Kart-SM – Erster «Grand Slam» für Ifrid

Christian Eichenberger | 08.04.2025

Der Auftakt zur Schweizer Kartmeisterschaft in Lonato (I) bot Kartsport vom Feinsten. Neben Samuel Ifrid (Foto), der einen «Grand Slam» verbuchte, fiel vor allem Alexis Genolet sehr positiv auf.

X30 Ifrid Eichenberger

Der Auftakt zur Schweizer Kartmeisterschaft im italienischen Lonato hat gehalten, was er versprochen hat. In allen fünf Kategorien wurde um jede Hundertstelsekunde gekämpft. Zwei der fast 80 am Start gestandenen Fahrer hoben sich aus der Masse hervor: Samuel Ifrid in der X30-Challenge Switzerland und Alexis Genolet bei den OK-Senioren. Beide gewannen in ihren Kategorien nicht nur alle drei Läufe, sie standen auch jeweils auf der Poleposition. Ifrid schaffte sogar das Kunststück, dass er im Finale noch die schnellste Rennrunde fuhr, womit er als einziger Fahrer in Lonato das Punktemaximum einheimste und sich logischerweise auch zurecht über seinen ersten «Grand Slam» (3 Laufsiege, Pole-Position und schnellste Rennrunde) freuen durfte.

Team Ubiq Eichenberger

Starke Ubiq-Truppe: Samuel Schär (Kategorie OK-Senioren), Nicolas Mateo Frigg (Superminis), Samuel Ifrid (X30), Diego Gamma (X30), Maximilian Kammerlander (X30, v.l.).

OK Senior Genolet Eichenberger

Alexis Genolet: Bei den OK-Senioren der Konkurrenz voraus.

UBIQ Racing, das Team von Ifrid, war am Wochenende über drei Kategorien hinweg sehr stark unterwegs. Neben Ifrid landeten auch Diego Gama (4. Platz) und Maximilian Kammerlander (5.) im X30-Finale unter den Top-5. Nur der schon im Vorjahr starke Julian Brupbacher und SM-Neuling Dylan Turri vermochten das UBIQ-Trio zu sprengen. Trotz Platz zwei war Spirit-Pilot Brupbacher mit seinem Abschneiden aber nicht rundum zufrieden. «Der Plan war, dass ich im Vorjahr soviel wie möglich lerne und dieses Jahr um den Titel fahre. Da fühlt sich ein zweiter Platz dann halt doch wie eine Niederlage an.» Ifrid kann das egal sein. Er ist so in die Saison gestartet, wie er sich das vorgenommen hat. «Ich habe, seit ich Kart fahre, jedes Jahr einen Titel gewonnen», sagt der Basler, der im Elsass lebt. «2024 ist mir das zum ersten Mal nicht gelungen. Es ist also ziemlich klar, mit welchem Ziel ich in diese Meisterschaft gestartet bin.» Dass es in der X30 weiter spannend bleibt, dafür ist gesorgt. 17 Fahrer lagen im Qualifikation innerhalb einer Sekunde. Da kann in den nächsten Rennen noch Einiges passieren.

Der Luxus von Genolet

Ein Ausrufezeichen hat UBIQ Racing auch bei den OK-Senioren gesetzt, wenngleich mit Alexis Genolet einer dem Routinier Samuel Schär die Show gestohlen hatte. Der Genfer war in Lonato – wie im Vorjahr, damals noch bei den Junioren – nicht zu bremsen. Poleposition, Sieg im ersten Vorlauf (plus schnellste Runde), Platz zwei im zweiten Vorlauf (plus schnellste Runde) und Sieg im Finale. Wie eingangs erwähnt fehlte dem 14-Jährigen nur die schnellste Rennrunde im Finale, um das Wochenende komplett perfekt zu machen. Aber auch so war der Fahrer aus dem Team LKM mehr als zufrieden. «Die Strecke liegt mir», meinte er in der Mittagspause und liess seine Gegner gleich mal wissen: «Eigentlich liegen mir alle Strecken, bis auf Wohlen…» Der um mehr als einen Kopf grössere Schär hatte gegen Genolet auf dessen Paradestrecke keine Chance. Genolet konnte sich im Qualifying sogar den Luxus leisten, dass ihm wegen eines Vergehens am Vorstart die drei besten Rundenzeiten gestrichen wurden. Hinter Genolet und Schär sicherte sich Senior-Neuling Georgiy Zasov (MH Racing) Rang drei – vor Michael Müller und dem Italiener Nicholas Renda.

Super Mini Start Eichenberger

Superminis: Start in die neue Saison.

Super Mini Longhitano Buhofer Tamm Eichenberger

Pokale stemmen nach dem Finallauf: Aurelio Longhitano, Aaron Buhofer und Joonas Tamm (v.l.).

