Werner J. Haller | 01.07.2025
In der Schweizer Bergmeisterschaft ist Robin Faustini (Foto) auf dem besten Weg, seinen Titel in der Kategorie Rennsportwagen zu verteidigen. Sicher ist es aber, dass es bei den Tourenwagen dieses Jahr einen neuen Champion geben wird.
Anfang Juni hatte Roger Schnellmann Forfait für die laufende Schweizer Bergmeisterschaft erklärt. Der fünfmalige Vizemeister bei den Tourenwagen musste nach einer Serie von Schäden erst Teile beschaffen für seinen Mitsubishi. Vergangene Woche hatte sich nun Titelverteidiger Bruno Sawatzki bei der Automobil Revue gemeldet, er werde dieses Jahr aus privaten Gründen kürzertreten, «aber meine Motivation ist auch nicht so, wie sie sein sollte». Sicher ist deshalb, dass die Schweizer Bergmeisterschaft einen neuen Tourenwagenmeister bekommt.
Kandidatenschwemme
Die Zwischenrangliste nach drei von neun Läufen zur Berg-SM wird angeführt von Piloten, die den Tourenwagentitel noch nie gewannen. Stephan Burri (VW Scirocco, 52 Punkte), der schnellste Pilot der Kategorie Interswiss, führt die Tabelle knapp vor E1-Pilot Danny Krieg (VW Golf Rallye, 50) an. Mit fünf Punkten Rückstand folgt Simon Wüthrich (VW Golf), zwöf Zähler weniger als der Leader hat Arnaud Donzé (VW Golf).
Am Wochenende in Reitnau holte sich Krieg erst mit dem zweiten und
entscheidenden Rennlauf den zweiten Saisonsieg nach jenem in Hemberg.
Nach dem ersten Lauf hatte noch Reto Steiner (Ford Escort) mit einer
Laufzeit von 56.39 Sekunden für die 1.57 Kilometer lange Strecke
geführt. Krieg (57.00 Sekunden) lag nur auf Zwischenrang vier, noch
hinter Wüthrich und Burri, die ebenfalls 56-er Zeiten fuhren. Steiner
blieb aber im zweiten Durchgang in der Schikane hängen, «ich wollte zu
viel, der Schaden am Auto ist aber nicht gross».
Rückschlag im zweiten Lauf
Wüthrich verlor fast eine Sekunde, aber auch bei Burri blieb die Zeit
bei über 57 Sekunden stehen. Krieg dagegen verlor im Vergleich zu
seiner Bestzeit nur fünf Hundertstelsekunden. Das reichte dem Schwyzer
zum Sieg bei den Tourenwagen, im Gesamtklassement des Bergrennens
Reitnau klassierte er sich hinter den Rennsport- und Formelautos auf
Rang zehn.
In Reitnau führte das Gesamtklassement Robin Faustini an. Natürlich,
es ist erst ein Drittel der Meisterschaft gefahren, passieren kann noch
viel bis zum Saisonfinal am 21. September in Les Paccots. Aber einerseits
ist Faustini mit seinem Nova NP01 derzeit in einer bestechenden Form,
der Aargauer strotzt vor Selbstvertrauen, in Reitnau knallte er im
ersten Rennlauf mit einer Laufzeit von 47.20 Sekunden einen neuen Rekord
hin, im zweiten Durchgang waren es auch nur 47.30 Sekunden. Andererseits
gingen seine Markenkollegen, der sechsmalige Schweizer Meister Marcel
Steiner und Thomas Amweg, Vizechampion im Vorjahr, leer aus.
Steiner konnte wegen eines verschmorten Steckers der Benzinpumpe
nicht einmal zum Training antreten. Amweg hatte im ersten Trainingslauf
nur acht Hundertstelsekunden auf Faustini verloren, aber zum ersten
Rennlauf konnte der Aargauer wegen eines Kupplungsschadens, der
auslaufendes Öl zur Folge hatte, erst gar nicht antreten. «Das Training
hatte schon viel Freude gemacht», meinte Faustini, der sich in Reitnau
auf die versammelte Konkurrenz mit Nova-Autos, zu der auch Victor Darbellay gehört, freute. Beim Saisonauftakt war sie noch getrennt, Mitte Juni
startete die Berg-SM gleichzeitig in La Roche und Hemberg.
Vorteil auf kurzer Strecke
Faustini führt das Gesamtklassement nach drei Läufen zur Berg-SM mit
52 Punkten an. Amweg folgt erst auf Rang sieben (20 Punkte), Steiner gar
erst auf Platz zehn (14). Die ersten Verfolger Faustinis sind deshalb
Michel Zemp (40) und Joël Volluz (39) mit Norma-Rennsportwagen. Zemp, der diese Saison zum
zweiten Mal Zweiter wurde und dem in Reitnau in der Addition der zwei
Rennläufe 1.54 Sekunden auf Faustini fehlten, sieht die aktuelle
Situation halb so wild: «Auf der kürzesten Bergstrecke im Kalender war
die Wahrscheinlichkeit gross, dass ich Robin nahe kommen kann. Auf
dieser technischen Strecke war es zudem mein Vorteil, dass der kleinere Rennsportwagen leichter ist als die Autos von Faustini und Co..»
Rangliste Bergrennen Reitnau 2025