JAC T8 Pro – Alles, was es braucht

AR-Testteam | 24.05.2024

Lastesel Der JAC T8 Pro verzichtet auf 
unnötigen Schnickschnack und teure Optionen. 
Und überzeugt dafür mit seinem attraktiven Preis.

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Wie viel Auto braucht ein Nutzfahrzeug? Diese Frage stellt sich, wenn ein Pick-up nicht als Freizeitfahrzeug genutzt werden soll, sondern ausschliesslich als Arbeitsgerät. Auch für Baufirmen, Gartenbauer oder Kommunen stellt sie sich. Die Antwort ist eigentlich ganz oft: nicht so viel. Die Anforderungen an Komfort sind nicht so hoch, Hauptsache der Nutzwert stimmt. Und natürlich der Preis. Genau da setzt der JAC T8 Pro an. Importiert wird der Chinese von Auto Kunz, der unabhängige Importeur aus Wohlen AG hat inzwischen bereits fünf Modelle der Anhui Jianghuai Automobile Group Corporation, wie der Hersteller mit vollem Namen heisst, im Angebot. Alle werden zusammen mit dem Hersteller an Schweizer Normen und Bedürfnisse angepasst.

Mit einem Basispreis von weniger als 30 000 Franken positioniert sich der JAC T8 Pro deutlich unter der Konkurrenz. Die Preisspanne für Doppelkabinenfahrzeuge, sogenannte Crew-Cabs wie Ford Ranger, Isuzu D-Max und einst Mitsubishi L200, der in der Schweiz aber nicht mehr als Neuwagen erhältlich ist, beginnt erst rund 10 000 Franken höher. Ein bisschen Mitsubishi trägt aber auch der JAC in sich, so stammt der Antrieb vom japanischen Hersteller. Als einzige verfügbare Motorisierung gibt es für den T8 Pro den 2.4-Liter-Turbobenziner, der als zuverlässig gilt, in Kombination mit einem Sechsgang-Handschaltgetriebe. Ein zuschaltbarer Allradantrieb mit Untersetzungsgetriebe ist serienmässig mit dabei.

Eine Tonne Zuladung

Eine Option mit Automatikgetriebe gibt es nicht. Kunden, die auf eine günstige Ausstattung schielen, werden damit kein Problem haben, zumal das Fahrzeug leer bloss 1865 Kilogramm wiegt. Wer oft mit Anhänger und Vollbeladung fährt, würde sich einen Wandlerautomaten aber wünschen, nicht nur aus Gründen des Fahrkomforts, sondern auch weil die Kupplung üblicherweise rasch unter Abnutzungserscheinung leidet. Bei der Zuladung geizt JAC nämlich nicht. Mit einem Gesamtgewicht von 2840 Kilogramm ergibt sich für den T8 Pro eine maximale Zuladung von knapp einer Tonne, womit sich der Chinese nicht zu verstecken braucht. Die optionale Anhängerkupplung mit ­einer Anhängelast von 3500 Kilogramm gibt es für exakt 3500 Franken Aufpreis.

Die Ladefläche misst zwischen den Radkästen 110 Zentimeter, in der Länge sind es 156 Zentimeter. Für eine Europalette reicht das aus, für zwei Paletten sind die Abmessungen zu gering. Damit steht der T8 Pro aber nicht allein da, auch Ford Ranger, VW Amarok oder Mitsubishi D-Max leiden unter demselben Problem, sogar wenn sie mit Einzelkabine geordert werden – die es für den JAC übrigens nicht gibt. Wer mehr Platz braucht, muss sowieso ein Segment höher greifen – oder eben ­einen Anhänger ankuppeln. Ein optionales, abschliessbares Laderaumrollo von Zusatzausrüster Tessera 4×4 kann direkt beim Importeur bestellt und montiert werden, dieses schlägt mit weiteren rund 2700 Franken zu Buche. Gleiches gilt für den Überrollbügel und die beiden Rails links und rechts der Ladefläche, die zum Festzurren von Ladegut oder zur Befestigung von dachträgerähnlichen Cross-Bars genutzt werden können. Darauf können dann Ladeboxen, Dachboxen oder auch Veloträger montiert werden – sofern der Pick-up doch zu Freizeitzwecken genutzt wird.


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Weniger als 30 000 Franken beträgt der Basispreis des JAC T8 Pro, 
aufpreispflichtige Optionen sind unter anderem die Anhängerkupplung, 
die Laderaumabdeckung und der Überrollbügel.

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Knapp eine Tonne beträgt die Zuladung des T8 Pro. Eine Europalette findet Platz auf der Ladefläche, für zwei reicht es nicht.

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Fast alles dabei

Damit hat es sich aber bereits mit den nutzwert­nötigen Optionen. Bei unserem Testwagen war noch ein Satz Kompletträder für 3789 Franken dabei, sodass das Fahrzeug am Ende 44 501 Franken kostete, eine Grössenordnung, bei der die Preislisten der Konkurrenz erst beginnen. Natürlich müssen dafür an gewissen Stellen Abstriche gemacht werden. Dies aber praktischerweise dort, wo es bei einem Nutzfahrzeug kaum wehtut, nämlich beim Komfort und bei der Qualität des Interieurs. Auf Leder und geschäumte, weiche Oberflächen muss verzichtet werden, im Cockpit dominiert Hartplastik. Dieses wirkt wenig elegant, ist dafür aber leicht zu reinigen. Elegant hingegen ist das grosse Infotainmentdisplay im Hochformat, das wiederum aber mühsam zu bedienen ist. Einen Knopf für die Lautstärkeregelung beispielsweise sucht man vergeblich, diese funktioniert ausschliesslich über die beiden Tasten am Lenkrad.

