Werner J. Haller | 17.06.2025
Beim Saisonstart der Schweizer Bergmeisterschaft trafen nicht alle Konkurrenten aufeinander. Aber die Resultate der zwei Bergrennen in La Roche und Hemberg versprechen umso mehr Spannung für das nächste Bergrennen. Meister Robin Faustini (Foto) muss sich auf Konkurrenz gefasst machen.
Danny Krieg brachte es auf den Punkt, als er sich an seine Siegfahrt erinnerte. Mit seinem VW Golf Rally gewann er die Tourenwagenwertung beim Bergrennen in Hemberg – lediglich 0.02 Sekunden vor Matthias Bischofberger (Porsche 997 GT3 Cup), 0.08 Sekunden vor Reto Steiner (Ford Escort Egmo) und 0.83 Sekunden vor Bruno Sawatzki (Porsche 991.1 Cup), dem amtierenden Tourenwagenmeister. «Nachdem Roger Schnellmann forfait erklärt hatte, war mir klar, dass ich eine Chance auf den Sieg habe. Aber Steiner ist einer, der an der Spitze mitfährt, Sawatzki musst du einfach auf dem Radar haben und Bischofberger fuhr schlicht super, er überraschte mich. Ich bin gespannt auf Reitnau, wenn auch Wüthrich am Start steht.»
Vielversprechende Premiere
Mit Letzterem meint Krieg den Markenkollegen Simon Wüthrich, der mit seinem überarbeiteten VW Golf 2 Turbo das Rennen der Tourenwagen in La Roche machte, unter anderem vor dem ehemaligen Schweizer Meister Frédéric Neff (Porsche 997 GT2 R). «Wir haben während des Winters vor allem an der Aufhängung gearbeitet, die Räder sind nun grösser. Ich kann sagen: Die Premiere hier in La Roche ist vielversprechend, schon der erste Trainingslauf war gut», meinte Wüthrich – der ausserdem mit einem neuen Motor liebäugelt, «aber frühestens käme der bei den Herbstrennen zum Einsatz». Und Titelverteidiger Bruno Sawatzki wird nach seinem Saisondebüt in Hemberg sicher auch noch nachlegen: «Ich weiss, wo ich Zeit verloren habe. Aber ich war auch noch nicht so motiviert.»
Wie Danny Krieg schielte auch Robin Faustini mit einem Auge zum
Bergrennen nach La Roche. Der amtierende Schweizer Meister bei den
Rennwagen gewann in Hemberg mit seinem Nova NP01-Emap Turbo souverän die
Tageswertung, 4.28 Sekunden vor Michel Zemp (Norma M20 FR
Helftec-Honda) und sieben Sekunden vor Philip Egli (Dallara F393 EPR-8).
«Ich konnte mit meiner Leistung nahtlos an die vergangene Saison
anschliessen, ich habe einen Lauf», meinte Faustini. «Schön war auch der
Kampf zwischen Volluz und Amweg um den Tagessieg in La Roche. Es freut
mich, dass sie von den Zeiten her mit von der Partie sind.»
Interessante Vielfalt
Faustinis schnellste Zeit bei der Siegfahrt 2024 in La Roche betrug
1:39.117 Minuten – Joel Volluz’ beste Laufzeit für die 3.5 Kilometer
lange Strecke lag bei 1:40.310 Minuten, Thomas Amweg war nur 0.270
Sekunden langsamer. Volluz hat diese Saison aber mit dem Norma M20 FC
ein neues Auto, ebenso wie der drittplatzierte Victor Darbellay mit dem
Nova NP01. «Ich finde es cool, dass mehrere Konkurrenten auf Autos von
Nova und Norma setzen. Die Motorenkonzepte unterscheiden sich, das wird
interessant», meinte Thomas Amweg.
Der Aargauer stieg letzte Saison auf einen Nova NP01-02-Heftec Turbo
um, schlug sich aber mit Problemen herum. «Wir haben ein grösseres
Getriebe eingebaut.» Amweg strahlte nach dem zweiten Platz in la Roche,
die Probleme der Vergangenheit dürften Geschichte sein. «Der Wettkampf
ist dieses Jahr spannender. Das macht den Kampf um Siege und
Podestplätze aber auch deutlich herausfordernder. Aber ich betreibe
letztlich keinen solchen Aufwand, nur um mitzufahren», sagte Amweg nach
dem gelungenen Saisondebüt mit breiter Brust.
Es geht noch schneller
Zwei, die im vergangenen Jahr ebenfalls mit Problemen zu kämpfen
hatten, sind Michel Zemp und der mehrmalige Schweizer Bergmeister Marcel
Steiner. Zemp blickt auf eine unruhige Einstandssaison des
Helftec-Motors in seinem Norma-Sportwagen zurück. «Die Probleme gehören
wohl der Vergangenheit an, über sämtliche Trainings und Rennläufe
funktionierte das Auto tadellos. In Hemberg lief es gut, ich hätte aber
schneller sein können. Wahrscheinlich liegt das aber auch am Belag der
Strecke, der in die Jahre gekommen ist. Er ist zu wellig geworden,
weswegen bisweilen kein Grip aufgebaut werden kann.»
Marcel Steiner dagegen kam mit altem Motor, dafür mit neuem Auto.
Nachdem er sich vergangene Saison wegen Differenzen mit dem Hersteller
Lobart frühzeitig aus dem Titelrennen genommen hatte, will er dieses
Jahr mit seinem Nova-Helftec Turbo wieder angreifen. Zufrieden war
Steiner nach der Premiere allerdings nicht, es reichte in La Roche nur
zu Rang vier, auf die beste Laufzeit von Sieger Volluz fehlten fast drei
Sekunden. «Es war schon eine Herausforderung, bis am Auto alles gepasst
hat. Das Fahrverhalten des Autos passt nun besser, die Zeit dagegen
passt mir noch nicht. Aber Ausreden will ich keine suchen, prinzipiell
bin ich noch zu langsam.»
Wer genau wo steht, dürfte schon das nächste Rennen zeigen, wenn die
Konkurrenten am selben Ort gegeneinander antreten. Eines ist sicher: Am
übernächsten Wochenende in Reitnau dürfte sich der Kampf um Siege und
Podestplätze nochmals zuspitzen.
La Roche Tagesklassement
La Roche Kategorienranglisten
Hemberg Ranglisten
Fotos: Werner J. Haller, Christian Eichenberger