Maserati GT2 Stradale: Kein Showcar, ein System

Michael Schenk | 15.05.2025

Der Maserati GT2 Stradale ist kein Showcar. Er ist Rennsport pur – reduziert auf Funktion, gebaut für Fahrer, nicht für Fans.

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Der GT2 Stradale ist limitiert. Weltweit gibt es nur 914 Exemplare, eine Hommage an das Maserati-Gründungsjahr 1914. Der Preis in der Schweiz liegt bei mindestens 330'000 Franken, je nach Spezifikation. Zwei Stück sind bestellt. Unter dem Carbon-Kleid steckt pure Motorsporttechnik. Statt des serienmässigen ZF-Doppelkupplers fährt der GT2 Stradale mit einem 6-Gang-sequentiellen Renngetriebe – mit Paddle Shift, ohne Synchros, ohne Gnade. Jeder Schaltvorgang ist ein mechanisches Statement, begleitet vom automatischen Zwischengas beim Runterschalten. Kein Raum für Verzögerung – nur für Funktion. Die Übersetzung ist track-optimiert, mit Fokus auf High-Speed-Passagen und schnelle Lastwechsel – Alltagstauglichkeit? Nebensache.

Technik Box1

Die Aufhängung ist ein Kunstwerk: Pushrod-System rundum, horizontal montierte Dämpfer, tief im Chassis, gelenkt über Umlenkhebel. Kein MacPherson, kein Serienkompromiss. Stattdessen: maximale Steifigkeit, minimale ungefederten Massen. Einstellbar sind Vorspur, Sturz, Federrate, Zug-/Druckstufe, Anti-Dive und Anti-Squat. Hier wird nicht geklickt – hier wird vermessen. Die Bremsscheiben: riesig – rund 390 bis 400 mm, je nach Setup. Gelocht, geschlitzt, belüftet. Gefasst von 6-Kolben-Aluminium-Monobloc-Zangen. Geregelt von einem Bosch M5 Motorsport-ABS, das nicht bremst, sondern mitdenkt – und nur eingreift, wenn du es zulässt. Das Auto generiert echten Abtrieb. Kein Dekor – sondern funktionale Aerodynamik: Verstellbarer Heckflügel, «Swan Neck»-Montage für saubere Anströmung. Fronthaube mit Luftauslass, Kotflügelschlitze für Entlüftung. Vollverkleideter Unterboden mit Diffusor-Kanal. Gurney Flaps, Canards, Louvres – alles im Windkanal validiert Bei 280 km/h ergibt sich so ein Abtrieb von bis zu 500 kg – viermal mehr als im MC20.

Carbon pur, aber mit Rückgrat

Das Herz des GT2 Stradale bleibt das Carbon-Monocoque des MC20 – aber massiv verstärkt. Mit integrierter Überrollstruktur, zusätzlicher Crashstruktur und seitlicher Verstärkung. Das bringt: maximale Torsionssteifigkeit bei minimalem Gewicht. Die Sitzposition? Formel-Stil: tief, zentral, Hüfthöhe auf Radnabenhöhe. Für eine unmittelbare Verbindung zur Strecke – nicht gefiltert, nicht verstellt, sondern direkt übertragen. Der Maserati GT2 Stradale ist kein Auto für den Afterwork-Apéro.

Technik Box3

Der GT2 diente als Grundlage.

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