Digitale Aussenspiegel als Sicherheitsplus in Nutzfahrzeugen

Der digitale Aussenspiegel mit Namen ProViu Mirror wird nach Mitteilung des Herstellers als Erstausrüstungs- und als Nachrüstungslösung erhältlich sein. Er ersetzt den herkömmlichen Aussenspiegel durch ein indirektes Sichterfassungssystem, das auf einzelnen Kameras und hochauflösenden Displays basiert. Die HD-Displays können in die Kabine verschiedener Fahrzeugtypen eingebaut werden – in Lastwagen, Cars oder Off-Highway-Fahrzeugen, also Baustellenfahrzeugen oder in der Landwirtschaft eingesetzten Maschinen. ProViu Mirror bietet dem Fahrer den effektiven Sichtbereich von Aussenspiegeln der Klassen II und IV sowie optional der Klassen V und VI.

ProViu Mirror bietet eine Echtzeit-Darstellung des Geschehens rund um das Fahrzeug: Die Kameras basieren auf LVDS-Technologie (Low Voltage Differential Signaling) mit einer Bildfrequenz von 60 fps und einer Bildlatenz von unter 80 Millisekunden – beides deutlich besser als die gesetzlich (UN ECE-Regelung) geforderten Werte von 30 fps und 200 ms. Die Kameraauflösung liegt bei drei Megapixeln. Das erweiterte Sichtfeld gibt dem Fahrer die Möglichkeit, das System an seine Bedürfnisse anzupassen und dennoch die einschlägigen Vorschriften einzuhalten.

Die Black-Panel-Displays sind in Grössen von 10, 12.3 oder 14.5 Zoll erhältlich, je nach Spiegelklasse. Ihre Helligkeit erreicht mindestens 800 Candela pro Quadratmeter, das Kontrastverhältnis beträgt 1000:1. Durch die flexible Spannungsversorgung (9 bis 32V) und die geringe Baugrösse lässt sich ProViu Mirror in verschiedene Fahrzeuge integrieren.

Hinzu kommen einige Sicherheitsfunktionen. Mit Hilfe der Starvist-Technologie hellt das Display automatisch auf Basis der von Lichtsensoren erfassten Umgebungshelligkeit auf. Dies ist praktisch bei schlechtem Wetter und in der Nacht. In Situationen, in denen starkes Licht oder Hintergrundbeleuchtung den Fahrer blendet, kann die High Dynamic Range-Technologie helle und dunkle Bereiche hervorheben, ohne dass die Details verloren gehen. Ausserdem sind die Kameramodule mit einem eingebauten Linsenheizung ausgestattet, um die Auswirkungen von Regen, Eis und Schnee auf das Bild zu verringern.

Das System behebt behebt nicht nur viele Schwachstellen, mit denen herkömmliche Aussenspiegel zu kämpfen haben: eingeschränkte oder versperrte Sicht, zahlreiche tote Winkel, hoher Geräuschpegel und Treibstoffverbrauch aufgrund schlechter Aerodynamik, erhöhte Wartungskosten aufgrund von Schlägen oder Stössen. Es ist auch für Erweiterungen offen. Die hohe Bildfrequenz des Systems eröffnet die Möglichkeit, über die eingebaute CAN- Schnittstelle zusätzliche ADAS-Funktionen (Advanced Driver Assistance System, Fahrerassistenzsystem) zu integrieren. Der Parkassistent zum Beispiel erweitert das Bild, wenn ein Rückwärtssignal empfangen wird, und fügt Parkhilfslinien hinzu, um die Sicht beim Einparken zu verbessern. Der Abbiegeassistent erweitert das Sichtfeld auf der abbiegenden Seite automatisch, wenn ein Blinker gesetzt wird, und schaltet den Kamerablinker ein.