Berg-SM – Faustini, Krieg und Ryter: die Champions 2025

Christian Eichenberger | 22.09.2025

Robin Faustini (Foto, Mitte) hat beim letzten Lauf zur Schweizer Bergmeisterschaft in Les Paccots nochmals in Rekordzeit gewonnen! Daneben sicherten sich Lionel Ryter (Foto, l.) die Junior-Meisterschaft und der bereits als Tourenwagen-Meister festgestandene Danny Krieg (Foto, r.) den Bergpokal. 

Ryter Faustini und Krieg Eichenberger

Zwei Titel wurden in Les Paccots beim Finale der Schweizer Bergmeisterschaft noch vergeben: der bei den Junioren und der im Berg-Pokal für Tourenwagen bis zwei Liter Hubraum. In beiden Fällen setzte sich der Favorit durch – oder sagen wir: Der, der vor Les Paccots die besseren Karten hatte. Für Danny Krieg, der sich am Gurnigel zum Tourenwagen-Meister krönen liess, war es der Abschluss einer perfekten Saison. Der 48-jährige Altendorfer liess sich auch durch die etwas feuchte Fahrbahn im zweiten Lauf nicht irritieren und fuhr mit seinem VW Golf Rally in der Kategorie E1 bis zwei Liter souverän zum Klassensieg (vor Sébastien Coquoz und Fabien Houlmann) und sicherte sich damit «ohne Wenn und Aber» auch den Sieg im Bergpokal. Im Gesamtklassement der Tourenwagen reichte Kriegs Gesamtzeit von 1:59.259 Minuten zu Rang zwei.

Bis zum Schluss alles gegeben

Schnellster Tourenwagenpilot in Les Paccots war Jean-Paul Chiquita auf seinem Porsche GT3 Cup. Der Waadtländer fuhr in 1:58.542 Minuten Bestzeit (und Streckenrekord) bei den Tourenwagen und sicherte sich somit Rang zwei in der Tourenwagen-Meisterschaft hinter Krieg, aber vor Arnaud Donzé (VW Golf). «Es war eine anstrengende Saison», meinte der neue Tourenwagen-Meister und Pokal-Sieger Danny Krieg. «Ich habe bis zum Schluss alles geben müssen und freue mich natürlich darüber, dass es für beide Titel gereicht hat.» Für Chiquita ist der Vize-Titel ebenfalls ein besonderer Moment. Vor einem Jahr sorgte der Porsche-Kutscher in Les Paccots für ein kontroverses Tourenwagen-Finale und wurde dafür teilweise scharf kritisiert. Mit einer blitzsauberen Leistung 2025 hat er sich dieses Jahr den Platz auf dem Podium redlich verdient. «Ich musste im dritten Lauf alles geben», meinte er. «Umso mehr freue ich mich, dass die Rechnung aufgegangen ist.» Für Arnaud Donzé war schon vor dem Finale klar, dass er den zweiten Gesamtrang womöglich verlieren würde. «Ich bin mit einem einfachen VW Golf Dritter geworden. Darauf kann ich stolz sein. Gegen Chiquita im Porsche hatte ich auf dieser Strecke keine Chance.»

Chiquita sr Cornevaux

Jean-Paul Chiquita: Mit einem Porsche GT3 Cup zum Vize-Champion bei den Tourenwagen hinter Meister Danny Krieg.

Donzé Eichenberger

Arnaud Donzé: Mit einem VW Golf Tourenwagendritter der Berg-SM 2025.

Grispino jr Eichenberger

Alessandro Grispino: Mit einem Renault Clio Zweiter der Junior-SM.

Chqiuita jr Eichenberger

Steven Chiquita: Mit einem BMW E30 auf Platz drei der Junior-SM.

Keine Chance, das Blatt noch zu wenden, hatte auch Alessandro Grispino. Der Slalom-Meister 2025 hatte in der Schweizer Junior-Meisterschaft vor Les Paccots gleich viele Punkte wie Lionel Ryter. Doch der gab sich beim Finale keine Blösse und hatte schon nach zwei von drei Läufen den Titel im Sack. Beide, Grispino und Ryter, haben eine makellose Saison hingelegt und sich bei jedem der acht Rennen die Maximalpunktzahl gutschreiben lassen. Dass Grispino in diesem Fall hinter Ryter Zweiter werden würde, war ebenfalls vor dem Finale klar. «Aus eigener Kraft konnte ich das Ruder nicht herumreissen», meinte Grispino. «Die Regel besagt: Bei Punktegleichheit gewinnt der, der die bessern Ergebnisse in den Tageswertungen hat.» Und da war Ryter in seinem Formel Renault gegenüber Grispino in seinem Renault Clio natürlich im Vorteil. Trotzdem war der Junior-Titel für den Walliser kein Spaziergang. «Das war ein harter Kampf. Alessandro hat nie nachgelassen. Hätte ich nur einen Fehler gemacht, hätte er davon profitiert. Ich musste die ganze Saison über mit Köpfchen fahren – vor allem bei den Bergrennen.» Hinter Ryter und Grispino sicherte sich Steven Chiquita auf seinem BMW E30 (wie im Vorjahr) Rang drei – ganz zur Freude seines Vaters Jean-Paul Chiquita.

