Audi A6 e-tron: Bombastischer Elektrokombi

Moritz Doka | 31.07.2024

Bildschön, mit hoher Reichweite und technisch voll auf der Höhe zeigt sich der neue A6 e-tron und das Sportpendant S6 e-tron. Die Preise sind gar nicht mal so hoch.

Audi bringt erstmals einen rein elektrischen A6. Der neue A6 e-tron ist als Sportback (Limousine) und als Avant (Kombi) zu haben, beide auch als sportlicher S6. Mit der PPE-Plattform samt 800-V-Technik und Reichweiten von bis zu 750 Kilometern zeigt er sich technisch voll auf der Höhe der Zeit. Die Preise beginnen bei 72'400 Franken, wenn er ab Herbst 2024 bestellbar sein wird.

Grosse Abmessungen, herausragender Cw-Wert

Die Abmessungen des A6 e-tron sind stattlich: 4928 mm Länge, 1923 mm Breite, 1487 mm Höhe (1527 mm beim Avant) und 2946 mm Radstand waren noch vor nicht langer Zeit Luxusklassenniveau. Audi hat dem A6 e-tron einen Cw-Wert von 0,21 antrainiert. Das ist besser als jeder Audi vor ihm, besser als jedes andere Produkt aus dem VW-Konzern, und besser als der Mercedes EQE, dessen Optik bestmöglicher Windschlüpfigkeit untergeordnet wurde. Trotzdem ist der Audi gefälliger, besonders als Kombi, dessen Cw-Wert 0,3 Punkte schlechter ausfällt.

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Das Design braucht keine Eingewöhnung, trotz aerodynamischer Optimierung.

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Das Design braucht keine Eingewöhnung, trotz aerodynamischer Optimierung.

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Das Design braucht keine Eingewöhnung, trotz aerodynamischer Optimierung.

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Das Design braucht keine Eingewöhnung, trotz aerodynamischer Optimierung.

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Das Design braucht keine Eingewöhnung, trotz aerodynamischer Optimierung.

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Das Design braucht keine Eingewöhnung, trotz aerodynamischer Optimierung.

Optisch ähnelt der A6 e-tron dem Q6, verfügt ebenfalls über zweigeteilte Scheinwerfer mit schaltbarer Lichtsignatur und grosse, glatte Flächen. Die OLED-Rückleuchten können Warnsymbole für andere Verkehrsteilnehmende anzeigen, wenn eine Gefahr erkannt wird. Zudem leuchtet das Audi-Logo am Heck nun erstmals auf.

Kofferraumvolumen nicht riesig

Überraschenderweise hat der Avant gar nicht viel mehr Kofferraumvolumen als das Fliessheck. Nominell sind es bei hochgeklappten Sitzen sogar jeweils rund 500 Liter, bei umgeklappten Sitzen hat der Avant dann mit 1330 zu 1422 Liter die Nase leicht vorn. Beim Sportback ist die Kofferraumklappe oberhalb der Heckscheibe angeschlagen, was die Öffnung vergrössert, und das Beladen vereinfacht. Beide besitzen einen 27-Liter-Funk im Vorderwagen. Im Fond schenken sich beide nichts und den Passagieren jeweils verschwenderisch viel Platz.

Der Innenraum ist recht klassisch aufgebaut, mit grossem Mitteltunnel und logisch angeordneten Bedienelementen. Vor dem Fahrer macht sich ein gebogenes Glaspanel mit Digitalcockpit und zum Fahrer geneigtem Infotainmentsystem breit. Kleine Punkte in der linken oberen Bildschirmecke zeigen die Interaktion mit dem Sprachassistenten an, der Zugriff auf ChatGPT hat. Auf der Beifahrerseite lässt sich gegen Aufpreis ein weiterer Bildschirm installieren, der während der Fahrt für den Fahrer nicht einsehbar ist.

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Drei Bildschirme, zwei davon hinter einem gebogenen Glaspanel, wie im Q6 e-tron.

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Sportsitze beim S6 e-tron.
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Auf Wunsch gibt es Stoffbezüge aus Recyclingmaterial.

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Umfangreiche Ambientebeleuchtung in verschiedenen Farben.

Auf Wunsch lässt sich das Interieur des A6 e-tron statt in Leder in rezyklierten Stoff kleiden, was für eine heimelige Atmosphäre sorgt und einen wertigen Eindruck macht. Anderes leider nicht ganz so sehr. An manchen Stellen kommt einiges an günstig wirkendem Kunststoff zum Vorschein. Besonders deutlich wird das durch dessen Platzierung direkt neben wertigem Aluminium oder gestepptem Leder. Alles in allem hat der Innenraum aber zweifellos das Prädikat «Premium» verdient.

Kameras statt Aussenspiegel gegen Aufpreis

Der A6 lässt sich mit allerlei Extras A6 ausstaffieren. Mit einem 3D-Soundsystem von Bang & Olufsen samt Lautsprechern in den vorderen Kopfstützen oder einem in Segmenten dimmbaren Glasdach. Optional gibt es weiterentwickelte digitale Seitenspiegel. Deren Aussenkameras sind nun anklappbar und die Bildschirme in den Türen höher positioniert. Trotzdem dürfte die konventionelle Serien-Lösung die bessere, weil günstigere und einfachere Wahl sein.

Bis zu 750 Kilometer Reichweite

Die 94,9-kWh-Batterie kann dank 800 Volt Spannung mit bis zu 270 kW geladen werden. In zehn Minuten ist damit Energie für bis zu 310 Kilometer Reichweite gezapft, von zehn auf 80 Prozent wird der Akku in 21 Minuten geladen. Mit Reichweiten von bis zu 750 Kilometer wird man ohnehin nicht mehr so häufig nachladen müssen. Praktisch sind die beiden Ladeanschlüsse, links für Gleich- und Wechselstrom, rechts nur für Wechselstrom.

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Der Audi S6 e-tron ist mit 503 PS das vorläufige Topmodell der Baureihe.

Zu Beginn stehen der A6 e-tron Performance mit 270 kW (367 PS) und Hinterradantrieb sowie der S6 e-tron mit 370 kW (503 PS) und Allrad zur Wahl, beide als Sportback oder als Kombi. Die Reichweiten liegen bei 750 Kilometer (A6 Sportback), 720 Kilometer (A6 Avant), 670 Kilometer (S6 Sportback) beziehungsweise 640 Kilometer (S6 Avant). Später folgen noch eine 210-kW-Version (286 PS) mit 83-kWh-Akku, 610 Kilometern Reichweite und Hinterradantrieb sowie eine Allrad-Version mit 315 kW (428 PS). Rekuperiert werden kann jeweils mit maximal 220 kW. Interessant ist auch die Anhängelast von bis zu 2,1 Tonnen.

Preis ab 72'400 Franken

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A6 und S6 e-tron sind jeweils als Sportback und als Kombi verfügbar.

Zum Marktstart gegen Ende 2024 liegt der Basispreis mit 72'400 Franken gar nicht mal übertrieben hoch, wenn man Ausstattung, Antriebstechnik und Platzangebot bedenkt. Der A6 e-tron Avant kostet ab 74'250 Franken. In der Schweiz wird man aber mit Vorliebe zum teureren S6 Avant greifen. Das Warten dürfte sich gelohnt haben.

Fotos: Audi

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