OK Junior Ammann Frigg Tamm Eichenberger

Windschattenduelle bei den OK-Junioren: Iven Ammann vor Nicola Mateo Frigg und Albert Tamm.

Der fünfte UBIQ-Boy, der für Aufsehen sorgte, war Nicolas Mateo Frigg. Der Name ist in der Szene längst bekannt. Frigg gewann im Vorjahr den Titel bei den Superminis und mischt auch bei den OK-Junioren von Anfang an vorne mit. Zu einem Premierensieg in der nächsthöheren Kategorie reichte es Frigg nicht ganz. Aber drei dritte Plätze lassen aufhorchen. Erst recht, weil der in der Meisterschaft vor ihm liegende Albert Tamm nicht die ganze Saison bestreiten wird. Tamm gewann in Lonato die ersten beiden Vorläufe. Im Finale musste er sich dem Thurgauer Iven Ammann vom Team Innovate Competition geschlagen geben. Ammann fährt seine zweite Saison bei den Junioren und hat auch dank internationale Einsätzen einen grossen Sprung nach vorne gemacht. Logisch, dass er sich über seinen ersten Finalsieg im Rahmen der Schweizer Kart-Meisterschaft auch dementsprechend freute. «Es war ein harter Fight mit Albert. Und ich war schon in den Vorläufen nahe an ihm dran. Aber im Finale gewinnen, ist halt noch schöner.» Tamm konnte das Tempo von Ammann im Finale nicht ganz gehen. «Wir hatten Benzin im Filter – da war etwas nicht ganz dicht», meinte der junge Tessiner. Hinter den Top-3 liess Neuling Gauthier Sanjuan als Vierter seine Klasse aufblitzen – knapp vor Ammanns Teamkollege Shae Shield.

Buhofer, Longhitano – oder Shahinaj?

Bei den Jüngsten, den Superminis, hat sich das bewahrheitet, was anzunehmen war: 2025 wird es voraussichtlich auf ein teaminternes Duell der beiden Spirit-Fahrer Aaron Buhofer und Aurelio Longhitano herauslaufen. Wobei, Buhofer in Lonato im Finale die Nase knapp vorne hatte und seinen Teamkollegen kurz vor Schluss noch überholte. Dass die beiden den Titel womöglich nicht ganz alleine unter sich ausmachen, dafür könnte Laurent Shahinaj sorgen, der im ersten Vorlauf vor den beiden Spirit-Boys ins Ziel kam. Auch im Finale hätte der junge Illnauer locker ein Top-5-Ergebnis erzielen können, doch kumulierte acht Strafsekunden warfen ihn auf Rang elf zurück. Nicht ganz zufrieden war Innovate-Pilot Romeo Epifanio, der Vierter im Gesamtklassement wurde. Weil der vor ihm liegende Este Joonas Tamm aber keine Punkte für die SM-Wertung kriegt, seinen ersten Final-Podestplatz in der SM erobert.

KZ2 Arn Eichenberger

Levi Arn: Zuerst alles unter Kontrolle bei den KZ2-Schaltkarts.

KZ2 Vantaggiato Eichenberger

Evan Vantaggiato: Der KZ2-Finalsieger freut sich mit seinem Papa.

Richtig spannend waren auch die Rennen bei den Schaltkarts. In der Kategorie KZ2 hatte mit Levi Arn ein Neuling in den Trainings und im Qualifying alles unter Kontrolle. Im ersten Vorlauf erwischte er dann aber einen miserablen Start, was ihn aber nicht davon abhielt, das Feld von hinten aufzurollen. Im Ziel lag der 14-Jährige, dessen Motoren Vorjahresmeister Jean Luyet präpariert, auf Platz eins. Doch eine Spoilerstrafe warf ihn noch hinter Birel-Markenkollege Evan Vantaggiato zurück. Im zweiten Vorlauf korrigierte Arn seinen Fehler dann und liess die Konkurrenz geschlossen hinter sich. Im Finale duellierte sich die beiden (zusammen mit dem Gastfahrer aus Estland, Alexander Uusneem) um den Sieg. Aber irgendwie fand Arn keinen Weg an Routinier Vantaggiato vorbei. Weil er schliesslich noch eine Spoilerstrafe erhielt, wurde Arn «nur» Dritter.

Während die Enttäuschung darüber bei Arn riesengross war, freute sich Vantaggiato mit seinem Vater über einen gelungen Saisonauftakt. Noch immer ist der Jurassier nach seinem Joggingunfall von 2024 lädiert, «aber ich muss halt auf die Zähne beissen, dann geht’s». Hinter den Top-3 wurde Merlin Wymann Vierter, Yan Rothen Fünfter. Bei den «älteren Herren», in der Master-Kategorie innerhalb der KZ2, ging der Sieg an Levis Vater Marc Arn.

Resultate gibt es hier

Fotos: Christian Eichenberger

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