Philip Egli – Die 50 sind voll

Werner J. Haller | 10.05.2024

Slalom-SM Beim zweiten Lauf in Bière drehte Philip Egli spät auf und holte sich den Tagessieg. 
Es ist bereits der 50. in der Karriere des Glarners.

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Philip Egli: Der Slalom-Dominator im Dallara F393 feierte in Biére den 50. Tagessieg bei einem Lauf zur Schweizer Slalommeisterschaft.

Was nun nach dem 50. Tagessieg bei ­einem Slalom zur Schweizer Meisterschaft noch kommen soll, wollte ein Journalist von Philip Egli wissen. «Der 51.», meinte der Glarner trocken. Oft sei er in der Vergangenheit auf den nahenden 50. Tagessieg angesprochen worden, bewegt habe ihn das aber eher wenig, sagt Egli. «Aber jetzt, da ich es geschafft habe, finde ich das schon beeindruckend.» Beim Gespräch der AUTOMOBIL REVUE mit dem Slalom-Dominator kam der eine oder andere Pilot vorbei, um dem Glarner zum historischen Erfolg zu gratulieren. Ausgerechnet in Bière VD, da, wo Eglis erster Sieg lange auf sich warten liess. Premiere war erst am 19. Mai 2019, es war sein bereits 31. Karrieresieg, über fünfeinhalb Jahre nach dem Premierenerfolg am 13. Oktober 2013 in Ambri TI.

Zuerst deutlich zurück

Dabei sah es vorerst gar nicht nach einem weiteren Tagessieg Eglis aus. In den beiden Trainingsläufen auf nasser und abtrocknender Piste lag der Dallara-Pilot mindestens über dreieinhalb Sekunden hinter Lukas Eugster zurück – auch «weil ich im zweiten Trainingslauf die gelbe Flagge gezeigt bekam». Es sei gut gelaufen, meinte Eugster. «Aber Philip hat immer noch Reserven», sagte der St. Galler zum Vergleich der Trainingszeiten. Der Pilot ­eines Ligier-Sportprototyps selbst machte sich schliesslich den grössten Druck, der erste Rennlauf missglückte ihm und wurde nicht gewertet. «Erst kam ich mit dem einen Fuss nicht vom Kupplungs- aufs Bremspedal, später konnte ich einen Dreher eben noch verhindern», erklärte Eugster.

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Eglis erste Verfolger: Lukas Eugster im Ligier JS 53 Evo 2 musste wie schon beim Saisonauftakt mit Platz zwei Vorlieb nehmen.

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Eglis erste Verfolger: Marcel Maurer im 
Formel Renault ALM belegte bei seinem Saisondebüt Platz drei.

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Eglis erste Verfolger: Nachwuchstalent Lionel Ryter im Formel Renault 2.0 kam nicht über Rang sechs hinaus.

Im zweiten Rennlauf erreichte er auf dem 4.1 Kilometer langen Kurs noch eine Zeit von 2:20.58 Minuten, was zu Platz zwei hinter Egli reichte, aber 49 Hundertstelsekunden langsamer war als sein zweiter Trainingslauf. Die Gripverhältnisse seien nach dem Regen am Morgen nicht ideal gewesen, meinte später Egli. Seine Siegeszeit von 2:17.29 Minuten war über eine Sekunde langsamer als jene aus dem Vorjahr (2:16.14).

Maurer meldet sich zurück

Zu kämpfen hatte auch Lionel Ryter. Das Nachwuchstalent, das am Wochenende zuvor in Frauenfeld erstmals Dritter im Tagesklassement hinter Egli und Eugster war, belegte in Bière nur Rang sechs. Im ersten Rennlauf verbremste sich der Pilot eines Formel Renault 2.0, im zweiten Durchgang bekam er nach einem Torfehler zehn Strafsekunden auferlegt. Der junge Walliser ist ambitioniert, aber er lässt sich, so heisst es aus seinem Umfeld, noch zu oft aus der Ruhe bringen.

