Es braucht Mut, heute noch eine neue Oberklasse-Limousine zu bringen. Auch in diesem Segment wollen Kunden in Westeuropa zumindest den Anschein von Praktikabilität und entscheiden sich für SUVs oder zumindest einen Kombi. Umso erfrischender ist es, dass Lexus seine Oberklasselimousine ES nun in achter Generation vorstellt – mit viel nobler Ausstattung, aber nicht ganz überzeugender Materialauswahl.
Lexus ES: Mal wieder eine echte Limousine
Moritz Doka | 21.05.2025
Lexus legt die Oberklasselimousine ES neu auf. Als Nicht-SUV und mangels Kombi wohl ohne grosse Marktchancen in der Schweiz, ist er eine wunderbare Abwechslung zum Einheitsbrei. Jetzt sind auch die Details des Europa-Modells bekannt.
Zurückhaltend im Design
Der Vorgänger des Lexus ES war von der auffälligen Sorte. Der Neue kehrt in Teilen wieder zur schlichten Zurückhaltung der Urahnen zurück, ohne langweilig zu wirken. Glatte Flächen werden unterbrochen von scharfen Kanten, prägnanten Tagfahrleuchten und einer gezackten Zierleiste im Profil. Trotz 5.14 Metern Länge wirkt der ES nicht wuchtig.
Im Gegensatz zu Konkurrenten wie dem BMW 5er und der Mercedes E-Klasse wird der Lexus ES wie gehabt nicht als Kombi, sondern nur als Limousine angeboten. Das ist etwa auf wichtigen Märkten wie Nordamerika nicht weiter schlimm, wo es die genannten Konkurrenten bis auf Ausnahmen ebenfalls nur als Limousinen gibt. In der Schweiz oder Deutschland aber wird das den Lexus ES zur Ausnahmeerscheinung machen – aber auch zur spannenden Alternative für Individualisten.
Modernes und bequemes Cockpit
Das Innenleben des neuen Lexus LS ist – wie das Äussere – sehr zurückhaltend gestaltet. Im Fond ist das Platzangebot fürstlich, wie wir bei einer ersten Inaugenscheinnahme testen konnten. Je nach Ausstattung gibt es sogar elektrisch verstellbare Liegesessel, für diese Klasse ein aussergewöhnliches Luxusfeature.
Vorne gibt es einen 14-Zoll-Infotainment-Bildschirm mit modernster Connectivity und intelligenter EV-Routenplanung sowie ein 12.3-Zoll-Digitalcockpit. Knöpfe gibt es praktisch keine mehr, jedoch versteckte haptische Tasten in den Zierleisten, die erst nach Anschalten des Fahrzeugs sichtbar werden.
Materialien nur bedingt überzeugend
Beim ersten Platznehmen fiel die Materialanmutung durchwachsen aus. Für Lexus-Verhältnisse gibt es im neuen ES viel Hartplastik und Holzapplikationen, die auf den ersten Blick als Fakes ersichtlich sind. Eine umfangreiche Ambientebeleuchtung mit hinterleuchteten Türpanelen macht das teilweise wett.
Elektroversionen und Hybride
In Sachen Antrieben herrscht Lexus-typische Elektrifizierung vor. Bei den Elektromodellen gibt es den ES 350e mit Frontantrieb, 77-kWh-Akku und 224 PS sowie den ES 500e mit Allrad, 75-kWh-Akku und 343 PS. Die maximale Reichweite liegt bei 530 km, in 30 Minuten soll der Akkustand von 10 auf 80 Prozent geladen werden können. Konkrete Ladeleistungen gibt Lexus noch nicht bekannt, wir vermuten aber dieselben 150 KW (DC) und 22 kW (AC) wie beim neuen Toyota bZ4X.
In der Schweiz wird der Lexus Es auch als Hybrid namens 300h angeboten, dessen Verbrenner-Part ein 2.5-Liter-Vierzylinder übernimmt. Wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, leistet das System 201 PS. In Osteuropa wird noch der stärkere 350h mit 247 PS angeboten.
Preis und Marktstart
Der Marktstart für den neuen Lexus ES ist für Frühling 2026 geplant. Preise geben die Japaner noch nicht bekannt. Beim auslaufenden Modell starten sie bei 59'900 Franken.
Bildergalerie Lexus ES
Bilder: Lexus
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