Zwischen Lyon Mathur und Jérôme Huber in der Kategorie OK-Senioren war die Ausgangslage schon vor dem Finale spannend. 20 Punkte trennten die beiden. Nach den zwei Vorläufen waren es noch deren 16. Nach dem Final trennten Mathur nur noch drei Zähler vin Huber. Knapp wurde es, weil Mathur sechs, sieben Runden vor Schluss nämlich keine Bremsen mehr hatte, rettete sich aber ins Ziel und bekam als Neunter noch zwölf Punkte gutgeschrieben. Das reichte für den Titel. «Ich freue mich über diesen Titel, auch wenn er nicht denselben Stellenwert hat wie der erste von vor zwei Jahren», meint Mathur. «Trotzdem tut es mir für Jérôme leid. Er hat toll gekämpft und es war zum Schluss äusserst knapp.»
Kart-SM – Spannende Titelrennen in Wohlen
Christian Eichenberger* | 23.09.2024
Der fünfte und letzte Lauf zur Schweizer Kartmeisterschaft in Wohlen war an Spannung kaum zu überbieten. Die zahlreich erschienenen Fans kamen voll auf ihre Kosten.
Kartmeister 2024: Lyon Mathur bei den OK-Senioren.
Knapp war es auch in der Kategorie Supermini.
Dort führten Aurelio Longhitano und Aaron Buhofer
vor dem Wohlen-Wochenende die Zwischenwertung an. Auf Platz 3 – mit 29
Punkten Rückstand –
lauerte Nicola Mateo Frigg . Letzterer hatte
seine Titelchancen schon beim dritten SM-Lauf in Levier (F) schwinden
sehen.
Doch Frigg fuhr in Wohlen unwiderstehlich. Poleposition, drei Laufsiege
und obendrauf die schnellste Rennrunde. Longhitano derweil war im
ersten Vorlauf in eine Kollision
verwickelt, im zweiten Vorlauf wurde er Dritter. Zu diesem Zeitpunkt war
er in der Meisterschaft bereits auf Rang drei abgerutscht. Buhofer
erwischte es besser. Mit zwei zweiten Plätzen war er vor dem Finale der
neue Führende. Im entscheidenden Rennen belegte er dann Rang neun – das
reichte nicht zum Titel. Longhitano und Buhofer wurden schliesslich noch
disqualifiziert, weil die Ketten an ihren Karts nicht dem
Reglement entsprachen.
Kartmeister 2024: Nicola Mateo Frigg bei den Superminis.
In der X30-Challenge hätte Samuel Ifrid seinen 26-Punkte-Rückstand auch gerne aufgeholt. Doch Tiziano Kuznini, der Führende in der X30-Challenge, hatte kein Erbarmen mit dem schnellen Basler. Mit der Poleposition, einem zweiten Platz und zwei Rennsiegen liess Kuznini bei seinem Heimrennen keine Zweifel aufkommen und feierte nach 2021 (bei den Superminis) seinen zweiten SM-Titel. «Eigentlich hätte ich schon den ersten Vorlauf gewinnen sollen», meint Kuznini. «Aber es gab Unstimmigkeiten wegen einer Gelbphase. Deshalb wurde das Rennen mit Stand von der 17. Runde gewertet. Und da lag Ifrid vorne. Egal: Rückblickend hat es keine Rolle gespielt und ich freue mich über meinen zweiten nationalen Titel.»
Kartmeister 2024: Tiziano Kuznini inder X30-Challenge.
Für Action sorgten auch die beiden Brüder Jean und Samuel Luyet in der Kategorie KZ2.
Die beiden Schaltkart-Profis liessen es sich nicht nehmen, ihren rund
50 aus dem Wallis angereisten Fans eine super Show zu bieten. Obwohl
beide noch nie zuvor in Wohlen am Start gestanden sind, sicherten sie
sich alle drei Laufsiege. In den Vorläufen war es Samuel, der jüngere
der beiden, der das Tempo bestimmte. Im Finale lag Jean vorne. Zumindest
bis kurz vor dem Zielstrich. Dann liess er seinen Bruder durch und
feierte mit seinem Team und den Fans den lange ersehnten Titel. «Es mag
etwas komisch klingen, weil wir international schon viele Erfolge
gefeiert haben, aber das ist tatsächlich die erste Meisterschaft, die
wir gewonnen haben», sagt Jean Luyet. Für den 23-Jährigen
hat der Titel eine besondere Bedeutung. Jean hat seine Motoren in dieser
Saison selber präpariert. «Dass wir damit auf Anhieb die Meisterschaft
gewonnen haben, erfüllt mich mit Stolz.»
Kartmeister 2024: Jean Luyet bei den Schaltkarts KZ2.
Bei den OK-Junioren, wo Chiara Bättig vor dem finalen Wochenende nur noch einen Punkt brauchte, fiel die Entscheidung schon im Qualifying. Damit stand schon nach dem Abschlusstraining fest, dass Bättig ihren dritten Titel in Serie in trockenen Tüchern hatte. Entschieden wurde in Wohlen auch der Swiss Histo Kart Cup. Wie schon beim Saisonauftakt in Lyss war Thomas Glauser Klassenbester und sicherte sich auf seinem Swiss-Hutless-Kart von 1989 vor Vorjahresmeister Sandro Melena (Tecno SS22 von 1997) und Hansueli Lehmann (Swiss Hutless von 1983) den Titel.