Den dritten Platz belegte Marcel Maurer. In Frauenfeld musste der Berner passen, um Schlimmeres am Motor des Formel Renault zu verhindern. «Bei einem Check stellte sich heraus, dass ­eine Schraube, die ich letztes Jahr in Ambri verloren hatte, im Zahnriemen steckte. Kurz vor dem Motorschaden – ich hatte Glück!», erklärte Maurer. Er werde dieses Jahr die restlichen Slaloms und die Bergrennen in Les Rangiers JU und am Gurnigel BE fahren, Titelambitionen habe er aber keine. Im Unterschied zu Egli, und der muss möglichst alle Slaloms gewinnen, um erstmals auch den Titel zu gewinnen. Für Egli ist Maurer neben Eugster und Ryter einer der Piloten, die ihm auf der Titeljagd mit einem Tagessieg ein Bein stellen könnten. Und: Bisher neun Mal musste sich Egli seit seinem ersten Tagessieg 2013 hinter Marcel Maurer mit Platz zwei begnügen, keiner stand Egli so oft vor dem Glück wie Maurer.

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Schnelle Tourenwagen: Christian Bralla mit seinem Fiat X 1/9 war in Bière schnellster Pilot in einem geschlossenen Auto.

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Schnelle Tourenwagen: Stephan Burri mit dem VW Scirocco holte 
sich in der Kategorie Interswiss bis zwei Liter souverän den zweiten Saisonsieg.

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Schnelle Tourenwagen: Vanessa Zenklusen im Subaru Impreza Type R war die schnellste von sechs Frauen.

Würde Egli einen Slalom verlieren, käme im Titelkampf wohl Stephan Burri ins Spiel. Der Berner hat in der Kategorie Interswiss bis zwei Liter regelmässig die grösste Anzahl Gegner. Die hat er bisher auch im Griff, in Bière distanzierte der Scirocco-Pilot den zweitplatzierten Arnaud Donze um 2.3 Sekunden. Die Siegeszeit von 2:36.18 Minuten schaffte Burri schon im ersten Rennlauf – und war damit sogar 29 Hundertstelsekunden schneller als Christian Bralla mit seinem Fiat X 1/9 in der Spezialwagenkategorie E1 bis 2000 Kubikzentimeter. «Schneller werde ich nicht mehr, zu mehr Risiko bin ich nicht bereit. Aber ich freue mich bereits riesig», sagte Burri mit einem Lachen nach dem ersten Rennlauf, während er an seinem Scirocco für den zweiten Durchgang die angefahrenen Trainingspneus montierte.

Fast der Tagessieg

Bralla rückte die Kräfteverhältnisse im zweiten Lauf wieder zurecht, mit einer Zeit von 2:34:32 Minuten war der Tessiner als Gesamtachter bester Tourenwagenfahrer im Tagesklassement vor Burri auf Gesamtrang zehn. Einmal in seiner Karriere war Burri in einem Tagesklassement schnellster Pilot in einem geschlossenen Auto. 2016 in Saanen BE belegte er bei misslichen Wetterverhältnissen sogar Gesamtrang drei – hinter Maurer und Egli. 

Fotos: Werner J. Haller

Schreckensmoment der anderen Art

Thomas Zürcher (Bild) erschrak, als er nach dem ersten von zwei Rennläufen des Renault Classic Cups mit fast einer Sekunde hinter Michael Schläpfer lag. «Ich bin ebenso erschrocken», meinte Schläpfer lachend zur zwischenzeitlichen Führung. «Bei diesen wechselnden Bedingungen hatte ich eine solche Zeit nicht erwartet.» 2:48.55 Minuten fuhr Schläpfer, als die Piste nach dem Regen am Morgen zu trocknen begann. Als Antwort legte Zürcher im zweiten Durchgang ­einen Zahn zu und distanzierte mit einer Fahrt «auf der letzten Rille», wie er sagte, in 2:46.87 Minuten Schläpfers erste Zeit um 1.68 Sekunden. Auch Schläpfer verbesserte sich im zweiten Lauf (2:48.12), erhielt jedoch für einen Torfehler zehn Strafsekunden aufgebrummt. Im letzten Jahr war Schläpfer im Renault Classics Cup Zürchers grösster Konkurrent, in dieser Saison aber lässt er es ruhiger angehen. Im Unterschied zum Titelverteidiger und siebenmaligen Gesamtsieger fährt er nicht alle Rennen zum Renault Classic Cup. Für Zürcher war es der dritte Sieg 2024, Mitte April gewann er schon zwei Rundstreckenrennen in Hockenheim (D). WHJ

