Comeback Honda stellte kürzlich eine Neuauflage des vor 22 Jahren eingestellten Kult-Modells Prelude vor. Vorerst als Studie, bald soll die neue Generation aber in Serie gehen.
Honda hat einiges zu feiern. Es ist der 75. Geburtstag der Marke und seit 25 Jahren arbeiten die Japaner an Autos mit Hybridantrieb. 1999 brachte Honda mit dem Insight Coupé gar das erste, in Grossserie gefertigte Auto mit Hybridantrieb auf die Strasse. Anlässlich dieser Feierlichkeiten stellte Honda auf der Japan Mobility Show 2023 eine Studie für eine neue Generation des seit 2002 eingestellten Prelude vor. Das sportliche Coupé kommt – natürlich – mit Hybridantrieb. Dass der Name Prelude zurückkehrt, kommt für viele wohl unerwartet. Noch unerwarteter, dass er sich optisch an der vierten Generation orientiert, die bei ihrer Präsentation Anfang der 1990er-Jahre bei den Fans auf wenig Gegenliebe stiess und die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen blieben. Die Ablösung des kantigen Designs durch fliessende, runde Formen war ein derart grosser Stilbruch, dass Honda für die fünfte Generation zu den ursprünglichen Designmerkmalen zurückkehrte.
Fehlende Vielfalt
Die vierte Generation sei aber nie als Referenz für das Design des neuen Prelude geplant gewesen, erklärt Tomoyuki Yamagami, Chefingenieur und Projektleiter des Konzepts. Eigentlich sei es sowieso überhaupt nicht geplant gewesen, das Sportcoupé wiederzubeleben. «Die ursprüngliche Idee war es, der Vielfaltsflaute auf dem Markt, etwas entgegenzubringen», so Yamagami. Der Markt sei überschwemmt von SUVs in allen Segmenten und Ausführungen. Es fehle an Dynamik auf dem Markt. Und genau diese sollte die Studie wieder in den Vordergrund rücken.
Bei Honda habe die Verbindung von Fahrzeug und Fahrer nach wie vor Priorität, meint Yamagami. «Schliesslich fahren alle fünf Sinne in einem Auto mit», bekräftigt Kotaro Yamamoto, technischer Berater bei Honda. Das sei mitunter auch einer der Gründe, weshalb das Konzeptfahrzeug keinen rein elektrischen Antrieb bekommen hat. Man soll den Motor spüren, riechen und vor allem: hören. Emotionen sollen übertragen werden. So war schnell klar: Das Konzept kriegt einen Hybridantrieb. Honda verschweigt derweil noch, was genau unter der Haube steckt. Aber: «Natürlich verwenden wir Hard- und Software aus dem Technikregal von Honda», sagt Yamagami. Im Auto seien keine bahnbrechenden Revolutionen verbaut, vielmehr habe man neue Wege gefunden, die vorhandene Technik weiter zu optimieren. Das Konzept solle Dynamik mit Effizienz verknüpfen.
Zufällige Gemeinsamkeiten
Während dem Entwicklungsprozess seien dem Team mehr und mehr Parallelen aufgefallen: «Wir erkannten in unseren Ideen und Visionen immer wieder den Prelude.» Dieser diente bereits in den 1980er-Jahren als Technologieträger für die Marke, war mit einer einzigartigen Allradlenkung ausgestattet. Die Gemeinsamkeiten des Konzepts mit dem Prelude seien schliesslich soweit gegangen, dass man sich entschieden habe, das Modell auch offiziell auf diesen Namen zu taufen. Man habe zudem den originalen Schriftzug minimal modernisiert. Dass man den Entwicklern und Designern nicht von Beginn weg den Auftrag gegeben habe, einen Nachfolger für das vor 22 Jahren eingestellte Modell zu entwerfen, sei ein grosser Vorteil gewesen, meint Yamagami. So hätte das Team in allen Belangen freie Hand gehabt, die Kombination von Effizienz und Sportlichkeit umzusetzen, ohne sich auf traditionshafte Vorgaben eines bestimmten Modells zu versteifen.
Bezahlbare Sportlichkeit
Technische Daten, Leistungswerte oder gar einen Preis kann und will Honda noch nicht nennen. Klar ist einzig: Mitte der 2020er-Jahre soll bereits die Serienversion vorgestellt werden, die ersten Fahrzeuge dürften also spätestens 2026 auf die Strasse kommen.
Für Tomoyuki Yamagami selbst übrigens hat das Modell eine ganz besondere, persönliche Bedeutung. «Als ich jung war, wollte ich unbedingt einen Prelude. Ich konnte ihn mir aber nie leisten», erzählt Yamagami. Schliesslich war das Modell damals als Technologieträger für die Marke verhältnismässig teuer. Als entschieden wurde, dass die Studie ein Prelude wird, war für Yamagami klar: Mit der neuen Generation solle sich genau das ändern. Der Prelude soll ein Auto werden, das dynamisch aber bezahlbar ist. Eines, an dem Jung und Alt Freude haben – und sich auch beide leisten können.
Fotos: Kim Hüppin, Archiv Honda
Ein schönes Auto.
Das würde mir gefallen.