Beim Bergrennen St. Ursanne–Les Rangiers JU hatte Robin Faustini über zehn Sekunden Vorsprung auf seine ersten Verfolger, Vater Simon Hugentobler und Kollege Joel Burgermeister. Den ersten Rennlauf auf der 5.180 Kilometer langen Strecke absolvierte der Aargauer bei noch wechselhaften Wetterbedingungen in 1:51.766 Minuten, beim zweiten Durchgang stoppte die Uhr bei 1:43.061 Minuten. Eine Laufzeit unter 1:50 Minuten schaffte nur noch der Gesamtdritte Joel Burgermeister (1:47.465), der damit noch Thomas Amweg und Roland Bossy auf die nachfolgenden Plätze verwies. Für Burgermeister, den schnellsten Formel-Piloten dieser Saison, war es bereits der dritte Podestplatz in einem Tagesklassement.
Schon in den Trainingsläufen sei es sehr gut gelaufen, meinte Faustini. «Mit einer Laufzeit von 1:43.7 Minuten kam ich schon unerwartet nahe an meine persönliche Bestzeit hier in Les Rangiers.» Im Jahr zuvor – und noch mit dem Osella FA30, mit welchem sein Vater am vergangenen Sonntag Gesamtzweiter wurde, – schaffte Faustini noch eine Laufzeit von 1:43.012 Minuten. Am Sonntag unterbot er seine Bestzeit nicht, aus gutem Grund: «Einerseits war das wechselnde Wetter eine Herausforderung. Andererseits appellierte ich an die Vernunft, denn für mich geht es um den Titelgewinn in der Schweizer Bergmeisterschaft. Nicht mehr und nicht weniger.» In Extremis gar noch die europäische Spitze herauszufordern, hatte Faustini zwar im Sinn, liess aber davon ab. Christian Merli gewann gleichentags die Wertung der Berg-Europameisterschaft. Bei seinem dritten Sieg in Les Rangiers in Serie kam der Italiener auf Laufzeiten von 1:47.860 und 1:41.648 Minuten. «Natürlich will ich mich auch der europäischen Konkurrenz zeigen. Aber das hat Zeit. Ich kenne mein Auto gut, aber ich kenne es noch nicht gut genug. Ist zum Beispiel die Strecke feucht wie bisweilen hier in Les Rangiers, geht mir ein wenig Vertrauen ins Auto verloren», gab Faustini zu. «Trotzdem, ich traue es mir zu, dass ich mit diesem Auto noch viel schneller fahren kann.» Seit dieser Saison fährt der Aargauer einen Nova-NP01-Sportprototypen.
Robin Faustini bleibt diese Saison auch nach vier Läufen zur Berg-SM
ungeschlagen, schon am kommenden Wochenende in Oberhallau SH kann er den
Titel bereits vor den beiden letzten Bergrennen am Gurnigel BE und in Les
Paccots FR sicherstellen. Er wäre der erste Schweizer Bergmeister seit
Florian Lachat 2009, der nicht Marcel Steiner oder Eric Berguerand
heisst. Die beiden Dominatoren holten seit 2010 je sechs Meistertitel.
Dieses Jahr setzen Steiner und Berguerand aber aus, weil ihre Rennwagen nicht parat sind.
Nicht zuletzt deshalb heisst es an den
Rennstrecken bisweilen, Faustini, bei den Rennwagenpiloten SM-Dritter
der letzten drei Meisterschaften, profitiere vom Fernbleiben der
Dominatoren. Das stört Faustini: «Ich will diese Saison nicht nur
gewinnen, ich nehme mir auch die Laufzeiten von Steiner und Berguerand
aus den Vorjahren als Messlatte. Einerseits möchte ich so auch zeigen,
dass ich ein würdiger Titelgewinner bin. Andererseits will ich aber auch
bereit sein, wenn die beiden im nächsten Jahr wieder ins Titelrennen
eingreifen sollten.» Zum Vergleich: Marcel Steiner, 2023 Titelgewinner in der Kategorie Rennsportwagen, fuhr letztes Jahr als Sieger in Les Rangiers eine Laufzeit von 1:43.003 Minuten – 58 Tausendstelsekunden schneller als Faustini am Wochenende.
Einer, der dieses Jahr auch in den Titelkampf eingreifen wollte, ist Thomas Amweg. Der Aargauer wechselte aber auf diese Saison hin von Formelrennwagen in einen Sportprototypen, wie Faustini in einen Nova NP01. Im Jura kam für Amweg erschwerend hinzu, dass er erstmals beim schnellsten Lauf zur Berg-SM antrat. «Ich habe die Feuertaufe bestanden», meinte Amweg mit einem breiten Grinsen im Gesicht. «Den ersten Trainingslauf nutzte ich noch zur Streckenbesichtung, im zweiten Durchgang fuhr ich schon eine ansprechende 1:50er Zeit.» Die Strecke hatte er vor dem ersten Rennlauf am Sonntag noch nicht genau im Kopf, gab er zu, «aber das ist verständlich, denn viele Rennfahrer sagten mir, es brauche Jahre, bis man diese Bergstrecke verinnerlicht hat». Der Wetterwechsel habe es nicht einfacher gemacht, meinte Amweg, «dieses Wochenende will ich vor allem dazulernen».
