Rallye Burgund Michaël Burri holte sich bei der Rallye Burgund Côte Chalonnaise den ersten Saisonsieg. Der neue Meisterschaftsleader riskierte aber für diesen Erfolg ziemlich viel.
Michaël Burri: Nutzte die prekären Wetterverhätnisse zum ersten Saisonsieg.
Seit dem Auftakt zur Schweizer Rallyemeisterschaft 2024 ist klar, dass nur der Walliser Mike Coppens und der Jurassier Michaël Burri als Titelanwärter in Frage kommen. Denn sie sind die einzigen Piloten, die sich für alle sechs Läufe zur nationalen Meisterschaft eingetragen haben, im Unterschied zum amtierenden Meister Jonathan Hirschi. Zum dritten Lauf der Rallye-SM, zur Internationalen Rallye Burgund Côte Chalonnaise in Frankreich, waren Coppens und Burri punktgleich angereist. Burri hatte aber schon bei der Abreise bei der vorletzten Rallye gemahnt: «Der nächste Sieg gehört mir!» Burri hielt Wort. Damals konnte er allerdings nicht wissen, dass sich die Ereignisse noch vor der Rallye Burgund dramatisch zuspitzen würden.
Kürzere Rallye und sintflutartiger Regen
Ursprünglich war die 33. Rallye Burgund auf zwei Tage, auf Samstag und Sonntag, angesetzt. Weil aber in Frankreich vorgezogene Parlamentswahlen stattfanden, wurden die Wertungsprüfungen am Sonntag abgesagt, weil die Ordnungskräfte anderweitig gebraucht wurden. Die verkürzte Rallye hatte auch auf die Schweizer Meisterschaft Auswirkungen, wie Burri gleich registrierte: «Die Rallye umfasste ursprünglich über 150 Kilometer Wertungsprüfungen, nach der Absage am Sonntag waren es noch deren 105. Was bedeuete, dass es für die Rallye-SM weniger Punkte zu gewinnen gab als bei einer längeren Rallye.»
Nur 13 Teams aus der Schweiz reisten zum Lauf nach Frankreich an, der auch zur französischen Meisterschaft zählte. Die erste von acht Wertungsprüfungen gewann mit Thibault Maret auch gleich ein Schweizer. Mike Coppens riss das Ruder in der zweiten Wertungsprüfung zwar herum, geriet danach aber wie andere Konkurrenten auch in sintflutartige Regenfälle. Die dritte und mit 15.35 Kilometern längste Wertungsprüfung führten deshalb sechs schwächere Rally-3-Autos an, bester R2-Pilot war Burri auf Platz sieben (mit 21.7 Sekunden Rückstand auf die Spitze), Coppens strandete gar nur auf Rang 33 (50.5 s Rückstand). Die kleinen Autos, die spät nach den grossen zur Wertungsprüfung starteten, hatten weitaus bessere Wetterverhältnisse.
Mike Coppens: «Die Bedingungen waren sehr schwierig.»
«Ich glaube, ich bin noch nie eine Wertungsprüfung bei
so viel Regen gefahren», meinte Michaël Burri. «Über eine Distanz von 15
Kilometern gab es Aquaplaning, einmal mussten wir sogar kurz anhalten.
Unter diesen Wetterbedingungen gab es bloss zwei Möglichkeiten: Entweder
entschied man sich dazu, das Auto sicher nach Hause zu bringen – oder
man riskierte etwas mehr als die Konkurrenz und versuchte so, eine
Vorentscheidung herbeiführen.» Burri und sein Co-Pilot Gaëtan Aubry
entschieden sich für die zweite Möglichkeit. Das zahlte sich aus, mit 30
Sekunden Vorsprung in der Gesamtwertung hielt Burri seinen Konkurrenten
Coppens vor den verbleibenden fünf Wertungsprüfungen auf Distanz. «Die
Bedingungen waren sehr schwierig», erklärte Coppens. «Die paar Minuten,
die ich vor Burri gestartet bin, haben vielleicht auch noch dazu
beigetragen, dass wir mehr als 30 Sekunden auf ihn verloren haben.»
Coppens’ eindrückliche Aufholjagd
Die sich abzeichnende Schmach wollte Mike Coppens
natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Allein bei der sechsten
Wertungsprüfung, erneut der Sainte-Hélène über die 15.35 Kilometer, zog
der Schweizer Rallyemeister von 2021 alle Register und holte ein Drittel
seines Gesamtrückstandes auf den Leader auf. Burri war schon zu sehr
Verwalter. Auf der vorletzten Prüfung war die Rallye aber gelaufen,
Coppens verlor 20 Sekunden, weil er eine Hecke traf.
Michaël Burri und sein Co-Pilot Gaëtan Aubry haben mit
diesem ersten Saisonsieg die Führung in der Gesamtwertung der Schweizer
Rallyemeisterschaft übernommen. Wegen der verkürzten Rallye in
Frankreich holten sie aber nur 25 statt der üblichen 32 Punkte. Sie
können ihren Vorsprung beim nächsten Lauf zur Rallye-SM Anfang September
bei der Internationalen Rallye Mont-Blanc (F) ausbauen. «Eine grosse,
eine sehr grosse Herausforderung!», weiss Burri. Zumal dann auch der
amtierende Schweizer Meister Jonathan Hirschi wieder am Start stehen
wird. Es könnte spektakulär werden.
Starker dritter Gesamtrang: Thibault Maret und sein Co-Pilot
Kévin Bronner in einem Skoda Fabia Rally 2 Evo.