Und noch weniger praktisch: Auch für die Bedienung der Klimaanlage fehlen die Knöpfe, was heute keine Seltenheit mehr ist. Und in vielen Fällen nur bedingt ein Problem, da die Bedienung auf dem Display stets präsent ist. Nicht so aber im JAC, da muss für jede Temperaturänderung erst das Klimamenü geöffnet werden. Wenn das System auch noch mit Apple Carplay oder Android Auto verbunden ist (was nicht selten der Fall sein dürfte, da es im T8 Pro kein integriertes Navi gibt), benötigt das mindestens drei Klicks – plus zwei weitere, um zurück zu Carplay oder Android zu gelangen. Aber eben, irgendwo müssen Abstriche gemacht werden. Für einen Gärtner, der seine Kunden kennt, einen Gemeindearbeiter, dem sein Dorf vertraut ist, dürfte das kaum ein Problem sein, das Navi kommt dort selten zum Einsatz.

Auch dass auf heute gängige Assistenten verzichtet werden muss, dürfte kaum negativ auffallen. Einzig einen nicht-adaptiven Tempomaten gibt es, aber keine Spur- und Tempolimiterkennung. Und damit auch kein lästiges Gepiepse, dürfte sich so manch einer jetzt denken. Bloss ein Totwinkelwarner wäre hilfreich, um beim Abbiegen keine Velofahrer zu übersehen, denn der 5.3 Meter lange Pick-up ist nicht wirklich übersichtlich. Beim Rangieren hilft die 360-Grad-Kamera mit.

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Im Innenraum des JAC T8 Pro fällt das grosse Infotainmentdisplay auf – dessen Bedienung aber eine der wenigen Schwachstellen des Fahrzeugs ist.

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Die Rückbank lässt sich hochklappen, wegen des Tanks und des Mitteltunnels ist der Ladeboden allerdings nicht eben, was die Beladung erschwert.

Durchschnittlicher Verbrauch

Der Platz in der Kabine ist ausreichend gross, sodass kürzere Fahrten auch mit fünf Erwachsenen an Bord möglich sind, wenn auch nicht besonders komfortabel. Die Rückbank lässt sich, wie bei den meisten Pick-ups, hochklappen, allerdings gibt es wegen des hohen Mitteltunnels und des Tanks unter der Rückbank keinen ebenen Boden, was die Beladungsmöglichkeiten deutlich einschränkt.

Mit einem Verbrauch von 10.4 l/100 km auf der AR-Normrunde ist der JAC T8 Pro nicht eben sparsam, zumal der Pick-up mit 1.8 Tonnen nicht besonders schwer und mit 150 kW (204 PS) auch nicht gerade übermotorisiert ist. Um einigermassen souverän unterwegs zu sein, benötigt der 2.4-Liter-Motor ordentlich hohe Drehzahlen, unterhalb von 4000 U/min geht wenig. Dies und die schlechte Aerodynamik des Fahrzeuges schlagen sich entsprechend auf den Verbrauch nieder. Allerdings muss gesagt werden: Die Konkurrenz setzt in diesem Segment mehrheitlich auf Diesel, die naturgemäss meist mit einem leicht tieferen Verbrauch auftrumpfen.

So vertritt auch der T8 Pro die bewährten – natürlich inoffiziellen – Markenwerte von JAC: Durch eine Reduktion aufs Wesentliche wird der Preis tief gehalten. Als rustikales Arbeitsfahrzeug ist der Pick-up ideal für alle, die günstige Beschaffungskosten höher gewichten als übermässigen Luxus bei der Arbeit. 

Testfazit

Die grosse Stärke des JAC T8 Pro ist sein attraktiver Basispreis von unter 30 000 Franken. Luxuriöse – und damit teure – Ausstattung gibt es kaum. Für ein Arbeitsfahrzeug ist dies aber oftmals auch gar nicht nötig, solange alles solide ist und funktioniert. So stellt der Chinese eine durchaus valable Alternative zu Ford Ranger, VW Amarok und anderen Konkurrenten dar.

Testergebnis 66/100

Antrieb 9/14

Als einzige Antriebsvariante gibt es für den T8 Pro einen 2.4-Liter-Turbobenziner mit Handschaltgetriebe und zuschaltbarem Allradantrieb. Schade, dass es keinen Wandlerautomaten gibt.

Fahrwerk 19/28

Das Fahrwerk ist solide, wenn auch wenig komfortabel. Von einem Pick-up mit Blattfeder an der Hinterachse erwartet man nichts anderes.

Innenraum 18/28

Der Innenraum ist einfach ausgestattet, es fällt das viele Hartplastik auf – in einem Arbeitsfahrzeug kein Problem. Um hinter den Vordersitzen zusätzlichen Platz zu gewinnen, lässt sich die Rückbank hochklappen.

Sicherheit 10/18

Heute übliche Assistenzsysteme wie Totwinkelwarner oder Spurassistent fehlen im JAC T8 Pro. Die Bedienung über den grossen Touchscreen lenkt ab und beeinträchtigt die Sicherheit.

Budget 10/12

Die Stärke des JAC T8 Pro ist sein attraktiver Preis. Mit Vollausstattung steigt der zwar auch auf 44 000 Franken, wer aber mit der Basisausstattung zufrieden ist, bleibt unter 30 000 Franken.

Fotos: Vesa Eskola, Text: Ramon Egger

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