Am Sonntagabend hatte Robin Faustini Grund zum Feiern, mit seinem fünften Saisonsieg war der Aargauer erstmals und vorzeitig Schweizer Bergmeister der Rennsportwagen. Feiern wollte der Pilot eines Nova NP01-Sportprototypen aber nicht, weil Joel Burgermeister nach einem schweren Unfall im Spital lag. Der lange Rennunterbruch war auch der Grund, weshalb der fünfte Lauf der Berg-SM nach zwei statt drei Rennläufen abgebrochen wurde. «Joel ist ein sehr guter Kumpel von mir. Wir holen die Meisterfeier beim nächsten Bergrennen am Gurnigel nach, vorausgesetzt, Joel ist wohlauf», meinte Faustini. Entwarnung kam bald, Burgermeister hätte an der einen Schulter verletzt, teilte die Rennleitung mit. Tags darauf bekam auch die AUTOMOBIL REVUE eine Nachricht von Joel Burgermeister: «Ziel ist es, zurückzukommen – und das stärker denn je.»
Berg-SM – Faustinis erster Streich
Werner J. Haller | 27.08.2024
Beim Bergrennen in Oberhallau holte sich Robin Faustini den Titel bei den Rennsportwagen. In anderen Kategorien bleibt es spannend.
Der Titelgewinn von Faustini war nur noch eine Frage der Zeit, zu dominant präsentiert sich der Aargauer in der laufenden Saison. Deshalb richtete er seinen Fokus auch neu aus. Beim vorletzten Bergrennen in Les Rangiers JU schielte er schon nach den Rennzeiten von Marcel Steiner und Eric Berguerand, den beiden einzigen Titelgewinnern seit 2010. In Oberhallau kratzte Faustini zumindest am Streckenrekord von Berguerand: Der Walliser fuhr die drei Kilometer lange Strecke 2022 in 1:07.56 Minuten, Faustini brauchte am Sonntag 1:08.17 Minuten. Faustini wollte diesen ersten Titel sehr, befürchtete aber schon früh im Jahr, dass seinem Erfolg dereinst der Makel anhaften könnte, dass die beiden grossen Champions Steiner und Berguerand dieses Jahr wegen Komplikationen mit ihren Rennwagen aussetzen. «Ich will nicht nur Bergrennen gewinnen, ich orientiere mich auch an Marcel und Eric, damit ich parat bin, wenn sie nächstes Jahr zurückkommen», betonte Faustini auch in Oberhallau.
Schnellmann gegen Sawatzki
Die Titelentscheidungen bei den Tourenwagen und im Bergpokal für geschlossene Autos bis 2000 Kubikzentimeter Hubraum stehen noch aus, die verbleibenden Rennen zur Berg-SM am Gurnigel BE (7./8. September 2024) und in Les Paccots FR (14./15. September 2024) bieten also noch genügend Spannung. In der Wertung der Tourenwagen liegt Roger Schnellmann mit 125 Punkten vor Titelverteidiger Bruno Sawatzki (100). Sawatzkis Nuller beim Bergrennen Reitnau AG wiegt nur auf den ersten Blick schwer: Mit Berücksichtigung des Streichresultats zum Saisonende sind Schnellmann und Sawatzki nach Punkten derzeit gleichauf.
Schnellmann steht Faustini in dieser Saison in nichts nach, der Schwyzer ist der Dominator bei den Tourenwagen. In Oberhallau war er zum fünften Mal schnellster Tourenwagenpilot, als Gesamtvierter hinter Faustini, dem Österreicher Christoph Lampert und dem Walliser Joël Volluz. «Mir wäre aber wohler, wenn ich nicht nur die Punkte für den Sieg geholt hätte, sondern auch die zwei Zähler für den Streckenrekord», meinte Schnellmann. Er befürchtet, dass Konkurrent Sawatzki übernächstes Wochenende am Gurnigel seine Klasse in Rekordzeit gewinnt, womit der Liechtensteiner im Titelduell im Vorteil wäre. «Den Fabelrekord von Reto Meisel am Gurnigel werde ich sicher nicht brechen können, eine Bestzeit und Zusatzpunkte sind nur in Les Paccots möglich. Bruno kann aber zweimal in Rekordzeit seine Klasse gewinnen», erklärt Schnellmann. «Aber ich liebe diese Nervenspielchen», fügt er mit einem breiten Grinsen an.