Kartmeister 2024: Chiara Bättig bei den OK-Junioren.
Fotos: Werner J. Haller; Anmerkung zum Autor: Christian Eichenberger arbeitet beim Verband Auto Sport Schweiz (ASS)
Resultate
Schweizer Kartmeisterschaft. Wohlen AG. 5. und letzter Lauf. Kategorie Supermini. Rennen 1: 1. Nicola Matteo Frigg, Kart Republic, 14 Runden. 2. Aaron Buhofer, Parolin, 3.389 Sekunden zurück. 3. Zoltan Coigny, Parolin, 3.806. 4. Shae Shield, Tony Kart, 4.573. 5. Tuna Kaya, IPK, 7.686. – Rennen 2: 1. Frigg, 14 Runden. 2. Buhofer, 2.617 Sekunden zurück. 3. Aurelio Longhitano, Paroilin, 3.944. 4. Marc Müller, Tony Kart, 4.653. 5. Laurent Shahinaj, Parolin, 5.059. – Final: 1. Frigg, 16 Runden. 2. Müller, 3.569 Sekunden zurück. 3. Diar Islami, 5.023. 4. Shield 5.337. 5. Romeo Epifanio, 5.430. – 17 Fahrer gestartet, 14 klassiert.
OK-Junioren. Rennen 1: 1. Dan Allemann, LN, 20 Runden. 2. Alexis Genolet, Tony Kart, 2.636 Sekunden zurück. 3. Arnaud Voutat, Parolin, 2.734. 4. Georgiy Zasov, Energy, 4.109. 5. Chiara Bättig, IPK, 4.636. – Rennen 2: 1. Zasov, 20 Runden. 2. Allemann, 1.048 Sekunden zurück. 3. Voutat 2.025. 4. Genolet 2.391. 5. Elias Lehmann, Parolin, 4.362. – Final: 1. Allemann, 26 Runden. 2. Bättig, 1.147 Sekunden zurück. 3. Zasov 2.028. 4. Lehmann 9.385. 5. Shai Derungs, Enery Corse, 12.649. – 10 Fahrer gestartet, 9 klassiert.
OK-Senioren. Rennen 1: 1. Levi Arn, Birel Art, 20 Runden. 2. Jérôme Huber, Tony Kart, 5.664 Sekunden zurück. 3. Lyon Mathur, Tony Kart, 8.299. 4. Samuel Schär, OTK, 8.391. 5. Pascal von Allmen, Birel Art, 8.761. – Rennen 2: 1. Arn, 20 Runden. 2. Huber, 2.645 Sekunden zurück. 3. Mathur 4.828. 4. Schär 5.682. 5. Von Allmen 6.280. – Final: 1. Arn, 26 Runden. 2. Huber, 2.321 Sekunden zurück. 3. Schär 4.224. 4. Von Allmen 4.791. 5. Neil Russell, IPK, 6.014. – 12 Fahrer gestartet und klassiert.
X30-Challenge. Rennen 1: 1. Samuel Ifrid, Kosmic, 17 Runden. 2. Tiziano Kuznini, OTK, 0.450 Sekunden zurück. 3. Diego Gama, OPK, 1.283. 4. Alessio Strollo, Parolin, 1.716. 5. Tristan Zloczower, Parolin, 7.775. – Rennen 2: 1. Kuznini, 20 Runden. 2. Ifrid, 1.619 Sekunden zurück. 3. Zloczower 2.687. 4. Gama 3.784. 5. Maximilian Kammerlander, Kosmic, 4.287. – Final: 1. Kuznini, 26 Runden. 2. Ifrid, 2.009 Sekunden zurück. 3. Zloczower 3.459. 4. Gama 4.157. 5. Strollo 6.849. – 23 Fahrer gestartet und klassiert.
KZ2. Rennen 1: 1. Samuel Luyet, Birel Art, 20 Runden. 2. Jean Luyet, Birel Art, 0.787 Sekunden zurück. 3. Kevin Wälti, Swiss Hutless, 4.215. 4. Tobias Widmer, Kosmic, 8.143. 5. Paolo Castagnetti, GP Racing, 8.620. – Rennen 2: 1. Samuel Luyet, 20 Runden. 2. Jean Luyet, 0.969 Sekunden zurück. 3. Wälti 3.649. 4. Widmer 5.285. 5. Remo Largo, Swiss Hutless, 10.205. – Final: 1. Samuel Luyet, 26 Runden. 2. Jean Luyet, 0.033 Sekunden zurück. 3. Widmer 5.241. 4. Wälti 5.349. 5. Alessio Fagone, Tony Kart, 9.483. – 11 Fahrer gestartet und klassiert.
Endstände. Supermini: 1. Frigg, 248 Punkte. 2. Buhofer 224. 3. Longhitano 217. – OK-Junioren: 1. Bättig 309. 2. Allemann 267. 3. Zasov 256. – OK-Senioren: 1. Mathur 275. 2. Huber 272. 3. Levi 233. – X30-Challenge: 1. Kuznini 280. 2. Ifrid 250. 3. Julian Brupbacher, OTK, 180. – KZ2: 1. Jean Luyet, 324. 2. Samuel Luyet, 296. 3. Wälti 212.
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