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Resultate

Schweizer Slalommeisterschaft. 2. Lauf, Biere VD, Waffenplatz. Strecke: 4.1 km, 71 Tore. Gesamtklassement: 1. Philip Egli, Dallara F393 EPR-7, 2:17.29 Minuten (Bestzeit aus zwei Läufen). 2. Lukas Eugster, Ligier JS53 Evo 2, 2:20.58. 3. Marcel Maurer, Formel Renault ALM, 2:22.60. 4. Jeremy Noirat, Norma M20 F, 2:23.29. 5. David Guillaumard, Norma M20 FC, 2:25.96. 6. Lionel Ryter, Formel Renault 2.0, 2:26.96. 7. Frédéric Fleury, Dallara F-302, 2:27.52. 8. Christian Bralla, Fiat X 1/9, 2:34.32. 9. Joffrey Salomon, Formula Jedi, 2:35.84. 10. Stephan Burri, VW Scirocco, 2:36.18. 11. Anthony Gurba, Formel Arcobaleno, 2:37.25. 12. Michael Chamorel, BRC 02, 2:37.75. 13. Willi Janni, Porsche 997 GT3 Cup, 2:38.40. 14. Arnaud Donze, VW Golf, 2:38.48. 15. Christoph Zwahlen, Porsche GT3 Cup, 2:38.66. 16. Marco Geering, Opel Kadett C GT/E, 2:38.78. 17. Jimmy Froidevaux, Norma M20 F, 2:38.82. 18. Andreas Burri, Opel Kadett C, 2:39.95. 19. Olivier Bourgnon, Porsche 997 GT3 Cup, 2:40.16. 20. Nicola Roberto, Peugeot 205, 2:40.75. 21. Manuel Santonastaso, BMW 320, 2:41.01. 22. Christian Knaus, Opel Kadett C, 2:41.15. 23. Aramis Cereghetti, BMW M5, 2:41.25. 24. Jean-Paul Chiquita, Porsche GT3 Cup RPM, 2:41.40. 25. Christophe Oulevay, VW Scirocco, 2:41.98. 26. Jannis Jeremias, VW Polo, 2:42.02. 27. Jean-François Chariatte, Fiat X 1/9, 2:42.58. 28. Roger Hürzeler, Opel Kadett C, 2:42.98. 29. Luigi Roberto, Peugeot 106 Kitcar, 2:43.41. 30. Florent Mariaux, BMW E30, 2:43.48. – 141 Fahrer gestartet, 135 klassiert.