«Ich habe noch eine Chance»
Im Titelkampf um den Bergpokal hat dafür Stephan Burri in der Gesamtwertung einen Platz gut gemacht. Der Berner ist mit 80 Punkten neu Zweiter hinter Jean-François Chariatte (95), weil Sébastien Coquoz in Oberhallau wegen eines Motorschadens den ersten Saisonnuller kassierte. Burri hatte zudem auf Mitch Kuster gehofft, der Chariatte in der Klasse E1 bis 1600 Kubikzentimeter im Kampf um die SM-Punkte sehr nahe kam: 219 Tausendstelsekunden fehlten dem Alfa- auf den Fiat-Piloten. Bergpokal-Titelverteidiger Burri ärgert der Nuller von Reitnau, «aber die Chance auf den Gesamtsieg habe ich noch. Chariatte muss erst noch die beiden letzten Rennen gewinnen – aber ich natürlich auch!» Chariatte hat diese Saison schon einmal nur Platz zwei geholt, in Reitnau war er in seiner Klasse hinter Martin Howald klassiert. Einen Trumpf habe er noch in der Hand, meint Burri, den spiele er vielleicht am Gurnigel aus.
Resultate
Schweizer Bergmeisterschaft. 5. Lauf, Oberhallau SH. Strecke: 3.0 Kilometer. Gesamtklassement: 1. Robin Faustini, Nova NP01-Emap, 2:26.325 Minuten (Total aus zwei Rennläufen). 2. Christoph Lampert (A), Nova NP01, 2:28.868. 3. Joël Volluz, Osella FA30, 2:30.682. 4. Roger Schnellmann, Mitsubishi Lancer Evo 8-J-Spec, 2:34.418. 5. Simon Hugentobler, Osella FA30, 2:35.783. 6. Thomas Amweg, Nova NP01-Helftec Turbo, 2:36.906. 7. Michel Zemp, Norma M20 FC-Helftec Honda, 2:37.641. 8. Roland Bossy, Tatuus-Formel 2 Master, 2:40.866. 9. Simon Wüthrich, VW Golf 2 Turbo, 2:42.175. 10. Stefan Hetzenauer (A), Subaru Impreza, 2:44.645. 11. Romeo Nüssli, Ford Escort Cosworth, 2:45.059. 12. Philip Egli, Dallara F393 EPR-7, 2:47.929. 13. Lionel Ryter, Tatuus Renault 2.0, 2:47.933. 14. Willi Jenni, Porsche 997 GT3 Cup, 2:48.700. 15. Hermann Bollhalder, Opel Speedster Egmo, 2:49.527. 16. Bruno Sawatzki, Porsche 991.1 Cup, 2:49.565. 17. Alexander Sohm (A), Mazda 323 Turbo, 2:49.752. 18. Pascal Mathias (A), Lancia Delta Integrale 16V, 2:49.975. 19. Werner Schlegel, Mitsubishi Lancer Evo 8, 2:50.281. 20. Thomas Zürcher, Tatuus-Formel 4, 2:50.625. 21. Benjamin Noll (D), Osella PA30-Zytek LRM, 2:51.549. 22. Dani Fauler, VW Golf 20V, 2:51.849. 23. Jérôme Nicolet, Peugeot 308 Racing Cup, 2:53.742. 24. Patrick Orth (D), Porsche 911 GT3 Cup, 2:53.892. 25. Fabien Houlmann, Peugeot 205, 2:54.019. – 239 Fahrer gestartet, 217 klassiert.
Kategorien. A/ISA/R2/R3 (1 Fahrer gestartet): 1. Jessica Roth, Toyota GT86, 3:43.831 Minuten. – N/ISN (1): 1. Ulrich Zeitz (D), Peugeot 309 GTI 8S, 3:55.444. – Super S über 3500 ccm (1): 1. Pierre Mürner, BMW M2 CS, 3:29.283. – Super S Competition bis 3000 ccm (2): 1. Roland Graf, Toyota Yaris GR, 3:16.243. – Super S Competition über 3000 ccm (2): 1. Speedmaster, McLaren 765, 3:11.887. – Historische Tourenwagen bis 1150 ccm (2): 1. Diego Bernhard, Ford Escort, 3:30.268. – Hirstorische Tourenwagen über 2000 ccm (1): 1. Alain Pfefferlé, Porsche Carrera RSR, 3:30.692. – Renault Classic Cup (10): 1. Michael Schläpfer, Renault Clio 3 Cup, 3:16.203. 2. Silas Reuter, Renault Clio 3 Cup, 3:21.724. 3. René Schnidrig, Renault Clio 3 Cup, 3:22.270. – TCR (6): 1. Patrick Flammer, Opel Astra TCR, 3:00.921. 