Test Sommerreifen: Warum der falsche Pneu lebensgefährlich sein kann

Klaus Justen | 25.02.2025

Im aktuellen Sommerreifentest des TCS und seiner Partnerclubs wurden 18 Sommerreifen des Formats 225/40 R18 92Y unter die Lupe genommen. Das erfreuliche Ergebnis: 11 der Pneu erhielten die Note «sehr empfehlenswert». Von einem Reifen sagen die Tester allerdings: der ist gefährlich.

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Zwischen dem besten und dem schlechtesten Reifen im Test lagen beim Bremsen auf regennasser Fahrbahn aus Tempo 80 exakt 17 Meter Bremswegunterschied. Das sind vier Fahrzeuglängen, wenn man einmal ein kompaktes SUV als Massstab nimmt.

Oder anders ausgedrückt: Wenn das Auto mit dem guten Reifensatz (Continental Sport-Contact 7) steht, dann hat der andere Wagen mit dem Billgreifen noch Tempo 50 auf der Uhr. Das gibt nicht nur einen massiven Blechschaden, wenn es einschlägt, sondern noch viel schlimmer: Ist ein Fussgänger oder Velofahrer im Weg, dann ist dieses Kollisionstempo potenziell tödlich.

Mit dem Doublecoin DC-100, einem Reifen aus chinesischer Produktion, ist damit schon der grosse Verlierer des jährlichen Sommerreifentests von TCS, ADAC und OEAMTC genannt. Der Pneu zeigte sich bei der Fahrsicherheit insgesamt sehr schwach, aber «insbesondere auf nasser Fahrbahn liegt er meilenweit hinter dem Feld», so das Fazit der Tester. Als Quintessenz bleibt nur die Note «nicht empfehlenswert», oder etwas ausführlicher: «Da die Fahreigenschaften dieses Reifens geradezu gefährlich sind, rät der TCS von einem Kauf dieses Reifens dringend ab.»

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Auf der anderen Seite der Notenskala sieht es jedoch sehr viel freundlicher aus. Hier haben Autofahrer eine breite Auswahl an Reifen, die mit «sehr empfehlenswert» benotet wurden.

Einerseits kann man also die Pneu nach Preis und Budget aussuchen. Oder man entscheidet sich für Unterpunkte, die persönlich wichtig sind. Das können Bestnoten bei der Fahrsicherheit sein, die mit 70 Prozent in der Gesamtnote berücksichtigt wird.

Aber auch Kriterien wie zum Beispiel die Themen Abrieb und Verschleiss, die in die Umweltbilanz der Testbenotung eingehen – jedoch auch einen grossen Einfluss haben, wie lange der Reifen hält und wann ein teurer Neukauf fällig ist. Das Umweltkapitel bestimmt zu 30 Prozent die Gesamtnote.

Sommerreifentest der Dimension 225/40 R18: Elf Pneu «sehr empfehlenswert»

Von den 17 getesteten Reifenmodellen wurden elf mit «sehr empfehlenswert», vier mit «empfehlenswert», ein Reifen mit «bedingt empfehlenswert» sowie einer mit «nicht empfehlenswert» bewertet.

Die Testsieger kommen von Continental, Bridgestone, Michelin, Goodyear, Vredestein, Yokohama, Firestone, Falken, Dunlop, Nexen und Toyo. Aus dieser Riege stechen zwei Reifenmodelle bei der Fahrsicherheit besonders hervor.

Der Continental SportContact 7 und der Bridgestone Potenza Sport erzielten auf trockener Fahrbahn mit einem hohem Gripniveau, einer ausgezeichneter Präzision und viel Sicherheit in kritischen Fahrmanövern, hervorragende Ergebnisse. Auch auf nasser Fahrbahn gewähren sie ein absolut hohes Gripniveau. Die exakten Testergebnisse in den einzelnen Kriterien können Sie in der Tabelle nachlesen.

Die Produkte von Ceat (erstmals getestet), Kumho, Nokian und Giti finden sich auf den weiteren Plätzen mit dem Gesamturteil «empfehlenswert». Die vier Reifen kommen bei der Fahrsicherheit und teilweise auch bei der Umweltbilanz nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus und weisen verschiedene Schwächen auf.

Das Urteil «bedingt empfehlenswert» erhält der Reifen von Syron aus China. Der Testwagen liess sich nur wenig präzise steuern, ständige Lenkkorrekturen waren für konstante Radien nötig. Auch wenn der Syron auf nasser Fahrbahn eine befriedigende Leistung bot, raten die Experten eher vom Kauf ab.

Erst recht gilt das für das Testschlusslicht Doublecoin DC-100.

Die getestete Dimension 225/40 R18 92Y ist eine beliebte Sommerreifengrösse für Kompaktfahrzeuge. Als Testfahrzeug diente ein VW Golf 8.

Foto: ADAC

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