenken.

Der Heckdiffusor fährt samt Leichtenband um bis zu 80 Millimeter aus. Zum Vergrössern anklicken!

Futuristischer Innenraum: Der Sitz scheint zu schweben

«Sehr, sehr weit weg von der Serie» – so Poulain – ist hingegen der Innenraum, bei dem die Designerinnen und Designer der Marke sich einmal so richtig austoben konnten.

Inspiriert wurden sie dabei von den Alpen, es gibt optische und haptische Anklänge an Felsen, Mineralien und Schnee. Der Boden hat eine einzigartige Struktur aus ultraleichtem, recyceltem Carbon, bei dem unter anderem auch Material aus ehemaligen Photovoltaik-Modulen verarbeitet wurde. Der Vordersitz besteht aus Carbon, die Kopfstützen aus einer flexiblen Struktur, die im 3-D-Drucker gefertigt wird. Die Sitze hinten sind aus einem Stück gefertigt und bestehen aus Memory-Schaum , der für hohen Sitzkomfort sorgt.

Der Fahrer startet das Auto nicht nur dadurch, dass er einen Schlüssel in Form eines Eiskristalls in das der Formel 1 entlehnte Lenkrad einsetzt. Auch die Sitze bieten Rennfeeling, denn auf Knopfdruck schwenken sie von der normalen Sitzposition nach hinten, so dass der Fahrer fast liegt. Die Pedale werden angehoben, das Lenkrad gestrafft, der Sitz schwebt fast über dem Boden.

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Torque Vectoring im Alpine A390: Drei Elektromotoren werden koordiniert

Sehr viel handfester ist das Antriebskonzept des A390. Es basiert auf der AmpR Medium-Plattform, die jedoch kräftig modifiziert wurde. Über die Batteriegrösse gibt es noch keine Angaben, verbaut werden Lithium-Ionen Batterien mit NMC-Chemie. Sie stellen die Energie für drei Elektromotoren zur Verfügung – zwei treiben die hinteren Räder getrennt an, ein Motor an der Vorderachse komplettiert den Allradantrieb.

An der Hinterachse handelt es sich um Permanenterregte Motoren (PSM) – das bietet Performance-Vorteile. An der Vorderachse ist hingegen eine Stromerregte Maschine im Einsatz. Das hat den Vorteil, dass dieser Motor einfach mitlaufen kann, wenn die Hinterachse den Antrieb komplett übernimmt und der vordere Motor aus ist. Ein PSM an der Vorderachse hätte den Nachteil, dass die Magnete im Motor Schleppverluste generieren, die zu Lasten der Effizienz gehen.

Über ein System des Active Tourque Vectoring werden die einzelnen Motoren gezielt angesteuert, um das Fahrzeug in bestimmten Situationen agiler durch eine Kurve zu bewegen oder es zu stabilisieren, wenn Unter- oder Übersteuern droht. Die Software wurde bei Alpine entwickelt, als Ergebnis soll der A390 trotz seines höheren Gewichts und der erheblich längeren Karosserie ein dem A110 vergleichbares Fahrgefühl bieten.

Die Serienversion der A390 wird ab 2025 auf der Plattform AmpR Medium im Alpine-Werk Dieppe gefertigt. Die drei Elektromotoren kommen aus der Megafactory in Cléon, die Batterien werden in Douai montiert.

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Fotos: Alpine

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