Citroën C5 Aircross Hybrid im Test: Bequemer Praktiker

AR-Testteam | 11.07.2024

Familien-SUV Der Citroën C5 Aircross ist kein neues Auto mehr. Aber eines, das sich auf seine Kernkompetenzen als praktischer und preiswerter Familienbegleiter konzentriert.

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Citroën machte in jüngster Zeit vor allem mit elektrischen Klein- und Kompaktwagen von sich reden. Ein weiterer Absatzkönig bleibt in der Schweiz aber nach wie vor der C5 Aircross. 2023 wurde er in der Schweiz 518-mal immatrikuliert und war damit nach dem C3 der zweitmeistverkaufte Citroën, obwohl er bereits seit 2018 auf dem Markt ist. Am Reiz des Neuen kann es also nicht liegen. Sein Erfolg dürfte vielmehr darin begründet sein, dass er mehr Nutzwert bietet als viele seiner Konkurrenten im Segment und dabei nicht die Welt kostet.

Daran hat selbstredend auch das Facelift nichts geändert, das Citroën dem C5 Aircross bereits 2022 spendiert hat. Damals wurde der Konzernbruder des DS7 Crossback und des Opel Grandland technisch und optisch etwas modernisiert. Das Citroën-Logo prangt prominent im Grill statt auf der Motorhaube, während die zweigeteilten Scheinwerfer passé sind. Gleichzeitig entfielen die bunten Zierelemente, was zu einem konventionelleren, dafür aber erwachseneren Auftreten führt. Ein Lob wollen wir der Farbe Eclipse-Blue aussprechen. Sie ist als einzige ohne Aufpreis zu haben und sticht wohltuend aus dem monochromen Einheitsfarbschema des Strassenverkehrs hervor.

Das Grosse im Kleinen

Dort sind dank nur 4.50 Meter Aussenlänge bei der Parkplatzsuche oder in Parkhäusern keine Probleme zu beklagen. Gleichzeitig hat es Citroën mit cleverer Raumausnutzung geschafft, im Innenraum trotz der kompakten Abmessungen grosszügige Platzverhältnisse zu schaffen. Etwa im Kofferraum, dessen eckige Form das Einladen grosser Gegenstände erlaubt, wenn einmal die recht hohe Ladekante überwunden ist. Über den ganzen Innenraum verteilt finden sich zahlreiche Ablagen und grosse Fächer, in denen Getränkeflaschen und andere Gegenstände verstaut werden können. Sie fallen im Gegensatz zum Vor-Facelift noch einmal zahlreicher aus, während das Cockpit durch den aufgeräumten Mitteltunnel luftiger wirkt. Dazu tragen auch die grossen Fensterflächen und die schmalen Dachholme bei, die auch einer guten Übersichtlichkeit zuträglich sind.

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Das Platzangebot im Citroën C5 Aircross ist für seine Grösse hervorragend.

Nahezu ein Alleinstellungsmerkmal ist die Rückbank des C5 Aircross mit drei gleich grossen, separat umklappbaren und um 15 Zentimeter verschiebbaren Einzelsitzen. Alle verfügen über Isofix-Punkte, sodass gleich drei Kindersitze nebeneinander verzurrt werden können. Legt man die Sitzlehnen um, ergibt sich eine komplett ebene Ladefläche und ein Stauvolumen von 1630 Litern.

Sobald man das Tempo etwas erhöht, wird es zäher. Auf der Autobahn von 100 km/h heraus zum Überholen anzusetzen, dauert eine Weile. Man kann in den Sport-Modus schalten und die Zügel vorgängig straffen, dann reagiert der Antrieb etwas spontaner. Der Grossteil der Kunden dürfte den Fahrmodusschalter aber ziemlich sicher nie benutzen, und das ist auch gut so. Das ganze Auto ist auf stressfreies Fahren und Komfort ausgelegt. Sei es durch die indirekte und leichtgängige Lenkung, das niedrige Geräuschniveau oder das weiche Fahrwerk, das in dynamisch gefahrenen Kurven recht viel Seitenneigung zulässt.

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Die bequemen Sitze tragen zum gemütlichen Charakter des C5 Aircross bei.

Weich ist in diesem Fall aber willkommen, weil es gleichzeitig gut gedämpft ist und Bodenwellen gut pariert, die Karosserie aber nicht aufschaukeln lässt. Genauso wie man es von Citroën erwartet und schätzen gelernt hat. Die Franzosen kennen ihre Kundschaft und versuchen sich gar nicht erst an pseudo-sportlichen Anmassungen. Kennengelernt hat man auch das Bremspedalgefühl, das wie bei vielen Stellantis-Produkten mit diffuser Bedienbarkeit bei gleichzeitig spitzer Initialwirkung etwas Eingewöhnung bedarf.

Gemütlicher Begleiter

Der 48-Volt-Mildhybridantrieb, über den unser Testwagen verfügte, stiess erst im Juni 2023 zum Modellprogramm. Eine interessante Alternative für all jene, für die der Plug-in-Hybrid nicht in Frage kommt, weil sie zum Beispiel keine Wallbox installieren können. Zum 1.2-Liter-Turbo-Dreizylinder gesellen sich ein Riemenstartergenerator und eine E-Maschine. Damit liegen insgesamt 136 PS und 230 Nm Drehmoment an.

