Wie entsteht Aquaplaning? In Phase eins bei niedriger Geschwindigkeit drückt sich das Reifenprofil durch den Wasserfilm fest auf die Strasse. Die Profilrillen führen das Wasser nach vorne, nach hinten und zur Seite ab.
Phase zwei: Nimmt die Geschwindigkeit zu oder steht mehr Wasser auf der Strasse, füllen sich die Profilrillen. Da kein Wasser mehr aufgenommen werden kann, bildet sich vor dem Reifen eine Bugwelle. Reduziert der Fahrer vorsichtig die Geschwindigkeit, kann er Aquaplaning gerade noch verhindern.
Phase drei: Noch mehr Wasser oder noch höhere Geschwindigkeiten führen dazu, dass der Wasserkeil den Reifen von der Fahrbahn trennt. Er schiebt sich zwischen Asphalt und Pneu und hebt die gesamte Lauffläche des Reifens von der Fahrbahn ab. Das Fahrzeug schwimmt auf, fährt Wasserski.
Nicht nur Geschwindigkeit und Wassermenge auf der Strasse entscheiden darüber, ob es zu Aquaplaning kommt. Ganz wichtig ist auch, dass die Autoreifen genügend Profil haben. Ein mit neuen Reifen ausgerüsteter VW Golf geriet in einem Versuch von Uniroyal bei 78 km/h ins Schwimmen. Unter gleichen Versuchsbedingungen, jedoch mit dem gesetzlich geduldeten Restprofil von 1.6 Millimetern, schwamm der Golf schon bei 62 km/h unlenkbar über die Strasse. Abgenutzte Stossdämpfer verstärken den Aufschwimmeffekt. Bis zu 16 km/h früher verlieren die Reifen den Kontakt zur Fahrbahn.
Tempo anpassen heisst deshalb eine eiserne Regel bei starkem Regen. Die zweite: Behalten Sie die Strasse genau im Auge. Aquaplaningfallen lassen sich erkennen. In Vertiefungen in der Fahrbahn steht das Wasser ebenso wie in Spurrillen. Gefährlich sind auch besonders breite Strassen, auf denen das Wasser lange braucht, um abzulaufen. Ebenso lauert erhöhtes Aquaplaningrisiko in S-Kurven im Bereich des Übergangs zwischen den beiden Kurven.
Es gibt jedoch noch weitere Indizien für zu viel Wasser auf der Strasse: das Autolicht reflektiert bei Nacht kaum. Und auch wenn ein vorausfahrendes Auto keine Spuren hinterlässt, herrscht Alarmstufe, die Spuren laufen blitzschnell mit Wasser voll.
Ist man aber in die Wasserfalle hineingefahren, hilft nur eines: Sofort runter vom Gas, wenn möglich auskuppeln und sanft abbremsen. Und vor allem die Lenkung in Geradeausstellung festhalten. ESP hilft übrigens ebenfalls bei Aquaplaning, denn es bremst von sich aus sanft herunter, wenn die Räder durchdrehen