Klaus Justen | 28.11.2024
Pünktlich zum Jahresbeginn 2025 verstummen in der Schweiz die UKW-Sender der SRG. Jetzt gibt es Radio nur noch digital. Wie lässt sich DAB+ ins Auto nachrüsten?
Geplant war der Ausstieg schon lange, an Silvester 2024 ist nun definitiv Schluss mit der Radioausstrahlung über Ultrakurzwelle, kurz UKW – oder FM, wie es im englischsprachigen Raum heisst (FM für Frequency Modulation). Die SRG kappt alle UKW-Sender, nur noch einige Privatsender bleiben bis Ende 2025 bei UKW.
Für die Besitzer älterer Autos bedeutet das: Ab Jahresbeginn ist das Autoradio stumm. Zwar gehört DAB+ seit vielen Jahren zum Ausstattungsumfang der in der Schweiz angebotenen Fahrzeuge, Skoda zum Beispiel setzt seit 2012 auf den Digitalstandard. Aber es gibt im Bestand immer noch Milionen von Autos, für deren Besitzer sich die Frage stellt: Fortan auf Radio während der Fahrt verzichten – oder nachrüsten.
Am simpelsten ist ein kleiner DAB-Empfänger, der über die Zigarettenanzünderbuchse mit Strom versorgt wird und als FM-Transmitter arbeitet: Er leitet das empfangene digitale Radiosignal über UKW weiter. Am Autoradio muss man sich die passende Frequenz einstellen, schon spielt das Programm. Solche Transmitter sind ab 30 Franken im Internethandel erhältlich.
Nachteil: Ordentlich sieht das nicht aus, vor allem, wenn man noch eine Antenne anschliessen will. Überdies gibt es immer dann Probleme mit dem Empfang, wenn man in einem Gebiet unterwegs ist, in dem auf der ausgesuchten Frequenz noch starke Sender ausstrahlen. Das kann also jeden betreffen, der im Grenzgebiet unterwegs ist oder im Ausland.
Besser ist da ein fest installierter DAB+-Empfänger, der zum Beispiel an einem Lüftungsgitter befestigt wird und dessen Verkabelung unsichtbar verläuft. So wird er nicht nur mit Strom versorgt, sondern er speist sein Tonsignal über die AUX-Buchse des Radios – sofern vorhanden – direkt ein. Damit muss man im Gegensatz zum Transmitter keinerlei Abstriche bei der Tonqualität des digitalen Radios machen.
Eine solche Universalnachrüstlösung bieten zum Beispiel VW und Toyota an, die den digiDAB-Empfänger des Schweizer Herstellers Krautli einbauen. VW nennt dafür einen Preis unterhalb der 200-Franken-Marke plus eine Stunde Arbeitsaufwand für den Einbau beim Händler.
Daneben bieten alle Autohersteller auch noch modellbezogene Lösungen an – hier hilft es nur, beim Garagisten der Wahl nachzufragen.
Eine weitere Alternative ist es, das Autoradio einfach auszutauschen. Geräte, die in den DIN-Schacht passen, sind schon für rund 100 Franken erhältlich. Dazu rechnen muss man noch rund 25 Franken für die DAB-Antenne, die innen auf die Windschutzscheibe geklebt wird, und weitere rund 100 Franken für Einbaurahmen und Installationsset.
Geradezu luxuriös wird es, wenn das Auto einen Doppel-DIN-Schacht hat. Dann kann man sich einen AV-Receiver wie zum Beispiel den Sony XAV-AX4050 installieren. So kommt nicht nur DAB ins Auto, sondern gleich ein Touchscreen von knapp sieben Zoll Grösse inklusive Freisprecheinrichtung – und Apple CarPlay oder AndroidAuto. Somit kann man sein Smartphone über den Bildschirm bedienen und Google Maps zur Navigation nehmen.
Kosten? 300 bis 500 Franken für das Gerät, dazu kommt das nötige Zubehör für rund 150 Franken – und am besten überlässt man den Einbau einem Profi. Damit ist man am Ende im hohen dreistelligen Bereich.
Bei Pioneer funktioniert das auch mit einem einfachen DIN-Schacht – etwa beim SPH-DA97DAB-UNI. Das Gerät selber wird im Radioschacht versenkt, das Neunzoll-Display schwebt davor. Das Gerät ist mit knapp unter 800 Franken deutlich teurer, mit Zubehör und Einbaukosten wird man also kaum unter 1000 Franken wegkommen.
Dafür hat man dann auch in einem älteren Fahrzeug einen hochauflösenden Neunzoll-Bildschirm und kann nicht nur digitales Radio empfangen, sonder via gekoppeltem Smartphone auch auf Streamingdienste zugreifen oder sich per Google Maps navigieren lassen – und bedient alles über den Touchscreen.
Fotos: Rudolpho Duba/Pixelio, Hersteller