Herzinfarkt hinterm Lenkrad: Wie kann moderne Sensortechnik helfen?

Automobil Revue | 30.06.2025

In einem gemeinsamen Projekt wollen BMW und die Berliner Charité mittels moderner Gesundheits-Technologien einen drohenden Schlaganfall oder Herzinfarkt hinterm Lenkrad automatisch erkennen und frühzeitig vorhersagen.

Studienfahrzeug 01

«Gemeinsam mit BMW wollen wir herausfinden, mit welchen Technologien gesundheitliche Auffälligkeiten von Fahrer oder Fahrerin im Alltagsbetrieb am zuverlässigsten erkannt werden können», sagt Dr. Alexander Meyer. Der Professor für Künstliche Intelligenz ist auch Chef am deutschen Herzzentrum der weltberühmten Charité. Erleidet der Mensch am Steuer einen Herzinfarkt, wird das Fahrzeug ausserdem automatisch sicher am Strassenrand zum Stehen gebracht, gleichzeitig wird Hilfe geholt und die nächstgelegene Klinik alarmiert.

Um die Daten der Testperson zu erfassen, wird die ohnehin schon hohe Zahl der Sensoren und Kameras im Test-BMW der Siebener-Reihe erweitert und die Herz- oder Atemfrequenz eines Menschen am Steuer gemessen, teilweise sogar ohne Körperkontakt. So können unter Alltagsbedingungen medizinisch relevante Daten fortlaufend und wiederholbar gewonnen werden. Die Innenkamera kann auch Echtzeitbilder an eine Leitstelle in der Charitè senden und den Ärzten einen optischen Eindruck eines Patienten in Not vermitteln und eine Sprechverbindung über ein am Gurt montiertes Mikrophon herstellen.

Die erste Testphase ist bereits angelaufen, insgesamt sollen 150 Probanden daran teilnehmen. Darunter sind sowohl gesunde Personen als auch solche, mit erhöhtem Infarkt- oder Schlaganfall-Risiko oder mit Vorerkankungen. Dabei liegt der Schwerpunkt in der Altersklasse ab 50 Jahren, in der erfahrungsgemäss die Häufigkeit medizinischer Notfälle am grössten ist. Gemessen werden die Werte unter realitätsnahen Bedingungen sowohl im Stand als auch im Stadtverkehr. Zur Simulation besonders kritischer oder herausfordernder Verkehrssituationen wird auch ein abgesperrtes Testgelände genutzt.

Die ersten Ergebnisse werden Ende dieses Jahres erwartet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen dann in Fahrzeugfunktionen und gesundheitsfördernde Programme im Auto überführt werden. SP-X/AR

Foto: BMW

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