Kategorien. Superserie (SS) bis 2000 cm3 (4 Fahrer gestartet): 1. Samuel Weibel, Subaru BRZ, 2:55.36. 2. – SS über 2000 cm3 (1): 1. Kevin Vuilleu­mier, Opel Corsa E OPC, 3:03.85. – SS Competition bis 3000 cm3 (2): 1. Philippe Golay, Caterham Seven CSR 200, 2:47.45. – SS Competition über 3000 cm3 (4): 1. Alexandre Comby, Porsche Cayman GT4 RS, 2:50.47. – N/ISN/R1 bis 2000 cm3 (1): 1. Mattéo Teutschmann, Seat Ibiza, 3:11.27. – A/ISA/R2/R3 bis 1600 cm3 (1): 1. Mathias Schläppi, Peugeot 208 VTI, 2:49.03. – A/ISA/R2/E3 bis 2000 cm3 (7): 1. Iwan Brantschen, Renault Clio Ragnotti, 2:50.19. 2. Sven Sattler, Honda Intergra Type-R, 2:54.83. 3. Alain Rey, Peugeot 206 RC, 2:56.90. – A/ISA/R2/R3 über 2000 cm3 (1): 1. Yann Héritier, Renault Clio Rally 5, 3:04.83. – Interswiss (IS) bis 1400 cm3 (8): 1. Stefan Schöpfer, Audi 50, 2:47.40. 2. Andreas Helm, VW Polo 1, 2:48.69. 3. Stephan Moser, Toyota Yaris, 2:49.76. – IS bis 1600 cm3 (7): 1. Christophe Oulevay, VW Scirocco, 2:41.98. 2. Jannis Jeremias, VW Polo, 2:42.02. 3. Rolf Jungi, Citroën Saxo RS, 2:49.24. – IS bis 2000 cm3 (23): 1. Stephan Burri, VW Scirocco, 2:36.18. 2. Arnaud Donze, VW Golf, 2:38.48. 3. Marco Geering, Opel Kadett C GT/E, 2:38.78. – IS bis 2500 cm3 (2): 1. Christian Knaus, Opel Kadett C, 2:41.15. – IS über 2500 cm3 (2): 1. Jean-Paul Chiquita, Porsche GT3 Cup RPM, 2:41.40. – Historisch bis 2000 cm3 (3): 1. Arnaud Biaggi, Opel Kadett C GT/E, 2:56.67. – Historisch über 2000 cm3 (1): 1. Willy Waeber, Porsche SC Gr. 4, 2:56.88. – TCR (1): 1. Jean-Philippe Martin, Seat Leon, 3:03.27. – E1 bis 1400 cm3 (7): 1. Jean-François Chariatte, Fiat X 1/9, 2:42.58. 2. Luigi Roberto, Peugeot 106 Kitcar, 2:43.41. 3. Patrick Eggimann, Peugeot 106 MLP, 2:46.27. – E1 bis 2000 cm3 (13): 1. Christian Bralla, Fiat X 1/9, 2:34.32. 2. Nicola Roberto, Peugeot 205, 2:40.75. 3. Roger Hürzeler, Opel Kadett C, 2:42.98. – E1 bis 2500 cm3 (5): 1. Etienne Beyeler, Opel Ascona B, 2:44.19. 2. Steven Chiquita, BMW E30 RPM, 2:47.53. 3. Laurent Monnard, BMW E21, 2:53.09. – E1 bis 3000 cm3 (5): 1. Florent Mariaux, BMW E30, 2:43.48. 2. Christophe Maréchal, BMW 325i, 2:43.71. 3. Tom Huwiler, BMW E30 HRT, 2:44.26. – E1 bis 3500 cm3 (6): 1. Tobias Meier, Opel Astra, 2:53.31. 2. Pierre Lovey, Mazda 323, 2:54.79. 3. Martin Epp, Audi TT, 2:56.75. – E1 über 3500 cm3 (5): 1. Willi Jenni, Porsche 997 GT3 Cup, 2:38.40. 2. Christophe Zwahlen, Porsche GT3 Cup, 2:38.66. 3. Olivier Bourgnon, Porsche 997 GT3 Cup, 2:40.16. – Sportscars (SC) bis 1400 cm3 (4): 1. Michael Chamorel, BRC 02, 2:37.75. – SC bis 2000 cm3 (4): 1. Lukas Eugster, Ligier JS 53 Evo 2, 2:20.58. – Singleseater (SS) bis 1200 cm3 (2): 1. Joffrey Salomon, Formula Jedi, 2:35.84. – SS bis 2000 cm3 (5): 1. Philip Egli, Dallara F393 EPR-7, 2:17.29. 2. Marcel Maurer, Formel Renault ALM, 2:22.60. 3. Lionel Ryter, Formel Renault 2.0, 2:26.96. – PSA Gr. N (6): 1. Hanspeter Thöni, Peugeot 106 16V, 2:55.26. 2. Thomas Walther, Citroën Saxo, 2:58.99. 3. Tom Gal, Peugeot 106 S16, 3:04.85. – PSA Gr. A (1): 1. Magali Serex, Peugeot 106, 3:20.52.

Cups. Renault Classic (5): 1. Tom Zürcher, Renault Clio 3 RS Cup, 2:46.87. 2. Michael Schläpfer, Renault Clio 3 Cup, 2:48.55. 3. Silas Reuter, Renault Clio 3 Cup, 2:52.62. – Suzuki (9, alle Suzuki Swift Sport): 1. Sandro Fehr, 3:03.43 Minuten. 2. Michael Béring, 3:03.99. 3. Rico Thomann, 3:07.18. – Frauen (6): 1. Vanessa Zenklusen, Subaru Impreza Type R, 2:45.73. 2. Tamara Schöpfer, VW Golf 2, 3:11.52. 3. Jessica Roth, Toyota GT86, 3:16.19.

Nächster Lauf: Bure JU, 18./19. Mai 2024.

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