Werner J. Haller | 15.09.2025
Robin Faustini (Foto) kam als Schweizer Meister der Kategorie Rennsportwagen 2025 zum 54. Bergrennen Gurnigel, dabei wiederholte der Aargauer seinen Vorjahressieg. Die weiteren Podiumsplätze des Tagesklassements belegten Michel Zemp und Victor Darbellay, beide standen beim Traditionsrennen im Gantrischgebiet erstmals auf dem Podest. Schnellster Tourenwagenpilot war «Speedmaster», der erstmals am Berg einen Lancia Delta S4 lenkte.
Das 54. Bergrennen Gurnigel mit 8000 Zuschauern blieb ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die grösste Herausforderung für die Piloten war wohl der Wetterwechsel. In den frühen Morgenstunden war die Strecke noch nass, im Verlauf des zweiten von drei Rennläufen trocknete sie auf, blieb aber vor allem in Waldpassagen länger noch feucht oder sogar nass. Im Teilnehmerfeld sah man deswegen Piloten mit Regenreifen, andere trauten sich schon auf profillose Slicks.
«Dort tänzelte das Auto»
Der spätere Tagessieger Robin Faustini mit seinem Nova NP01-EMAP Turbo zog für den zweiten Rennlauf Slicks auf und blieb über die 3.734 Kilometer lange Strecke trotzdem nur rund sieben Zehntelsekunden über seiner Rekordzeit aus dem Vorjahr von 1:38.78 Minuten. «Es gab zwei heikle Passagen, die erste Kurve nach dem Start und oben vor dem Waldausgang zum Zielstück, dort tänzelte das Auto. Ich wusste, die Zeit ist schnell, aber für den Rekord würde es wohl nicht reichen.» Im dritten und letzten Rennlauf drückte der Aargauer seine Tagesbestzeit noch auf 1:39.177 Minuten, zuvor hatte er noch gemeint, dass er den letzten Rennlauf schnell, aber ruhig fahren will. Seine Siegerzeit aus den zwei besten von drei Rennläufen betrug demnach 3:18.694 Minuten.
Rund elf Sekunden zurück klassierte sich Michel Zemp mit seinem Norma
M20FC-Helftec Turbo mit einer Gesamtzeit von 3:29.939 Minuten auf dem
zweiten Rang des Tagesklassements. Zemp darf sich nach seiner
Podestpremiere am Gurnigel gute Chance auf den Vizetitel in der
Schweizer Bergmeisterschaft der Rennsportwagen hinter Faustini
ausrechnen. Gesamtdritter bei der 54. Austragung des Bergrennens
Gurnigel wurde Victor Darbellay, der Pilot eines Nova NP01-Hartley EMAP
schaffte eine Gesamtzeit von 3:31.065 Minuten. Zwei Piloten, die am
Gurnigel auf Spitzenplätzen erwartet wurden, packten vor dem dritten
Rennlauf ihre Boliden ein. Der mehrfache Schweizer Bergmeister und
Gurnigel-Sieger Marcel Steiner beklagte an seinem Nova NP01-Helftec
Honda einen technischen Defekt, und Thomas Amweg, Gurnigel-Gewinner
2019, bemerkte nach seinem zweiten Rennlauf einen Motordefekt an seinem
Nova NP01-Helftec Turbo, belegte aber dank zwei gefahrenen Rennläufen
Platz fünf im Tagesklassement.
Bei der Premiere zum Sieg
Schnellster Pilot der Tourenwagenklasse war «Speedmaster», er belegte
mit einer Gesamtzeit von 4:05.727 Minuten den elften Gesamtrang des
Tagesklassements. Bemerkenswert war dabei, dass der Berner, zuvor in der
Saison mit einem BMW M3 GT3 unterwegs, erstmals am Berg einen Lancia
Delta S4 aus dem Hause Bruno Ianniello fuhr. «Ein Platz unter den besten
drei Tourenwagenpiloten ist schon mein Ziel», hatte «Speedmaster» nach
dem zweiten Rennlauf noch gesagt. Die weiteren Podestplätze bei den
Tourenwagen belegten Jean Paul Chiquita (Porsche 997 GT3 Cup; 12. Platz
Tagesklassement; 4:06.089 Minuten) und Dominic von Rotz (15.
Tagesklassement; Audi A4 Quattro; 4:09.274).
Danny Krieg hatte vor dem Wochenende am Gurnigel den vorzeitigen
Titelgewinn der Schweizer Bergmeisterschaft der Tourenwagen in Aussicht.
Der Pilot eines VW Golf Rally Turbo muss sich aber noch bis zum
Saisonfinale am kommenden Wochenende im freiburgischen Les Paccots
gedulden. Seine Punktevorsprung in der Meisterschaft ist souverän,
weshalb Krieg clever agierte. «Ich kann am Gurnigel Meister werden, aber
ich muss es noch nicht.» Wichtig war ihm nebst einem guten Resultat,
dass das Auto vor dem Final schadlos bleibt. Offen bleibt vor dem Final
der Schweizer Bergmeisterschaft 2025 in Les Paccots auch noch die
Juniormeisterschaft und der Bergpokal für geschlossene Autos bis 2000
Kubikzentimeter.
Neunter Titel für Zürcher
Ein Titel ging am Wochenende beim Bergrennen Gurnigel aber doch noch
weg, er ging an Thomas Zürcher. Er gewann zum bereits neunten Mal den
Markenpokal um den Renault Clio Cup. «Der Titelkampf bei uns wird mit
den Jahren nicht einfacher. Michael Schläpfer hat sich als Konkurrent in
den vergangenen drei Jahren stets gesteigert, deshalb schätze ich
diesen neunten Titel umso mehr», meint der Rekord-Champion des Renault
Clio Cups.
Resultate Gurnigel 2025
Fotos: MyRally.ch (Peter Hartmann)