Wie soll man diese Erfolgsstory von Raffaele Marciello und Mercedes-AMG erzählen? Zahlen sprechen Bände. Der gebürtige Zürcher, der am 17. Dezember 29 Jahre alt wird, bestritt seit 2017 232 Rennen auf fünf Kontinenten mit dem Mercedes-AMG GT3. Davon gewann er 35, 21-mal von der Poleposition aus. Er stand 102-mal auf dem Podium. Das ergibt eine beeindruckende Podestquote von 44 Prozent. Dazu kommen viele Titel: 2018 Meister der Blancpain-GT-Serie und Gewinner des Sprintcups, 2022 Meister im ADAC-GT-Masters, 2022 und 2023 jeweils Meister der GT-Challenge und der Endurance-Wertung.
Es geht weiter mit Rennsiegen: 2018 Sieger bei den 10 Stunden von Suzuka (Japan), 2022 Gewinner bei den 9 Stunden von Kyalami (Südafrika), den 8 Stunden von Indianapolis (USA) und natürlich den 24 Stunden von Spa-Francorchamps (B) sowie 2019 und 2023 Sieger des GT-Cups beim Grand Prix in den Strassenschluchten von Macau (China). Mit dieser Bilanz endet nach sieben Jahren die einzigartige Erfolgsgeschichte von Raffaele Marciello bei Mercedes-AMG.
Die Aussichten mit BMW
«Es ist schwierig, den grössten Erfolg zu nennen, es gab schlicht zu viele davon. Vielleicht beginne ich beim letzten Sieg in Macau, aber auch der Triumph in Spa im letzten Jahr war grandios», sagt Raffaele Marciello im Gespräch mit der AUTOMOBIL REVUE. «Mit Mercedes-AMG verbinden mich sehr viele schöne Erinnerungen – aber nur sehr wenige, die schlecht sind. Ich werde diese sieben Jahre nie vergessen.» Die Erfolge sind es letztlich, die Marciello nun zu BMW getrieben haben. Genug hat er nämlich noch lange nicht.
Da ist zum Beispiel die Langstrecken-WM, in welcher ab kommendem Jahr GT3-Autos anstelle der bisherigen LMGTE-Klasse fahren werden. «Dass ich Mercedes-AMG verlasse, hat vor allem damit zu tun, dass die Marke nicht in der Langstrecken-WM antritt. BMW hingegen schon – und ich hoffe, dass mir BMW diese Gelegenheit gibt», sagt Marciello. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass die Bayern auf Mister GT aus der Schweiz setzen. Es sei an der Zeit, neue Ziele ins Auge zu fassen: «BMW fährt in vielen tollen Rennserien wie beispielsweise der DTM. Die Langstrecken-WM hat dabei aber in Bezug auf die Fahrer und Marken die besten und härtesten Gegner. Deshalb hat die WM Priorität für mich.»