Christian Eichenberger | 07.10.2025
Das Finale der Schweizer Kartmeisterschaft im italienischen Castelletto di Branduzzo war an Spannung und Dramatik kaum mehr zu überbieten. Iven Ammann (Kategorie OK-Junioren), Georgyi Zasov (OK-Senioren), Julian Brupbacher (X30-Challenge), Aaron Buhofer (Supermini) und Levi Arn (KZ2) heissen die nationalen Champions 2025.
Die Klassen der OK-Junioren und OK-Senioren haben beim fünften und letzten Lauf zur Schweizer Kartmeisterschaft 2025 für Spannung gesorgt. Während bei den OK-Senioren schon vor dem Saisonfinale klar war, dass es eng werden wird, hat es Iven Amann bei den OK-Junioren nochmals (unnötig) spannend gemacht. Schon nach dem Qualifying betrug Ammanns Vorsprung auf Verfolger Nicola Mateo Frigg nur noch 30 statt 32 Punkte, weil sich Frigg für die Poleposition die beiden Extrapunkte sicherte. Nach dem ersten Lauf sah es für den Fahrer aus dem Team Innovate Competition noch bitterer aus.
Neue Erfahrung für Meister Ammann
Zwar wurde Frigg «nur» Dritter, aber Ammann schied mit einem Motorenklemmer aus. «Ich hatte in zwei Jahren bei den Junioren so etwas noch nie erlebt», sagte Ammann nach Lauf eins. «Erst hatte ich im Training am Samstag einen Motorenklemmer, nun im ersten Rennlauf.» Auch im zweiten Durchgang büsste Ammann nochmals Punkte ein – er wurde (von ganz hinten gestartet) zwar noch Vierter, Frigg aber wurde Zweiter. Im Finallauf musste der Thurgauer also nochmals richtig Gas geben. Von Platz sieben gestartet schaffte er es auf Rang vier – direkt hinter Frigg, der sich an am dreifachen Laufsieger Dan Allemann und an Diar Islami die Zähne ausbiss. Nach dem zweiten Rennen wäre es für Ammann beinahe knüppeldick gekommen. Direkt im Anschluss an den zweiten Vorlauf wurde er nämlich disqualifiziert. Diese Disqualifikation (wegen Inanspruchnahme fremder Hilfe beim Vorstart) wurde aber noch vor dem Finale zurückgezogen.
Noch knapper als bei den Junioren war die Ausgangslage bei den OK-Senioren. Alexis Genolet, Samuel Schär und Georgyi Zasov trennten vor dem SM-Lauf auf der Kartstrecke 7-Laghi
nur 13 Punkte. Genolet hatte mit 229 Zählern die beste Ausgangslage,
kam aber schon im ersten Lauf keine 100 Meter weit. Beim Anbremsen zur
ersten Kurve brach ihm, angeblich ohne Fremdberührung, das Heck aus.
Damit übernahm Schär die zwischenzeitliche Führung, während Zasov als
Vierter im ersten Durchgang im Windschatten blieb. Doch auch Schärs
Wochenende verlief nicht reibungslos. Im zweiten Durchgang kam es zu
einer Kollision mit Zasov. Schär konnte sein Kart zwar wieder in Gang
setzen, aber weil ein solcher «Restart» nur in Runde eins erlaubt ist,
wurde er disqualifiziert.
Statt mit einem Punkt Vorsprung auf
Genolet, der im zweiten Lauf Dritter wurde, hatte Schär nun plötzlich
neun Punkte Rückstand auf den Genfer. Zasov seinerseits wäre im zweiten
Lauf Zweiter geworden, bekam aber eine Fünf-Sekunden-Spoiler-Strafe
aufgebrummt (Berührung mit Teamkollege Shai Derungs) und fiel so auf
Rang vier zurück. Im Finale verwies Zasov dann seine direkten
Konkurrenten auf die Plätze drei und vier. Das reichte, um sich den
Titel im letzten Rennen noch zu sichern – zwei Punkte vor dem bitter
enttäuschten Genolet, zwölf Zähler vor Schär.
Brupbacher im Eilzugtempo
Etwas einfacher machte es sich Julian Brupbacher in der Kategorie X30-Challenge.
Der 16-jährige Waadtländer war mit einem Vorsprung von 43 Punkten zum
Finale nach 7-Laghi gereist. Weil sein direkter Verfolger Dylan Turri im
ersten Lauf ohne Punkte blieb und Polesetter Brupbacher hinter dem
italienischen Gastfahrer Davide Marconato die volle Punktzahl für die
SM-Wertung kassierte, hatte er den Titel schon nach dem ersten Heat im
Sack. In den verbleibenden zwei Läufen stockte Brupbacher sein
Punktekonto mit den Rängen acht und vier noch weiter auf. Turri, der im
Finale nach einer Kollision erneut ohne Punkte blieb, verlor den zweiten
Gesamtrang noch an Samuel Ifrid und musste sich mit Rang drei vor
Tristan Zloczower begnügen.
Auch bei den Superminis setzte sich der Leader durch. Aaron Buhofer
konnte zwar keinen weiteren Laufsieg mehr feiern, doch die Plätze drei,
zwei und drei in den drei Rennläufen reichten locker zum Titelgewinn bei
den Jüngsten, den 8- bis 12-Jährigen. Buhofer hat damit sogar das
Double geschafft. Neben dem Titel in der Schweizer Kartmeisterschaft
gewann der Aargauer vor Wochenfrist auch die Vega-Trofeo. Platz zwei in
der Gesamtwertung sicherte sich Nicolas Yerly. Dieser hatte am frühen
Morgen richtig gepokert und sicherte sich mit Slicks auf der teilweise
noch feuchten Bahn die Poleposition vor seinem Teamkollegen Dilan Roman
Fricker. Mann des Tages bei den Superminis war aber Aurelio Longhitano.
Der Berner hat dieses Jahr nur an drei SM-Rennen teilgenommen, dafür
aber sieben seiner neun Rennläufe gewonnen. Auch in 7 Laghi war
Longhitano unschlagbar. Im Gesamtklassement belegte er den vierten
Schlussrang – nur zwölf Punkte hinter dem Gesamtdritten Romeo Epifanio.
Punkterekord für Meister Arn
Bei den Schaltkarts in der Kategorie KZ2 war die Messe schon vor dem
Saisonfinal gelesen. Levi Arn war mit 286 Punkten schon am vorletzten
Wochenende in Cremona (I) Meister
geworden. Der Jüngste im Feld hatte aber noch ein anderes Ziel: Arn
wollte den Punkterekord seines Mentors Jean Luyet von 2024 überbieten.
39 Zähler hätte er dafür in 7-Laghi holen müssen – es wurden 75! Arn
stellte mit 361 Punkten einen neuen Punkterekord aufstellte.
Resultate Supermini (Lauf 1, Lauf 2, Final)
Resultate OK-Junioren (Lauf 1, Lauf 2, Final)
Resultate OK-Senioren (Lauf 1, Lauf 2, Final)
Resultate X30-Challenge (Lauf 1, Lauf 2, Final)
Resultate KZ2 (Lauf 1, Lauf 2, Final)
Fotos: Christian Eichenberger