Bei den Tourenwagen holte sich wie Faustini bei den Rennsportwagen
Roger Schnellmann den vierten Sieg. Schneller war nur Ronnie Bratschi,
der aber nicht für die Berg-SM gewertet wurde: «Es ist ein
Übergangsjahr, ich bin nicht alle Rennen zur Berg-EM gefahren. Wir
wollen mit dem optimierten Auto Daten sammeln, um nächstes Jahr
angreifen zu können.» Schnellmann führt die Gesamtwertung der Schweizer
Bergmeisterschaft mit 100 Punkten vor Bruno Sawatzki (75 Punkte) sowie
Stephan Burri und «Speedmaster» (je 54) an. Titelverteidiger Sawatzki
konzentriert sich auf Schnellmann: «Die Ausgangslage ist klar: Ich muss
in meiner Klasse siegen und Punkte holen. Roger ist im Vorteil, mal
schauen, welche Resultate ihm dieses Jahr noch gelingen.» Für Sawatzki wiegt vor
allem der Nuller beim vorletzten Lauf zur Berg-SM auf. In Reitnau AG fiel
der Liechtensteiner aus der Wertung, weil er im ersten Rennlauf crashte
und wegen der vielen Unterbrüche der dritte und letzte Rennlauf gestrichen
wurde.
Ein Reitnau schrieb auch Stephan Burri einen Nuller, der ihm die
Titelverteidigung im Bergpokal (Tourenwagen bis 2000 ccm) vermiesen
könnte. Angeführt wird die Gesamtwertung nach dem Lauf in Les Rangiers
von Jean-François Chariatte (75 Punkte) und Sébastien Coquoz (70), auf
Platz drei folgt Burri (60).
Schweizer Bergmeisterschaft. 4. Lauf, St. Ursanne–Les Rangiers JU. Strecke: 5.180 km. Gesamtklassement: 1. Robin Faustini, Nova NP01-Emap, 3:34.827 Minuten (Total aus zwei Rennläufen). 2. Simon Hugentobler, Osella FA30, 3:44.969. 3. Joel Burgermeister, Tatuus-F4 Evo, 3:44.971. 4. Thomas Amweg, Nova NP01-Helftec, 3:47.849. 5. Roland Bossy, Formel 2-Tatuus, 3:50.826. 6. Ronnie Bratschi, Mitsubishi Evo 7 RS, 3:58.317. 7. Victor Darbellay, Tatuus-FR Evo, 3:59.330. 8. Ludovic Cholley (F), Dallara F308/11, 4:02.385. 9. Samy Guth (F), Nova NP01-2-Mugen, 4:05.862. 10. Arnaud Cholley (F), Dallara F308/11, 4:08.591. 11. Roger Schnellmann, Mitsubishi Evo 8-J-Spec, 4:08.785. 12. Frédéric Fleury, Dallara-F302, 4:09.822. 13. Jean Jacques Maitre, Nova NP01, 4:10.236. 14. Nicolas Dumond (F), Nova NP03-Emap, 4:10.586. 15. Antonio Scolaro, Nova NP03, 4:14.455. 16. Patrick Cholley (F), Dallara F311, 4:16.354. 17. Henri Schmidt, Formel Renault, 4:21.213. 18. Pascual Perez (B), Norma M20 FC-Honda, 4:23.171. 19. Kévin da Costa, Tatuus-FR 2.0, 4:23.741. 20. Anthony Darand (B), Tracking RC01B, 4:25.489. 21. Fabian Gysin, Dallara 399/300-Fiat, 4:25.937. 22. Frédéric Neff. Porsche 997 GT2 R, 4:30.316. 23. Bruno Sawatzki, Porsche 991.1, 4:32.130. 24. Sébastien Coquoz, Opel Kadett, 4:32.276. 25. Fabien Houlmann, Peugeot 205, 4:32.705. – 135 Fahrer gestartet, 134 klassiert.
