Berg-SM – Der erste Schweizer Meister 2025 ist bekannt

Werner J. Haller | 02.09.2025

In der Schweizer Bergmeisterschaft hat Robin Faustini (Foto) seinen Titel bei den Rennwagen vorzeitig verteidigt. Bei den Tourenwagen ist Danny Krieg drauf und dran, seinen ersten SM-Titel zu holen – nebst dem möglichen Gesamtsieg im Bergpokal.

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Nein, Meister-Shirts habe er keine im Gepäck, sagte Robin Faustini schmunzelnd nach dem zweiten von drei Rennläufen beim Bergrennen in Oberhallau. Dass der Aargauer schon am letzten Augustwochenende den Titel feiern würde, wusste bis Mitte der vergangenen Woche schlicht niemand. Zu rechnen begonnen habe er am Donnerstag, also drei Tage vor dem Rennen in Oberhallau.

Grund war die kurzfristige Absage des SM-Lauf in Massongex, bis Saisonende stehen demnach nur noch die Bergrennen am Gurnigel (13./14.9.) und Les Paccots (20./21.9.) an. Vor dem abschliessenden dritten Rennlauf in Oberhallau stand Faustini aber eigentlich schon als Tagessieger fest – mit Laufzeiten von 1:08.013 und 1:08.080 Minuten war der Aargauer mit dem Nova Proto NP01-2 klar der Schnellste.

Die Rollen von Zemp und Amweg

Aber die Titelfrage war trotzdem noch ungeklärt. Michel Zemp war der einzige Pilot, der die vorzeitige Titelentscheidung verhindern konnte, vorausgesetzt, er würde hinter Faustini Zweiter im Tagesklassement von Oberhallau werden. «Das habe ich auch gehört», meinte Zemp am Samstag während der Trainingsläufe. Keine 24 Stunden später rangierte der Pilot eines Norma mit Zweiliter-Turbo-Motor tatsächlich vor Thomas Amweg mit einem Nova-Dreiliter-Turbo auf Platz zwei.Der sechsfache Schweizermeister Marcel Steiner konnte in die Entscheidung nicht eingreifen, der Berner flog im ersten Rennlauf spektakulär ab, blieb dabei unverletzt, aber sein Nova Proto wurde an Karosserie, Radaufhängung und Unterboden beschädigt.

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Robin Faustini: Mit Nova NP01-Emap zum zweiten Titelgewinn in der Rennwagenklasse.

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Robin Faustini: Einsteigen für den Ritt zum zweiten Schweizer Meistertitel.

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Michel Zemp: War lange der einzige Pilot, der die vorzeitige Titelentscheidung verhindern konnte.

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Thomas Amweg: Hielt Wort und holte sich in Oberhallau noch den zweiten Rang.

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Marcel Steiner: Der sechsfache Schweizer Bergmeister kam nicht weit.

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Marcel Steiner: Nach einem Abflug im ersten Lauf stand der Nova Proto still.

«Die Technik funktioniert, ich fühle mich sehr wohl im Auto», meinte Zemp selbstbewusst – und stellte prompt im zweiten Rennlauf mit 1:09.789 Minuten einen neuen Klassenrekord auf! Amweg war sich aber sicher, dass er Zemp noch abfangen würde: «Im zweiten Lauf haue ich einen raus!», meinte der Aargauer mit einem Grinsen – und lieferte mit einer Zeit von 1:08.987 Minuten tatsächlich ab. Gesamtrang zwei im Tagesklassement von Oberhallau war Amweg damit sicher, schneller würde Zemp im kleineren Auto kaum noch werden. Faustini war damit vorzeitig Meister. «Die Meister-Shirts werde ich am Wochenende des Bergrennens Gurnigel dabeihaben», meinte deshalb Faustini lachend.

Krieg setzt ein Zeichen

Mit einem ähnlichen Vorhaben muss sich Danny Krieg noch gedulden. Der Schwyzer könnte sich im besten Fall sogar zwei Titel auf ein T-Shirt drucken lassen, den als Schweizer Bergmeister der Kategorie Tourenwagen und den des Bergpokal-Gewinners für geschlossene Auto bis zwei Liter Hubraum. In Oberhallau setzte Krieg aber schon mal ein Zeichen. Im Tagesklassement war der Pilot eines VW Golf Rally Turbo hinter den Österreichern Bernhard Permetinger (BMW Z4 GT3) und Stefan Hetzenauer (Subaru Impreza) bester Schweizer mit einem Tourenwagen. Die nachfolgenden Landsmänner, gegen die sich Krieg durchsetzte, sind Hermann Bollhalder (Opel Speedster Egmo), Christoph Zwahlen (Porsche 997 GT3 Cup) und Reto Steiner (Ford Escort Egmo) – diese vier Piloten trennten nach Addition der jeweils zwei schnellste Rennläufe lediglich 0.633 Sekunden!

Den Gewinn des Bergpokals hat Krieg schon seit Saisonbeginn zum Ziel. Der Tourenwagen-Titel ist nach dem vorzeitigen Saisonende von Simon Wüthrich, der beim vorletzten Lauf in Les Rangiers mit seinem Golf 2 Turbo crashte, möglich. Krieg gibt sich vor dem Saisonfinish entspannt: «Ich habe während der Saison nie auf den Punktestand geschaut. Als aber Simon aus dem Titelrennen war, sprachen mich vermehrt Menschen auf meine Titelchance an. Im Grossen und Ganzen fordert mich dieser Saisonabschluss aber nicht. Ja, auf den Bergpokal habe ich geschielt, aber nicht auf den Schweizer Meister bei den Tourenwagen.»

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Danny Krieg: Grüsst der Schwyzer bald als zweifacher Titelgewinner?

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Hermann Bollhalder: Mit dem Opel Speedster in Oberhallau Konkurrent von Danny Krieg.

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Christoph Zwahlen: Mit dem Porsche 997 GT3 Cup in Oberhallau Konkurrent von Danny Krieg.

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Reto Steiner: Mit dem Ford Escort Egmo in Oberhallau Konkurrent von Danny Krieg.

Vorteil am Gurnigel?

Kriegs Bestzeit bei den Trainingsläufen am Samstag lag bei 1:22.751 Minuten, am Rennsonntag erreichte er in allen drei Läufen eine Zeit von 1:21 Minuten. Der Schwyzer hatte mit Blick auf die starke Konkurrenz schon am Samstagabend gesagt: «Morgen muss ich wohl noch ein Brickett nachlegen, wenn ich gewinnen will.» Anders als Rennwagenmeister Faustini kann Krieg seine Führung bei den verbleibenden zwei Bergrennen noch einbüssen. «Aber den Gurnigel und seine technische Strecke mag ich, das kommt mir entgegen. Und vielleicht habe ich mit meinem Allrad sogar einen kleinen Vorteil.»

Resultate Berg-SM Oberhallau 2025

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Philip Egli: In Oberhallauf der schnellste Formel-Pilot.

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Lionel Ryter: Auf der Jagd nach der Juniormeisterschaft.

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Thomas Zürcher: Der Rekordchampion hat im Renault-Clio-Cup wieder die Führung geholt.

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Michael Schläpfer: Macht Thomas Zürcher die Titelverteidigung im Renault-Clio-Cup nicht leicht.

Fotos: Werner J. Haller

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