Schon nach dem zweiten Rennen der Saison scheint klar, das Titelrennen wird wieder einsam. Max Verstappen ist scheinbar erneut nicht zu schlagen. Weit aufregender sind aber die News aus dem Mannschaftssport Formel 1. Da hat sich viel getan, und es wird sich auch noch einiges tun. Wir schauen nach dem Grand Prix von Saudi-Arabien ins Quartett.
Machtkampf
Red Bull: Eine Saga? Ein Drama? Jedenfalls nimmt der Machtkampf im Titelverteidigerteam kein Ende, ständig gibt es neue Wendungen. Längst ist klar, dass es nicht nur um das vermeintlich unangemessene Verhalten von Teamchef Christian Horner gegenüber einer Angestellten geht. Offenbar ist die Affäre ein willkommener Anlass, um das Ringen zwischen den thailändischen Mehrheitseignern und der österreichischen Konzernzentrale fortzusetzen. So schien am Freitag in Dschidda Helmut Marko kurz vor der Suspendierung zu stehen, nur um am Samstag im Amt bestätigt zu werden. Wohl auch, weil Ausnahmerennfahrer Max Verstappen zu seinem Förderer steht und indirekt mit einem Wechsel drohte, den eine entsprechende Ausstiegsklausel wohl möglich machen könnte.
Immer noch sehen viele Rennfahrervater Jos Verstappen als einen der Drahtzieher im Bemühen, Horner absetzen zu lassen. Erneut haben alle Seiten einen Frieden geschlossen, um den Erfolg des Teams nicht zu gefährden. Aber dass Mercedes an Verstappen und an Designer Adrian Newey interessiert ist, ist längst kein Branchengeheimnis mehr. Red Bull würde sich damit in die Reihe der Rennställe einreihen, die irgendwann am eigenen Erfolg und zu grossen Egos zerbrochen sind.
Audi greift ein
Sauber-Audi: Die Gerüchte-WM innerhalb der Formel 1 ist um eine Spekulation ärmer: Audi wird vor dem für 2026 geplanten Einstieg seines Werksteams nicht etwa noch einen Rückzieher machen, sondern den Sauber-Rennstall sogar komplett übernehmen. Ursprünglich sollte der Sauber-Retter Finn Rausing eine Sperrminorität von 25 Prozent behalten, nun aber will und wird der deutsche Konzern das komplette Sagen haben. Statthalter Andreas Seidl wurde endlich offiziell zum Teamchef berufen, und der beim neuen Audi-CEO Gernot Döllner offenbar nicht besonders beliebte Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann übernimmt den Verwaltungsratsvorsitz bei Sauber. Seidl hat damit freie Hand, um auch im aktuellen Renngeschehen kräftig Gas zu geben – was nach dem Fehlstart in die Saison auch dringend notwendig scheint. Mehr Personal und bessere Werkzeuge sollen eine schnellere Reaktionsfähigkeit der technischen Abteilung sichern. Seidl leistete an anderer Stelle bereits wertvolle Vorarbeit – das Budget-Cap wird für das Team an den hohen Kurs des Schweizer Franken angepasst. Klar ist jetzt auch, dass Sauber bis zum Reglementswechsel und Audi-Einstieg weiterhin mit Leihmotoren von Ferrari fahren kann.