Porsches Sonderwunschprogramm macht so ziemlich alles möglich, wenn man nur genügend Geld überweist. Sie bauen sogar Autos, die es von Porsche eigentlich nie gab, wie dieser 911 Speedster beweist. Seit 1954 der erste Speedster auf Basis des 356 entstand, gab es sie von praktisch allen 911-Generationen als besonders frischluftige und fahrspassorientierte Varianten. Nur nicht vom 993. Das schmerzte den Speedster-Sammler Luca Trazzi so sehr, dass er in Zuffenhausen kurzerhand mit einem eigenen Entwurf vorstellig wurde – und Porsche hat ihn verwirklicht.
Porsche 993 Speedster: Einzelstück ab Werk
Moritz Doka | 16.08.2024
Vom Porsche 911 der Baureihe 993 gab es ab Werk nie einen Speedster. Also fertigte Porsches Sonderwunsch-Programm für einen Sammler in Jahrelanger Arbeit ein Einzelstück an.
Drei Jahre Bauzeit
Drei Jahre dauerte die Prozedur, an deren Anfang ein 1994er 993 Carrera Cabriolet stand. Nach dem Komplettumbau weist er mit der kurzen Frontscheibe und dem von Trazzi selbst gestalteten Verdeckkasten die typischen Speedster-Merkmale auf. Weitere Details sind schwarze Türgriffe, schwarze Seitenspiegel, und schwarze Steinschlagschutzfolien vor den hinteren Radkästen.
Die Speedster-typischen Höcker trägt auch das Einzelstück.
Die breiten hinteren Kotflügel, der Heckspoiler, die Seitenschweller und die Felgen stammen vom 993 Turbo. Das neu gestaltete Leuchtenband am Heck, die Blinker und die Scheinwerfer mit den vier Tagfahrlicht-LEDs verleihen dem Werk etwas mehr Moderne.
Von Hand ausgeschnittenes Karomuster
Der gelbe Lack wurde extra für diesen Umbau angemischt. Die Farbe findet sich auch an den Ziernähten, Schriftzügen und dem Karomuster im Innenraum. Für dieses wurde jedes einzelne kleine Quadrat von Hand ausgeschnitten und vernäht. Auch die Kofferraumverkleidung, das Car Cover und die Reisetasche tragen dieses Muster.
Im Innenraum zeigt sich viel Liebe zum Detail.
Die Instrumententafel, die Mittelkonsole und weitere Teile tragen Karbon, während die Symbole auf den Fensterhebern nun eine Speedster-Silhouette zeigen. Porsches eigenes Retro-Infotainment zum Nachrüsten verschafft Android Auto und Apple CarPlay.
Motor und Technik vom Carrera RS
Technisch wurde der Carrera deutlich aufgerüstet. Motor, Fahrwerk, Lenkung und Bremsen stammen vom 993 Carrera RS. Aus 3,8 Litern Hubraum schöpft der Speedster nun glatte 300 PS.
Nicht ganz der einzige 993 Speedster
Streng genommen ist dieser Speedster nicht der einzige auf 993-Basis von Porsche. Einer entstand bereits 1995 für Ferdinand Alexander Porsche persönlich, in Grün mit Tiptronic, der nun im Porsche-Museum steht. Ein zweiter wurde 2001 für den US-Schauspieler Jerry Seinfeld gebaut. Mit einem 1998er 993 als Basis, in Silber lackiert und mit turbobreiter Karosserie des Carrera 4S.
Der Motor im 993 Speedster stammt vom Carrera RS.
Dieser dritte 993 Speedster wird auf der Monterey Car Week in den USA der Öffentlichkeit präsentiert, ehe er an Luca Trazzi übergeben wird – und hoffentlich nicht für immer in einer Garage verschwindet.
Fotos: Porsche
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