2. Michael Widmer, Hyundai i30 TCR, 3:06.493. 3. Primin Scheidegger, Seat Cupra TCR, 3:08.201. – Interswiss (IS) bis 1400 ccm (7): 1. Stephan Moser, Toyota Yaris, 3:11.654. 2. Andreas Helm, VW Polo 1, 3:14.322. 3. Stefan Schöpfer, Audi 50, 3:15.128. – IS Bis 1600 ccm (10): 1. Jannis Jeremias, VW Polo, 3:10.479. 2. Rolf Jungi, Citroën Saxo RS, 3:13.649. 3. Christophe Oulevay, VW Scirocco, 3:13.691. – IS bis 2000 ccm (23): 1. Stephan Burri, VW Scirocco, 2:57.528. 2. Arnaud Donzé, VW Golf HRP, 3:03.841. 3. René Leutenegger, Opel Kadett C, 3:04.297. – IS bis 2500 ccm (10): 1. Christian Knaus, Opel Kadett C 8V, 3:07.679. 2. Roman Marty, Opel Kadett C GTE, 3:09.340. 3. Armin Banz, Opel Kadett C 16V, 3:10.312. – IS bis 3500 ccm (4): 1. Dominic von Rotz, Audi A4 B5 Quattro, 2:55.943. – IS über 3500 ccm (4):1. Bruno Sawatzki, Porsche 991.1 Cup, 3.59.565. – E1 bis 1400 ccm (5): 1. Christian Bartlome, Audi 50, 3:04.003. 2. Beat Zimmermann, VW Schneider Polo 16V, 3:06.345. 3. Steffen Hofmann (D), NSU TT 16V, 3:11.996. – E1 bis 1600 ccm (12): 1. Hans-Peter Eller, Opel Kadett C Coupé. 2:58.731. 2. Jean-François Chariatte, Fiat X1/9, 3:03.297. 3. Mitch Kuster, Alfa Romeo Sprint, 3:03.516. – E1 bis 2000 ccm (25): 1. Dani Fauler, VW Golf 20V, 2:51.849. 2. Fabien Houlmann, Peugeot 205, 2:54.019. 3. René Tschriky, Opel Kadett C, 2:55.380. – E1 bis 2500 ccm (4): 1. Hugo Mascaro, BMW E30 323i, 3:04.845. – E1 bis 3000 ccm (8): 1. Hermann Bollhalder, Opel Speedster Egmo, 2:49.527. 2. Jérôme Nicolet, Peugeot 308 Racing Cup, 2:53.742. 3. René Köchli, Honda Civic RK4, 2:54.521. – E1 bis 3500 ccm (12): 1. Simon Wüthrich, VW Golf 2 Turbo, 2:42.175. 2. Alexander Sohm (A), Mazda 323 Turbo, 2:49.752. 3. Pascal Mathis (A), Lancia Delta Integrale, 2:49.975. – E1 bis 4000 ccm (7): 1. Roger Schnellmann, Mitsubishi Lancer Evo 8-J-Spec, 2:34.418. 2. Romeo Nüssli, Ford Escort Cosworth, 2:45.059. 3. Willi Jenni, Porsche 997 GT3 Cup, 2:48.700. – E1 über 4000 ccm (5): 1. Stefan Hetzenauer (D), Subaru Impreza, 2:44.645. 2. Roman Krüsi, Porsche 911, 3:04.797. 3. Bernhard Permetinger (A), BMW Z4 GT3, 3:15.803. – E2 Sportcars (SC) bis 1600 ccm (1): 1. Antonio Scolaro, Nova NP03, 3:06.961. – E2 SC bis 2000 ccm (3): 1. Christoph Lampert (A), Nova NP01, 2:28.868. – E2 SC bis 3000 ccm (3): 1. Robin Faustini, Nova NP01-Emap, 2:26.325. – E2 Singleseater (SS) bis 1600 ccm (2): 1. Christian Müller, Formel BMW-Daltec, 3:10.867. – E2 SS bis 2000 ccm (15): 1. Roland Bossy, Tatuus-Formel 2 Master, 2:40.866. 2. Philip Egli, Dallara F393 EPR-7, 2:47.929. 3. Lionel Ryter, Tatuus Renault 2.0, 2:47.933. – E2 SS über 2500 ccm (3): 1. Joël Volluz, Osella FA30, 2:30.682.
Stände. Kategorie Rennsportwagen: 1. Robin Faustini, 127 Punkte (5 Siege, 1 Rekord). 2. Thomas Amweg 79. 3. Joel Burgermeister 65. 4. Simon Hugentobler 61. 5. Michel Zemp 58. – Tourenwagen: 1. Roger Schnellmann, 125 (5). 2. Bruno Sawatzki, 100. 3. Speedmaster, 68.5. 4. Stephan Burri und Simon Wüthrich, je 66. – Bergpokal: 1. Jean-François Chariatte, 95. 2. Stephan Burri, 80. 3. Jannis Jeremias und Stephan Moser, je 75. 5. Sébastien Coquoz, 70.
Nächster Lauf: Bergrennen Gurnigel BE, 7./8. September 2024.
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