All-Terrain-Reifen im Test: Auf nasser Strasse wird es heikel

Automobil Revue | 09.05.2025

Die Reifen mit dem grobstolligen Profil haben ihre Fans – vor allem bei Besitzern von SUV, Campern oder Pick-ups, die gerne abseits der Strassen unterwegs sind. Der Touring Club Schweiz (TCS) hat nun All-Terrain-Reifen der Grösse 225/65 R17 102H getestet.

AT Reifen Test

Acht Reifenmodelle wurden von dem Automobilclub und dessen europäischen Partnerclubs unter die Lupe genommen. «Die Ergebnisse sind durchzogen», heisst es in der Testbilanz. In ihrem ursprünglichen Terrain abseits befestigter Strassen schlugen sich die AT-Reifen demnach gut, auf Asphalt und vor allem auf nasser Fahrbahn sind die Testergebnisse allerdings «besorgniserregend», so der TCS.

Ein Modell wurde sogar als «nicht empfehlenswert» eingestuft. Keines der getesteten Modelle konnte mit den parallel getesteten Ganzjahrespneus mithalten.

All-Terrain-Reifen sind für unterschiedliche Untergründe wie Matsch, Schotter oder Schnee ausgelegt, bieten auf Asphalt aber dennoch akzeptable Fahreigenschaften. Sie sind ein Kompromiss zwischen reinen Offroad-Reifen und herkömmlichen Strassenpneus.

Gedacht ist der Reifentyp für Allroundfahrzeuge wie SUV, Minibusse, Campervans und Pick-ups, die gelegentlich auch abseits befestigter Strassen unterwegs sind und dennoch teilweise lange Strecken auf Asphalt zurücklegen.

AT Reifen Gelände

So gut sind All-Terrain-Reifen im Gelände

Auf nicht asphaltierten Flächen wie Kies oder Schlamm zeigten alle getesteten Modelle gute Leistungen. Ihre Eigenschaften unterschieden sich dabei kaum. Der Matador MP72 Izzarda A/T 2 erzielte unter Offroad-Bedingungen die besten Resultate, dicht gefolgt vom Pirelli Scorpion A/T+.

Der als Vergleichsmassstab mitgetestete Ganzjahresreifen schaffte es auf den dritten Platz, gleichauf mit dem Yokohama Geolandar A/T G015 und dem BF Goodrich Trail Terrain T/A.

Zu beachten ist, dass auf unbefestigtem Gelände neben der Bereifung auch ein Allradantrieb oder eine Differentialsperre die Fahreigenschaften deutlich verbessern können.

So schlecht sind All-Terrain-Reifen bei Nässe

Bei nasser Fahrbahn werden die Grenzen eines All-Terrain-Reifens offensichtlich, insbesondere beim Bremsen. Bei einer Notbremsung mit 80 km/h erreichte kein All-Terrain-Reifen die Leistungsfähigkeit des Referenz-Ganzjahresreifens. Die Abweichung des BF Goodrich Trail Terrain T/A ist alarmierend: Sein Bremsweg ist 15 Meter länger als der des Ganzjahresreifens.

Das heisst, wenn das Fahrzeug mit Ganzjahresreifen steht, fährt das Fahrzeug mit BF Goodrich noch mit 45 km/h weiter. Dafür verteilte der TCS die Bewertung «nicht empfehlenswert».

Neben dem längeren Bremsweg wurde ein sehr unausgeglichenes Fahrverhalten festgestellt. Einige Reifen, wie das Modell von Pirelli, tendieren stark zum Übersteuern, also dem Ausschwenken des Hecks.

Alle getesteten All-Terrain-Reifen haben zudem einen höheren Kraftstoffverbrauch und Geräuschpegel als herkömmliche Strassenreifen. Das liegt an der Bauweise der All-Terrain-Reifen mit ihrem breiten Profil, den harten Gummimischungen und dem höheren Gewicht.

So verhalten sich All-Terrain-Reifen im Schnee

Auf Schnee sind die Ergebnisse je nach Modell sehr unterschiedlich. Der Yokohama Geolandar A/T G015 ist der einzige All-Terrain-Reifen, der das Prädikat «gut» erhält und gleichauf mit dem Ganzjahresreifen rangiert.

Die Reifen von Falken, General Tire, Matador, Toyo und BF Goodrich wurden mit «befriedigend» bewertet. Pirelli und Bridgestone hingegen erhielten ein «genügend».

Fotos: TCS

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