Automobil Revue | 14.07.2025
Vom 2024 vorgestellten Hybrid-Sportwagen Temerario leitet Lamborghini eine GT3-Rennversion für den Kundensport ab. Der verzichtet auf Hybridtechnik und Leistung und setzt stattdessen auf hohe Drehzahlen und Leichtbau
Am Festival of Speed in Goodwood hat Lamborghini seinen neuen Kundensport-Rennwagen Temerario GT3 vorgestellt. Er soll 2026 seine ersten Einsätze im internationalen Rennzirkus haben. Zwar übernimmt der neue GT3-Rennwagen Namen und Optik des Strassenmodells Temerario, tatsächlich handelt es sich um ein eigenständiges und ausschliesslich für den Rennstreckeneinsatz vorgesehenes Fahrzeug.
«Wir haben 90 Prozent der Teile neu entwickelt», betont Lamborghini-CEO Stephan Winkelmann. Der Wagen wurde vollständig am Stammsitz in Sant’Agata Bolognese entworfen und konstruiert und soll auch künftig dort gebaut werden. Für Lamborghinis Motorsportabteilung ein Novum.
Der Temerario GT3 ist rund 1300 Kilogramm leicht und wird wie die Strassenversion von einem neu kalibrierten Vierliter-V8-Twinturbo angetrieben. Der Motor leistet rund 400 kW (550 PS) und erlaubt eine Maximaldrehzahl von bis zu 10‘000 U/min. Die hohe Drehfreude resultiert unter anderem aus der Verwendung einer flachen Kurbelwelle und Titan-Pleuelstangen.
Gekoppelt ist der Motor an ein sequenzielles, quer eingebautes Sechsgang-Getriebe. Anders als das rund 800 PS starke Strassenmodell verzichtet der Temerario GT3 auf Hybridtechnik und damit auch auf den Vorderachsantrieb des Allrad-Serienmodells. Der GT3 ist also rein heckgetrieben.
Tragende Basis ist ein aus der Temerario-Serienproduktion stammender und für den Rennsport umgebauter Aluminium-Spaceframe. Die vollständig aus einem Carbon-Verbundwerkstoff gefertigte Karosserie ist aerodynamisch für den Rennstreckeneinsatz optimiert und wurde mit Blick auf schnelle Reparaturen modular aufgebaut.
Der Renn-Temerario wird den bisherigen Kundensport-Rennwagen Huracán GT3 ablösen. Dieser konnte in seiner langen Karriere weltweit 96 Titel einfahren. Mit dem neuen Temerario GT3 möchte Lamborghini an diesen Erfolg anknüpfen. «Nach zehn Jahren Huracán war es an der Zeit für einen Paradigmenwechsel», sagt Winkelmann. Die Entwicklung ist abgeschlossen, erste Renneinsätze sind für 2026 vorgesehen.
Angaben zu geplanten Stückzahlen oder Preisen macht Lamborghini bislang nicht. SP-X/AR