Kategorien. Superserie (SS, 1 Fahrer gestartet): 1. Sylvain Chariatte, Honda Integra Type R, 5:43.611. – SS Competition bis 3000 ccm (1): 1. Oskar Kuhn, Peugeot 308 GTI 270, 6:26.556. – SS Competition bis 4000 ccm (2): 1. Alexandre Comby, Porsche Cayman GT4 RS, 5:16.174. – SS Competition über 4000 ccm (2): 1. Speedmaster, McLaren LT765, 4:56.236. – ISN (1): 1. Yan Montavon, Peugeot 206, 5:35.650. – A bis 2000 ccm (1): 1. Ivan Kilchenmann, Suzuki Swift, 6:09.752. – R3T (1): 1. Pascal Bron, Citroën DS3, 5:03.917. – R5 (1): 1. Jean-Marc Salomon, Ford Fiesta, 4:55.125. – Historic bis 2000 ccm (2): 1. Arnaud Biaggi, Opel Kadett C GT/E, 5:25.181. – Historic über 2000 ccm (1): 1. Nicolas Jolidon, BMW M3 E30, 5:12.700. – Historic Classic (2): 1. Guillaume Mathez, Peugeot 309 GTI 16V, 5:10.970. – Historic Competition (1): 1. Alessandro Bertanza (I), Fiat Abarth SE033, 6:18.941. – Renault Classic Cup (4): 1. Philipp Krebs, Renault Clio 3, 5:09.991. – Interswiss bis 1400 ccm (4). 1. Stefan Schöpfer, Audi 50, 5:09.201. – I bis 1600 ccm (3): 1. Yves Bracelli, Peugeot 106 GTI Gr. A, 5:15.640. – IS bis 2000 ccm (15): 1. Stephan Burri, VW Scirocco, 4:40.503. 2. Arnaud Donzé, VW Golf HPR, 4:44.584. 3. Patrick Vallat, VW Golf GTI, 4:44.883. – IS bis 2500 ccm (3): 1. Daniel Aeschlimann, Opel Kadett C 8V, 4:53.805. – IS bis 3000 ccm (2): 1. Célien Délétroz, BMW 325i, 5:35.258. – IS bis 3500 ccm (4): 1. Vanessa Zenklusen, Subaru Impreza Type R, 4:41.159. – IS über 3500 ccm (4): 1. Bruno Sawatzki, Porsche 991.1, 4:32.130. – E1 bis 1400 ccm (1): 1. Valentin Dähler, Mini Cooper, 5:18.817. – E1 bis 1600 ccm (10): 1. Jean-François Chariatte, Fiat X1/9, 4:47.356. 2. Hans-Peter Eller, Opel Kadett C Coupé, 4:49.102. 3. Michael Kuster, Alfa Romeo Sprint, 4:50.512. – E1 bis 2000 ccm (12): 1. Sébastien Coquoz, Opel Kadett, 4:32.276. 2. Fabien Houlmann, Peugeot 205, 4:32.705. 3. Ruedi Fuhrer, Honda CRX F20, 4:40.544. – E1 bis 2500 ccm (10): 1. Benoit Farine, Honda CRX, 4:39.225. 2. Allan Mathey, Opel Kadett GTE, 4:54.077. 3. Hugo Mascaro, BMW E30 323i, 4:54.709. – E1 bis 3000 ccm (9): 1. Jérôme Nicolet, Peugeot 308 Racing Cup, 4:40.694. 2. Tom Huwiler, BMW E30 HRT, 4:47.882. 3. Florent Mariaux, BMW E30, 4:49.384. – E1 bis 3500 ccm (8): 1. Mario Bertocchi, BMW E36, 4:38.935. 2. Stéphane Emond (B), BMW M3, 4:48.356. 3. Emilio Farinoli, Lancia Delta Evo, 4:52.199. – E1 bis 4000 ccm (5): 1. Ronnie Bratschi, Mitsubishi Evo 7 RS, 3:58.317. 2. Roger Schnellmann, Mitsubishi Evo 8-J-Spec, 4:08.785. 3. Aramis Cereghetti, BMW M5, 4:40.946. – E1 über 4000 ccm (2): 1. Frédéric Neff, Porsche 007 GT2 R, 4:30.316. – TCR (1): 1. Peter Steck, Opel Astra TCR, 4:48.974. – E2 Silhouette (2): 1. Anthony Darand (B), Tracking RC01B, 4:25.489. – E2 Sportcars (SC) bis 1600 ccm (2): 1. Nicolas Dumond (F), Nova NP03-Emap, 4:10.586. – E2 SC bis 2000 ccm (3): 1. Jean Jacques Maitre, Nova NP01, 4:10.236. – E2 SC bis 3000 ccm (3): 1. Robin Faustini, Nova NP01-Emap, 3:34.827. – E2 Singleseater (SS) bis 1400 ccm (2): 1. Joffrey Salomon, Formula Jedi, 4:42.651. – E2 SS bis 2000 ccm (12): 1. Joel Burgermeister, Tatuus-F4 Evo, 3:44.971. 2. Roland Bossy, Formel 2-Tatuus, 3:50.826. 3. Victor Darbellay, Tatuus-FR Evo, 3:59.330. – E2 SS bis 3000 ccm (1): 1. Simon Hugentobler, Osella FA30, 3:44.969.
Nächster Lauf: Oberhallau SH, 24./25. August 2024.