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Dünne Dachholme gewähren eine gute Übersichtlichkeit.

Seine Stärken spielt der Antrieb im urbanen Betrieb aus. Anders als viele andere Mildhybride lässt er sich über kurze Distanzen nämlich auch elektrisch fahren. Mit schonender Fahrweise erreichten wir im Test einen rein elektrischen Anteil von über 60 Prozent. Eine gute Leistung angesichts der nur 0.89 kWh kleinen Batterie unter dem Fahrersitz. Mit dafür verantwortlich ist die starke Rekuperationsleistung, die sich in der Praxis als hilfreich erweist. Beim Beschleunigen aus dem Stand ist auch das zusätzliche Drehmoment von 55 Nm zu spüren, das der Elektromotor zuliefert.

Im Vergleich zum 130-PS-Benziner soll der Verbrauch um knapp einen Liter auf 6.2 Liter pro 100 Kilometer sinken, was wir im Test um ein paar Deziliter überboten haben. Aber auch mit dem Testverbrauch liegen noch 800 Kilometer Reichweite drin. Generell gefällt der Antrieb mit einer guten Abstimmung. Selten kommt einmal ein sanftes Ruckeln vor, wenn das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe von ­einem plötzlichen Gaspedalbefehl überrascht wird.

Technische Altersschwäche

Mit der Überarbeitung hat Citroën neues Frontgestühl verbaut. Es ist straffer gepolstert, stützt besser und bleibt bequem. Hinsichtlich technischer Features hielt ein neues Infotainment Einzug, an dem das wahre Alter des C5 Aircross dann doch abzulesen ist. Wirklich zeitgemäss ist das System nicht. Beim 360-Grad-Kamerasystem muss man zuerst anfahren, bevor sich das Bild aufbaut, und das Bild der Rückfahrkamera ist recht verpixelt. Die Bedienung des Systems ist mit seinem wenig intuitiven Aufbau und den Touchflächen statt Tasten als Shortcuts ebenfalls nicht optimal. Im Zweifel ist es einfacher, per Kabel das Smartphone zu spiegeln. Bei einem Nachfolger könnte Citroën die Lenksäule etwas entschlacken. Mit Schaltwippen, zwei Lenkstockhebeln und dem Bediensatelliten für den Tempomaten ist sie ziemlich überfrachtet.

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Das Digitalcockpit ist übersichtlich gestaltet und zeigt viele Informationen an.

Darüber hinaus ist der Innenraum solide gemacht. Es gibt natürlich einiges an Kunststoff, was in dieser Klasse aber angemessen und praktisch ist, weil diese Flächen einfach gereinigt werden können. Blaue Ziernähte und hübsche Details wie der Lederzierstreifen auf der Beifahrerseite des Armaturenbrettes bringen etwas Chic ins Cockpit.

Breites Motorenangebot

Sollte man sich für einen C5 Aircross entscheiden, stehen noch andere Antriebe zur Wahl. Alle mit Frontantrieb, Allrad ist nicht zu haben. Ist Leistung gefragt, muss man zu einem der beiden Plug-in-Hybride mit 180 oder 225 PS Systemleistung greifen, aber auch die Möglichkeit zum Aufladen haben. Weiter ist auch ein Diesel im Angebot. Am günstigsten ist der Benziner. Der Mildhybrid schliesslich ist je nach Ausstattung rund 3000 Franken teurer, verbraucht aber nicht viel weniger. Finanziell lohnt er sich also kaum. Wer häufig in der Stadt unterwegs ist und keine Möglichkeit hat, zu Hause zu laden, für den kann er dennoch die richtige Wahl sein. Richtig teuer wird es nämlich auch mit ihm nicht. Wenn man nicht gleich eine der Top-Ausstattungen nimmt wie in unserem Test­wagen, ist man mit rund 35 000 Franken dabei. Ein fairer Preis für ein praktisches Familienauto.

Testfazit

Im Citroën C5 Aircross werden Erinnerungen an die früheren Vans der Marke wach. Auch der Crossover besticht mit guter Raumausnutzung und praktischen Details. Ein weiterer Pluspunkt ist sein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, während der Hybridmotor sein Verbrauchs­versprechen nur bedingt einlösen kann. Mit dem gealterten Infotainmentsystem muss man leben können.

Testergebnis 74/100

Fahrwerk 9/15

Harmonische Auslegung und sehr komfortabel. Gute Feder-Dämpfer-Abstimmung. Leicht stössig über Querfugen. Sehr geringe Reifenabrollgeräusche.

Innenraum 19/25

Hübsche Details, hervorragendes Platzangebot, viele Ablagen, hoch variabel. Drei Isofix-Punkte auf den Rücksitzen. Technisch nicht mehr ganz aktuell. Qualität dem Kaufpreis angemessen.

Sicherheit 11/15

Zuverlässig arbeitende Sicherheitssysteme. In der getesteten Ausstattung fast alle Systeme serienmässig an Bord.

Budget 22/25

Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Fünf Jahre Garantie. Kein Kostenvorteil beim Hybrid.

Fotos: Kim Hüppin, Text: Moritz Doka

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