Rettungsgasse bilden, Warndreieck aufstellen: Was tun bei Stau oder Panne?

Klaus Justen | 02.08.2024

Ohne Stau an den Ferienort kommen? Ein Traum. Worauf Sie achten sollten, wenn es auf der Fahrt in die Ferien harzt. Und wie Sie sich bei einer Panne verhalten, damit aus einem technischen Defekt kein Unfall wird.

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Wenn der Verkehr zu stocken anfängt, sollten Sie immer an die Rettungsgasse denken, die Polizei und Rettungskräften bei einem Unfall schnelles Vorankommen sichert. Die Strafen in den europäischen Nachbarländern, wenn Rettungskräfte behindert werden, können durchaus deftig ausfallen. So drohen in Deutschland Fahrern, die keine Rettungsgasse bilden, nach dem deutschen Bussgeldkatalog 200 Euro Strafe. Kommt es zu Behinderungen, steigt die Strafe auf 240 Euro, mit einer Gefährdung sind es 280 Euro. Immer dabei ist auch ein Monat Fahrverbot, das auch Schweizer Autofahrer empfindlich treffen kann. Die zwei Punkte im Flensburger Zentralregister sind für Schweizer Autofahrer hingegen nicht von Relevanz. Wer meint, in der gebildeten Rettungsgasse schneller vorwärts zu kommen (und das gilt auch für Motorradfahrer), belastet sein Urlaubsbudget mit Bussen zwischen 240 und 320 Euro und muss ebenfalls einen Monat Fahrverbot einkalkulieren, wenn ihn die Polizei anzeigt.

Gebildet wird die Gasse immer zwischen der Spur ganz links und der Fahrbahn direkt daneben. Die Rettungsgasse muss nicht erst bei einem Stau gebildet werden, sondern schon, wenn der Verkehr anfängt zu stocken oder Schrittgeschwindigkeit gefahren wird. Das gilt sowohl bei zwei-, als auch bei drei- und vierspurigen Autobahnen. Wer auf dem linken Fahrstreifen unterwegs ist, weicht immer nach links aus. Wer auf einem der übrigen Fahrstreifen unterwegs ist, fährt nach rechts. Bei Annäherung an einen Stau darf das Warnblinklicht kurzzeitig eingeschaltet werden, um andere zu warnen.

Rettungsgasse

Sicherheit geht vor: So verhalten Sie sich bei einer Panne

Was tun bei einer Panne? Regel Nummer eins: Ruhe bewahren und Warnblinkanlage einschalten. Sicherheit geht vor. Immer versuchen, Pannenstreifen, Pannenbucht oder gar einen Parkplatz zu erreichen, um vom fliessenden Verkehr weg zu kommen.

Beim Halt auf dem Randstreifen (oder gar auf der Fahrbahn): Nicht zum Verkehr hin aussteigen, vor allem auf Kinder achten. Der sicherste Platz ist nicht beim Auto, sondern hinter der Leitplanke. Weil Warnwesten inzwischen in jedem Zubehörladen oder Baumarkt für kleines Geld zu bekommen sind, sollte ein kompletter Satz für die ganze Familie gekauft werden, damit jeder, der das Pannenfahrzeug verlässt, eine trägt – bei der Urlaubsfahrt kommt zum Ärger durch Unfall oder Panne auch noch eine Busse dazu, wenn gegen die Warnwestenpflicht verstossen wird.

Sind alle Beifahrer an einem sicheren Platz, sichert der Fahrer das Fahrzeug durch Aufstellen des Warndreiecks, bei Dunkelheit ist ein zusätzliches Warnlicht neben der Warnblinkanlage des Autos hilfreich. Hilfe kann man über Mobiltelefon (vorher sicherstellen, dass man seinen Standort kennt) oder die Notrufsäulen herbeirufen. Wenn das Pannenfahrzeug gefährlich steht: Am besten gleich über Notruf die Autobahnpolizei verständigen.

Übrigens: Wenn ein Autofahrer nach einer Panne auf der Autobahn das Warndreieck fünf Meter hinters Fahrzeugheck stellt, spricht das nur dafür, dass er sich an die Pflicht erinnert hat, ein Warndreieck aufzustellen. Wozu es dienen soll, hat er eher nicht kapiert. Angesichts der Geschwindigkeiten, die auf Autobahnen gefahren werden, muss das Warndreieck mindestens 100 Meter entfernt stehen, damit der nachkommende Verkehr überhaupt noch eine Chance hat, vor der Pannenstelle angemessen zu reagieren und langsamer zu fahren. Steht das Pannenauto hinter einer Kurve, muss das Warndreieck entsprechend platziert werden.

Warnwestentest Titelbild

Fotos: ADAC (2), GTÜ

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