Polestar zögert nicht, mit Konventionen zu brechen. Dies gilt insbesondere für die Nomenklatur. So entspricht die höchste Nummer nicht unbedingt dem grössten Modell, wie es bei der Konkurrenz üblich ist. Der neue Polestar 4 liegt mit 4.84 Metern Länge zwischen dem Polestar 2 mit 4.60 und dem Polestar 3 mit 4.90 Metern. Damit gehört er zum D-Segment, während die beiden anderen zum C- respektive E-Segment gehören. Aber wie kam es zu dieser Zahl in der Bezeichnung? Bei Polestar werden die Modellnamen ganz einfach nach dem Zeitpunkt der Markteinführung vergeben. Und weil Volvo, die Eigentümerin von Polestar, die Zeit unterschätzt hat, die für die Entwicklung der Software des Polestar 3 benötigt würde, musste der Produktionsbeginn des SUV Polestar 3 verschoben werden. Der 4 erhielt den Vortritt.
Der Polestar 4 übernimmt die Designcodes des Precept-Konzepts, das 2020 vorgestellt wurde. Abgesehen von den geteilten Frontscheinwerfern, dem sanft beleuchteten Polestar-Emblem (das aus rechtlichen Gründen während der Fahrt erlischt), den versenkbaren Türgriffen und den rahmenlosen Fenstern ist die grösste Neuerung das Heck des Fahrzeugs, wo die Heckklappe ohne Glasscheibe auskommt und durch ein undurchsichtiges Karosserieteil ersetzt wird.
Der Polestar 4 wird auf der SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) zusammengebaut, die von der Muttergesellschaft Geely in China entwickelt wurde. Dieses Chassis, das bereits vom Zeekr 001 und vom Ji Yue 01, zwei weiteren Produkten des chinesischen Konzerns, verwendet wird, ist in Europa in zwei Leistungsstufen erhältlich. In der Einstiegsklasse gibt es zunächst die Version mit Hinterradantrieb. Sie verfügt über einen Elektromotor mit Permanentmagneten auf der Hinterachse, der 200 kW (272 PS) und 343 Nm maximales Drehmoment leistet. Bei der 4×4-Version arbeitet eine zweite, gleich starke Maschine auf der Vorderachse. Damit liegt die Systemleistung bei 400 kW (544 PS) und 686 Nm Drehmoment. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigt die Variante mit Heckantrieb 7.1 Sekunden, der 4×4 schafft ihn in 3.8 Sekunden.
Grosse Batterie mit 94 kWh netto
Die Batterie hat eine Bruttokapazität von 100 kWh und eine Nettokapazität von 94 kWh. Das reicht für eine Reichweite von 610 Kilometern bei der Version mit Heckantrieb und für 580 Kilometer bei der 4×4-Variante (nach WLTP-Zyklus). Mit Gleichstrom am DC-Schnelllader kann die Batterie in 30 Minuten mit bis zu 200 kW Leistung von zehn auf 80 Prozent aufgeladen werden, an Wechselstromladesäulen sind es 5½ Stunden von 0 bis 100 Prozent, wenn die Säule 22 kW Leistung liefert. Mit der typischen Elf-Kilowatt-Wallbox dauert es doppelt so lange. Der Polestar 4 ist mit zwölf Kameras, einem Radar und zwölf Ultraschallsensoren ausgestattet und macht somit autonomes Fahren der Stufe zwei möglich.