Werner J. Haller | 25.04.2024 
                   
        
          Slalom-SM Im Kampf um Tagessiege dominiert Philip Egli die nationale Meisterschaft seit Jahren. Vielleicht 
hat der Glarner nun auch die Chance auf den Titelgewinn. 
         
        
                    
                                                                
              Philip Egli ist die Schweizer Version von Max Verstappen. Der Glarner dominiert die Schweizer Slalommeisterschaft wie der Niederländer die Formel 1. Seit 2019 hat Egli während einer Saison höchstens einen Lauf nicht gewinnen können, bei den seither 23 Slaloms war er 20-mal Tagessieger – was eine Siegesquote von 87 Prozent ergibt. Den ersten Tagessieg seiner Karriere feierte Egli am 13. Oktober 2013 in Ambri TI. Von den seither 72 Slaloms zur Schweizer Meisterschaft hat der Glarner 48 gewonnen – oder 66.66 Prozent. Und dies immer mit einem Formel 3, erst mit einem F394 mit Jahrgang 1994 und seit 2018 mit einem F393.
Die AUTOMOBIL REVUE treibt die Zahlenspielerei rund um Slalom-Dominator Egli auf die Spitze (s. auch Tabelle unten). 24-mal war er seit Mitte Oktober 2013 nicht Tagessieger, aber immerhin 18-mal Zweiter. Den knappsten Rückstand musste Egli beim Lauf zur Slalom-SM 2015 in Bure JU hinnehmen, auf Sieger Marcel Maurer fehlten nur 0.06 Sekunden. Im Jahr zuvor lag Egli gleichenorts 7.19 Sekunden vor Maurer, es war der bisher deutlichste Sieg des Slalomkönigs. Nur ein einziges Mal hat sich Egli bei den 72 Slaloms seit seinem Premierensieg nicht im Tagesklassement klassiert, beim Slalom in Bure 2017 konnte er nach einem Unfall nicht starten.
Wieder mal Zweiter hinter Egli
Aber wer sind eigentlich die fast schon bedauernswerten Kerle, um die Philip Egli seit über zehn Jahren scheinbar Kreise zieht? Marcel Maurer musste sich bisher 23-mal mit Platz zwei hinter dem Dominator begnügen. Der letzte Sieg über den Glarner gelang dem Berner in einem Formel-Renault zum Saisonende 2019 in Ambri. Der letzte Bezwinger von Egli heisst Lukas Eugster. Ebenfalls beim Lauf im Tessin rangierte der Pilot eines Ligier J53 im Tagesklassement 2022 und auch 2023 vor Egli. Allein in diesen beiden Jahren war Eugster aber bei insgesamt zwölf Slaloms neunmal nur Zweiter – hinter Egli natürlich. Im Total kommt der Appenzeller bisher auf 13 Niederlagen gegen den Glarner, wahrscheinlich wird er diese Saison noch weitere Male der erste Verlierer der Konkurrenz sein.
             
                                                                                                              
                                      
                    
                                                                
              Die Zahlen rund um Philip Egli in der Schweizer 
Slalommeisterschaft sind eindrücklich. Und doch gibt es einen Klecks im 
Reinheft, für den der Glarner aber nichts kann. Trotz seiner Dominanz 
hat er noch nie den Meistertitel gewonnen. 2016 war er hinter Martin 
Bürki in einem VW Polo Gesamtzweiter, zuletzt war er in Serie dreimal 
Gesamtdritter, insgesamt holte er in der Schweizer Slalommeisterschaft 
seit 2014 sechsmal Bronze. 
Die Chance auf den ersten Titel
Obwohl Egli mal für mal Erfolge einfährt, reicht es ihm
 am Saisonende nicht zum Sieg, weil er in seiner Fahrzeugkategorie E2-SS
 für einsitzige Rennwagen weniger Konkurrenten hinter sich lässt als 
vergleichsweise der neunmalige Schweizer Slalommeister Martin Bürki mit 
seinem 1.6-Liter-Polo. Nun hat aber der Verband Auto Sport Schweiz (ASS)
 das sportliche Reglement angepasst. Erstes Kriterium bleibt das 
Streichresultat (das schlechteste Ergebnis eines Piloten während der 
Saison). Entscheidend zum Saisonende ist im Fall von Punktegleichheit 
mehrerer Piloten neu auch, wie viele Gegner im Tagesklassement 
geschlagen wurden. Erst dann entscheidet die Anzahl geschlagener Gegner 
in der Fahrzeugkategorie.
«Ich habe die vergangene Saisons gemäss neuem Reglement
 nachgerechnet. Im einen oder anderen Fall wäre ich im Endklassement um 
einen Platz vorgerückt, aber zum Titel hätte es nicht gereicht», sagt 
Egli. Er weiss auch, warum das so ist: «Es ist mir bisher nicht 
gelungen, alle Slaloms einer Meisterschaft zu gewinnen. Das hat eben 
Punkte gekostet.» Nur in der Minisaison 2021 während der Pandemie holte 
er alle drei Tagessiege, genauso wie Bürki in seiner Kategorie, wo aber 
eben die Konkurrenz grösser war. Dieses Jahr ist von den Piloten mit 
geschlossenen Autos Stephan Burri ein heisser Titelkandidat, der Berner 
wurde 2023 Gesamtzweiter, weil er in Ambri für einmal nicht der Sieger 
in seiner Kategorie war.
             
                                                                                                              
                                      
                    
                                                                                                                                                    
                                  
              Umso mehr gilt für Egli 2024: «Ich möchte alle Slaloms 
gewinnen. Vielleicht klappt es dann mit dem Titel.» Dabei muss Egli aber
 fehlerfrei bleiben. «Mein härtester Gegner wird wohl Eugster sein. Aber
 auch Maurer darf ich nicht vergessen. Selbst wenn er nicht alle Slaloms
 fahren würde, kann er gewinnen und mir entscheidende Punkte wegnehmen.»
 Der Kampf um einen Sieg habe sich zugespitzt, sagt Egli: «Du musst 
jeden Lauf sehr schnell und fehlerfrei fahren.» Der Glarner hat recht. 
2023 betrug die Differenz zwischen dem Sieger und dem Zweiten bei sechs 
Slaloms durchschnittlich nur 1.44 Sekunden – nie war es so knapp, seit 
Egli 2013 erstmals einen Sieg in der Slalom-SM feierte, zudem gab es 
damals noch zehn Läufe. 
Und wenn es mit dem Titel nicht klappt? «Dann möchte 
ich zumindest den 50. Tagessieg in der Tasche haben. Dieser Erfolg wäre 
sexy», sagt Philip Egli lachend. Genug hat er trotz seiner 
eindrücklichen Zahlen noch nicht. 
Die Schweizer Slalommeisterschaft 2024
27./28. April	Frauenfeld
. – 4./5. Mai	Bière VD
. – 18/19. Mai	Bure JU
. – 25./26. Mai	Ambri TI (Doppellauf). – 
22./23. Juni	Chamblon VD.