Das Start-Stopp-System hat sich rasend schnell im Pkw durchgesetzt. Weil es
ohne grossen Aufwand auf Dauer viel Sprit spart. Diese Systeme gibt es und so funktionieren sie.
Steht das Auto, muss der Motor nicht laufen. Um Verbrauch und Emissionen zu
vermeiden, sind heute deshalb fast alle Neuwagen mit einem Start-Stopp-System
ausgerüstet, das den Antrieb beim Warten an der Ampel oder im Stau ausschaltet.
Rund drei bis acht Prozent Ersparnis – sowohl beim Kraftstoff als auch beim
CO2-Ausstoss – soll die Technik bringen. Wie viel es im konkreten Fall genau
ist, hängt auch von der individuellen Fahrsituation ab. Denn das
Start-Stopp-System arbeitet vor allem im Stadtverkehr, wo Stopps häufiger sind
als etwa auf der Autobahn. Dass sich die Technik relativ schnell in der Breite
durchgesetzt hat, dürfte auch stark mit dem starken Bonuseffekt bei den Regeln
für die EU-Flottengrenzwerten zu tun haben, die sogenannte «Öko-Innovationen»
zusätzlich belohnen.
Motor aus auch während der Fahrt
Die Funktionsweise ist simpel: Wird bei einem stehenden Fahrzeug mit
Handschaltung ausgekuppelt und in den Leerlauf geschaltet, stellt das
Start-Stopp-System den Motor ab. Bei Autos mit Automatik reicht es, beim
stehenden Auto die Bremse zu aktivieren. Bei einigen neueren Modellen wird das
Start-Stopp-System bereits aktiv, wenn das Auto eine bestimmte Geschwindigkeit
unterschreitet, etwa beim langsamen zurollen auf eine Ampel. Bei manchen Autos schaltet
sich der Motor auch während der Fahrt aus, solange kein Gas gegeben wird und
das Auto nur rollen muss. Dies wird als «Segeln» bezeichnet. Auch wenn der
Motor abgeschaltet ist, werden alle angeschlossenen elektrischen Verbraucher
und Assistenten über die Fahrzeugbatterie weiterhin mit Strom versorgt.
Ob es gerade angemessen ist, den Motor auszuschalten, erkennt das
Start-Stopp-System über verschiedene Sensoren. Dazu zählen neben dem
Raddrehzahlsensor unter anderem der Neutralgangsensor und der
Kurbelwellensensor. Ausserdem werden weitere Daten berücksichtigt, etwa die
aktuelle Steigung, der Lenkwinkel und die Motortemperatur. Bei kaltem Triebwerk
würde das Aus- und Anschalten des Motors nur den Verschleiss und die Emissionen
erhöhen.
Koordiniert wird der Spritsparhelfer über das Motorsteuergerät, das sich
zudem mit dem Energiemanagement des Fahrzeugs abstimmt. Hinzu kommen
Informationen des elektronischen Batteriesensors der Daten zum Ladezustand, zur
Spannung und zur Batterietemperatur beiträgt. Diese starke Vernetzung ist auch
wichtig, da bei jedem Starten des Motors die Spannung im Bordnetz kurzzeitig
abfällt, was Elektronik und Assistenten irritieren könnte.
Anlasser muss verstärkt werden
Weil der häufige Motorstart den Anlasser stresst, wird dieser bei Fahrzeugen
mit Start-Stopp-System besonders verstärkt. Vor allem an Lager, Getriebe und
Mechanik. Auch die Batterie muss für eine höhere Belastung ausgelegt sein. Bei
neueren Pkw kommt ausserdem ein besonders starker Starter zum Einsatz, der
gleichzeitig als Generator arbeitet und Bremsenergie zurückgewinnt. Dann spart
das Auto nicht nur durch den Motorstopp direkt Sprit, sondern gewinnt einen
Teil der ansonsten verpuffenden Verzögerungsenergie in Form von Strom zurück.