Der erste öffentliche Auftritt des McLaren 720S geht auf das Jahr 2017 zurück. Das war auf dem Genfer Autosalon. Jetzt, sieben Jahre später, steht der Supersportwagen unter einem neuen Namen da: 750S. Aber man darf sich nicht täuschen lassen. Die neue Typenbezeichnung weist zwar auf einen Leistungszuwachs hin, und in der Tat kamen 30 Pferdestärken hinzu. Aber optisch änderte sich nur wenig. Selbst hinten, wo sich das Fahrzeug am stärksten veränderte, kann man nur als Kenner der Marke die Unterschiede zwischen dem 720S und dem 750S ausmachen. In diesem Fall ist der Auspuff etwas höher und die Stossstangen sind etwas anders. Das war es auch schon.
McLaren 750S - Der Nachfolger
Olivier Derard | 15.05.2024
Supercar Der McLaren 750S ist der Nachfolger des erfolgreichen 720S und tritt dabei in grosse Fussstapfen. Was hat sich verändert? Man muss sehr genau hinschauen.
Wie der Name sagt, hat der McLaren 750S eine Leistung von 750 PS. Die Ingenieure haben den V8 überarbeitet, er hat jetzt leichtere Kolben und eine dreifache Zylinderkopfdichtung.
Die Optik des McLaren 750S hat sich im Vergleich zum 720S nur geringfügig verändert. Er unterscheidet sich durch seine Auspuffanlage vom Vorgänger. Das Armaturenbrett wurde überarbeitet. Der V8-Motor hat um 30 PS zugelegt.
McLaren sagt, dass der 750S dynamischer geworden sei, ohne dass seine Alltagstauglichkeit darunter leide. Dazu sei das Auto in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt worden. Laut Hersteller wurden 30 Prozent der Komponenten überarbeitet, um jedes Gramm Gewicht wurde gefeilscht.
Neues Armaturenbrett
Im Inneren des Wagens ändert sich das Armaturenbrett. Früher hatte der 720S ein versenkbares Kombiinstrument, das aus einem beweglichen Bildschirm bestand, der sich im Armaturenbrett verbergen konnte und nur Platz für einen dünnen Monitor liess, der die wichtigsten Informationen für sportliches Fahren anzeigte. Jetzt ist das Kombiinstrument klassischer, obwohl es sich «mit der Lenksäule bewegt», wie Max Hunt, Produktmanager für den McLaren 750S, erklärt. Über das Kombiinstrument sagt er: «Es wurde direkt vom McLaren Elva und dem Artura übernommen.» Um das Kombiinstrument herum befinden sich direkt hinter dem Lenkrad zwei Satelliten, mit denen die Fahrprofile verfeinert werden können. McLaren bezeichnet sie als Active Dynamics, sie steuern sowohl den Motor als auch die Federung.
Noch beeindruckender ist, dass die Schaltwippen links (zum Herunterschalten) und rechts (zum Hochschalten) des Lenkrads aus einem einzigen Stück gefrästen Aluminiums gefertigt sind. Wenn man also einen Gang herunterschaltet, indem man links zieht, spürt man, wie sich auch die Wippe in der rechten Hand bewegt. In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich ein Touchscreen, der mit neuen Funktionen ausgestattet ist, darunter Apple Car Play, aber nicht Android Auto. Hinter dem Fahrer befindet sich unter dem Dach ein optionales Fenster im Alcantara, das den Blick auf den Motor freigibt. Wie der Namenszusatz schon sagt, hat der 750S eine Leistung von 750 PS (552 kW), das sind exakt 30 PS mehr als der 720S. Das Drehmoment des V8-Motors wird mit 800 Nm angegeben, was einer Steigerung von 30 Nm entspricht. «Um diese Werte zu erreichen, haben wir leichtere Kolben und eine dreifache Zylinderkopfdichtung verwendet, die es uns ermöglicht, den Druck der Turbolader zu erhöhen. Ausserdem haben wir die Kraftstoffzufuhr überarbeitet», so Hunt. McLaren hat dem 750S tatsächlich eine zusätzliche Kraftstoffpumpe eingepflanzt, die dafür sorgt, dass die Zylinder weiterhin Luft und Kraftstoff im richtigen Verhältnis erhalten. Die zusätzliche Leistung und die verkürzten Übersetzungen des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes ermöglichen es dem 750S, den Sprint von 0 auf 100 km/h in 2.8 Sekunden zu absolvieren. Noch aussagekräftiger: Bis 200 km/h erreicht sind, dauert es 7.2 Sekunden. Und in weniger als 20 Sekunden fällt die Marke von 300 km/h.
Schlankheitskur
Das Fahrwerk bleibt im Vergleich zum 720S jedoch unverändert. Das Monocage II aus Karbon wiegt genau 102 Kilogramm. Damit bringt der 750S im trockenen Zustand 1277 Kilogramm auf die Waage, im fahrbereiten Zustand sind es 1389 Kilogramm. «Das ist immer noch 200 Kilogramm leichter als der nächste Rivale», erklärt Hunt stolz. Der nächste Rivale kommt aus Maranello (I) und ist der Ferrari 296 GTB, ein Hybridfahrzeug mit einem Trockengewicht von 1470 Kilogramm – aber auch einer höheren Leistung von 830 PS.
Der 750S ist auch 30 Kilogramm leichter als der 720S, den er ersetzt. «Um diese Einsparungen zu erreichen, haben wir an vielen verschiedenen Aspekten gearbeitet. Wir wollten nicht nur Kilogramm, sondern auch Gramm sparen», sagt Hunt lachend. Die Sitze aus Kohlefaser wiegen nach einer Schlankheitskur nun jeweils 3.35 Kilogramm weniger. Die Felgen sind geschmiedet und 13.8 Kilogramm leichter. Hinten besteht der Spoiler aus Kohlefaser. Ausserdem wurden die Schraubenfedern und Stossdämpfer um zwei Kilogramm leichter gemacht. Technisch gesehen wurden die Federn vorne um drei Prozent weicher und hinten um vier Prozent härter eingestellt. Der Spoiler ist 20 Prozent breiter als der des 720S, was bei hohen Geschwindigkeiten für mehr Abtrieb sorgt. Die Preise für den McLaren 750S Coupé beginnen bei 321 425 Franken, der Spider ist ab 353 625 Franken zu haben. Produziert werden beide Modelle in Woking (GB).
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