Automobil Revue | 11.01.2025
Das Comeback des Renault Twingo rückt näher. An der Auto Show in Brüssel stellen die Franzosen den zweiten seriennahen Prototypen des für 2026 erwarteten Elektro-Kleinstwagens vor. Aussen gibt es im Vergleich zum ersten Showcar nur kleinere Änderungen, erstmals aber ist der Innenraum des Autos zu sehen, das mit einem Startpreis unterhalb von 20‘000 Franken jüngere Käufer locken soll.
Der vierte Twingo nimmt das Design des Ur-Modells von 1992 wieder auf, wirkt mit der minimalistischen Monocab-Karosserie, Froschaugen-Scheinwerfern und der keilförmigen Silhouette der Erstauflage wie aus dem Gesicht geschnitten.
Wichtigster Unterschied: Die Neuauflage wird es ausschliesslich als Fünftürer geben – Dreitürer seien heute in Europa kaum mehr nachgefragt, so Concept-Car-Designer Sandeep Bhambra.
Der Neue kommt zudem ein wenig rundlicher und mit moderner LED-Beleuchtung daher. Äusserlich ist der Prototyp schon sehr seriennah, 95 Prozent der Teile sollen übernommen werden.
Zur Technik will Bhambra noch nicht viel sagen. Klar ist: Der Twingo basiert auf einer gekürzten Variante der E-Auto-Plattform, die auch die Kleinwagenmodelle R5 und R4 trägt. Angaben zu Batterie, Antrieb und Reichweite gibt es noch nicht, viel weniger als 300 Kilometer dürften es aber selbst im Basismodell nicht werden.
Gleichzeitig wird der kleinste Renault aber auch kein Langstreckenauto – allein aus Kostengründen. Zudem werden die Franzosen Zellen auf Basis der günstigen LFP-Chemie nutzen.
Mit 3.75 Meter Länge ist der Twingo ein typisches City-Mobil. Wer im Prototyp Platz nimmt, hält den Viersitzer zunächst allerdings für eine halbe Nummer grösser. Zumindest Fahrer und Beifahrer sitzen durchaus luftig, in Reihe zwei schränken die kurzen Polster des Prototypen den Komfort etwas ein.
Für das Serienmodell soll die Sitzbank jedoch noch einmal modifiziert werden. Dass sie sich dann zu einer ebenen Schlaffläche klappen lässt wie im ersten Twingo, scheint eher zweifelhaft. Im Prototyp zumindest ist das nicht möglich; auch der Kofferraum ist nicht sicht- oder nutzbar.
Zum Vergrössern anklicken!
Nicht in die Serie dürfte es der nachhaltige Korkboden schaffen, und auch bei einigen Design-Gags wie den Sitzverstell-Rädchen im Skateboard-Rollen-Look kann man Zweifel haben. Unterm Strich entspricht das Interieur der Studie zu 80 bis 85 Prozent dem des kommenden Serienmodells, versichert Bhambra.
Chancen auf eine Serienumsetzung haben auch Details wie die magnetischen Handy-Halter für die Rückbank-Passagiere in den vorderen Kopfstützen oder die elastischen Bänder zur Befestigung von Trinkflaschen oder Dokumenten.
Zum Vergrössern anklicken!
Die Grundarchitektur des Cockpits und die Elektronik übernimmt der Twingo von seinen grossen Brüdern, was den Gestaltungsspielraum von Bhambra einschränkt. So fallen auch die Reminiszenzen zum Ur-Modell eher bescheiden aus.
Einige gibt es aber doch: Der Designer weist etwa auf den halbkugelförmigen Knopf für die Warnblinkanlage hin, der jedoch nicht mehr oben auf dem Armaturenbrett sitzt, sondern an der Stirnseite. Auch der Mittel-Tacho des Vorgängers ist verschwunden, stattdessen gibt es ein konventionelles Digital-Display hinter dem Lenkrad. Infotainment und Co. werden über einen Touchscreen zwischen Fahrer und Beifahrer bedient, der wohl auch im kommenden Basismodell Serie sein dürfte.
Jetzt den Newsletter der AUTOMOBIL REVUE abonnieren!
Der Zielpreis für die Einstiegsvariante liegt bei 20‘000 Franken. Der Prototyp steht aber stellvertretend für die höchsten Ausstattungslinien.
Interessenten mit kleinem Budget müssen daher mit deutlichen Abstrichen rechnen. Der neue Twingo will zwar günstig sein, aber kein reines Billigmodell. Auch die Lifestyle-Kundschaft soll auf ihre Kosten kommen. SP-X/AR