Mit dem neuen Capri haucht Ford einem weiteren Klassiker neues Leben ein. Wie schon der Puma und der Mustang Mach-E mutiert der Capri vom Sportwagen zum SUV beziehungsweise Crossover. Er teilt sich die Plattform mit dem neuen elektrischen Explorer, der seine Technik wiederum vom VW ID.4 bezieht. Anders als dessen Coupé-Version ID.5 ist der Ford Capri aber deutlich oberhalb des Explorer angesiedelt und schliesst die Lücke zum grösseren Mustang Mach-E. Wir konnten den neuen Ford Capri im Studio bereits in Augenschein nehmen.
Neuer Ford Capri – Alles ausser Retro!
Moritz Doka | 10.07.2024
Ford legt den Capri neu auf. Aus dem Sportcoupé wird ein elektrisches Crossover auf Basis des Explorer mit Technik vom VW ID.5 und einigen Anleihen an die Originale.
Kein Retro-Design
Von Retro will Ford nichts wissen und hat sich gar nicht erst an einer Neuinterpretation der drei Originale versucht. Das wäre bei einem Elektro-Crossover auch schwierig geworden. Einige Elemente wie die angedeuteten doppelten Rundscheinwerfer, der schwarze Balken zwischen den Leuchten und die hintere Fensterlinie erinnern noch an die Ur-Versionen. Knallige Farben wie Vivid Yellow und Blue My Mind sind ebenfalls Anklänge an die 60er und 70er Jahre.
Einige Anleihen zu den Vorgängern sind bei der Neuauflage zu finden.
Ansonsten hebt sich der Capri stark vom Explorer ab und gibt sich eigenständig, wobei die hintere Seitenansicht an Polestar 2 und Polestar 4 erinnert. Die Designer erklären das mit der um 18 Grad geneigten Heckscheibe, was das Optimum in Sachen Aerodynamik sei. Die Abmessungen sind gegenüber dem Explorer gewachsen: 4634 mm Länge, 1872 mm Breite (ohne Spiegel), 1626 mm Höhe und 2767 mm Radstand sind ein Wort. Mit 572 bis 1510 Liter ist sogar das Kofferraumvolumen nominell grösser, einen Frunk gibt es nicht.
Viel Serienausstattung
Auch für die Passagiere gibt es viel Bewegungsfreiheit. Sowohl die Bein- als auch die Kopffreiheit im Fond sind für Erwachsene dank langem Radstand und weit nach hinten gezogener Dachlinie sehr gut. Dem Capri vorbehalten sind ein schwarzer Dachhimmel, andere Sitzmuster, ein Dreispeichen-Lenkrad, andere Einstiegsleisten und Türprojektionen vorne. Ansonsten entspricht das Cockpit dem des Explorer. Bedeutet: Ein Infotainmentsystem mit 14.6 Zoll Bildschirmdiagonale samt dahinterliegendem Geheimfach, ein Digitalcockpit und eine gute Verarbeitung, wobei gerade im Bereich der Türen ruhig mehr Oberflächen unterschäumt sein dürften.
Das Capri-Lenkrad hat nur drei Speichen statt vier wie jenes vom Explorer.
Dafür lässt man sich bei der Ausstattung nicht lumpen. Schon ab Werk sind ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz mit Massagefunktion, Heizung für die vorderen Sitze und das Lenkrad, eine Zweizonen-Klimaanlage, Keyless Entry, kabellose Smartphone-Anbindung, eine Induktionsladeschale und vieles mehr an Bord. Darüber hinaus gibt es noch eine weitere Ausstattungslinie und einige Ausstattungspakete, was die Konfiguration einfach gestaltet. Leider ist eine Wärmepumpe nur optional zu haben.
Über 620 Kilometer Reichweite
Zum Marktstart werden zwei Antriebe angeboten. Ein Hinterradantrieb mit 210 KW/286 PS, 77-kWh-Akku und 627 Kilometer Reichweite. Er beschleunigt in 6.4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, kann aber nur mit maximal 135 kW laden. So ist der Akku in 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen. Die Version mit Allradantrieb und 250 kW/340 PS kann ihren 79-kWh-Akku mit 185 kW laden, womit 10 auf 80 Prozent in 26 Minuten erledigt sind.
Das flache Heck täuscht, hinter der Kofferraumklappe ist viel Platz.
Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist in 5.3 Sekunden abgehakt, dafür liegt die Reichweite mit 592 Kilometern etwas niedriger. Bei Gleichstrom laden beide mit 11 kW, auch das Drehmoment von 545 Nm ist hier wie dort gleich. Die maximale Anhängelast beträgt 1.2 Tonnen. Später wird noch eine Einstiegsversion mit 52-kWh-Akku und 127 KW/172 PS folgen.
Preis ab unter 55'000 Franken
Ab Herbst 2024 wird der neue Capri bei den Händlern stehen. Zu den Preisen hält man sich noch bedeckt. Angesichts der Platzierung zwischen Explorer und Mustang Mach-E dürften dort aber auch die Preise angesiedelt sein. Ein Listenpreis von deutlich unter 55’000 Franken ist deshalb wahrscheinlich.
Fotos: Ford
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