Faustini unantastbar

Kommen wir zum Tagessieger – und da kann man eigentlich nur den Hut ziehen. Der seit Oberhallau als Meister bei den Rennwagen festgestandene Robin Faustini war auch in Les Paccots unantastbar. Im trockenen ersten Lauf war der 27-jährige Aargauer auf seinem Nova NP01-Empa drei Sekunden schneller als Michel Zemp auf dem Norma M20FC-Helftec. Denselben Vorsprung hatte er auch nach Rennlauf zwei, welcher im unteren Teil der Strecke noch bei feuchten Bedingungen ausgetragen wurde. Im dritten Durchgang, der gerade noch vor dem grossen Regen über die Bühne ging, packte Faustini dann nochmals den Hammer aus. In 47.385 Sekunden verbesserte er den Streckenrekord um 0.14 Sekunden. «Als ich am Start stand habe ich mir gesagt: Diesen Rekord hole ich mir jetzt – zum Abschluss der Saison». Diese ist für Faustini wie am Schnürchen gelaufen. Sieben Rennen, sieben Siege, davon drei in neuer Rekordzeit! Seit Les Paccots 2023 hat kein anderer Fahrer mehr gewonnen, sieht man einmal vom Tagessieg von Joël Volluz in La Roche dieses Jahr ab. Dieses Rennen konnte Faustini nicht gewinnen, weil er am selben Wochenende in Hemberg fuhr und dort den Tagessieg feierte. Zwei Saisons hintereinander jedes Rennen gewinnen – das hat es in der Schweizer Bergmeisterschaft noch nie gegeben!

Faustini Eichenberger

Robin Faustini: In Les Paccots siebtes Rennen und siebter Tagessieg.

Zemp und Darbellay Eichenberger

Michel Zemp (l.) und Victor Darbellay: Hinter Meister Faustini die schnellsten Rennsportwagen-Piloten.

Zürcher Eichenberger

Thomas Zürcher: Der Renault-Clio-Meister holte sich im Bergpokal Gesamtrang zwei hinter Titelgewinner Danny Krieg.

Den Hut muss man aber auch vor dem Zweitplatzierten der diesjährigen Rennwagen-Meisterschaft ziehen! Michel Zemp hat mit seinem Zweiliter-Norma alle überrascht – sich selber inklusive. «Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass ich aufs Podium fahren kann, hätte ich das ohne Zögern unterschrieben.» Nach sieben Rennen sieht seine Bilanz wie folgt aus: sechs Podestplätze, davon vier zweite Plätze! Nur in Anzère wollte es mit den Top drei nicht klappen. «Ich freue mich riesig über diesen zweiten Platz in der Meisterschaft und gratuliere Robin. Er hat diesen Titel so was von verdient!» Platz drei sicherte sich ein weiterer Zweiliter-Pilot: Victor Darbellay. In Les Paccots musste er nach dem ersten Lauf aufgrund eines Problems mit dem Motor zwar die Segel streichen. Weil aber sein ärgster Verfolger Thomas Amweg im Freiburgischen gar nicht erst angetreten ist, durfte sich Darbellay dennoch über den dritten Gesamtrang freuen. «Ich hatte schon im ersten Lauf gleich nach dem Start Aussetzer», meinte Darbellay. «Zum Glück hat dieser Nuller keine Auswirkungen auf die Meisterschaft gehabt.» Das Podium beim Finale komplettierte Simon Hugentober auf seinem Osella PA30. Die Plätze vier und fünf im Tagesklassement gingen an Lionel Ryter respektive Joël Grand, der nach La Roche zum zweiten Mal mit seinem Wolf Thunder am Start gestanden hat. Die weiteren Top-10-Platzierungen: 6. Chiquita, 7. Krieg, 8. «Speedmaster» (BMW M3 GT3), 9. Christoph Zwahlen (Porsche 911 GT3), 10. Remo Fischer (Ford Escort).

Nach Clio-Titel nun Vize im Bergpokal

Im Renault Classic Cup setzte sich einmal mehr Thomas Zürcher durch. Der in den Thurgau ausgewanderte Berner stand schon vor dem Finale in Les Paccots als Sieger des Markenpokals fest. Zürcher hat sich dank seiner Konstanz am Berg auch den zweiten Schlussrang im Berg-Pokal gesichert. Dritter wurde Fiat-X1/9-Pilot Jean-François Chariatte, der in Les Paccots fehlte.

Schnellster REG-Pilot war in 1:04,281 min der «fliegende» Renault-5-Pilot Claudio Grispino. In der Addition der beiden besten Läufe verwies er Patrick Jakober (VW Golf 1, +2,015 sec) und Emanuele Tognacca (VW Golf GLR, +3,160 sec) auf die Plätze 2 und 3.

Resultate Les Paccots 2025

Endstand Berg-SM Rennsportwagen 2025

Endstand Berg-SM Tourenwagen 2025

Endstand Berg-SM Bergpokal 2025

Endstand Junior-WM 2025

Fotos: Eichenberger und Cornevaux

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