Mini Aceman: Der Cooper mit fünf Türen

Olivier Derard | 07.05.2025

Der Aceman ist eine fünftürige Variante des dreitürigen Elektroautos Cooper und hat viele Vorteile zu bieten.

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Während der in Oxford, England, montierte Mini Cooper mit Verbrennungsmotor wahlweise mit drei oder fünf Türen angeboten wird, ist die in China auf einem anderen Chassis produzierte Elektrovariante nur als Dreitürer erhältlich.

Und das aus gutem Grund, denn die Rolle des Fünftürers übernimmt nun ein eigenständiges Modell namens Aceman, das ebenfalls im Reich der Mitte gebaut wird.

Dieser Stadtflitzer mit dem Aussehen eines kleinen Geländewagens, der im Katalog unterhalb des Countryman angesiedelt ist, wirkt deutlich imposanter, als er tatsächlich ist: Mit seinen 4.07 m ist er beispielsweise kleiner als ein Dacia Sandero.

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Der Mini Aceman übernimmt die Designlinie «Charismatic Simplicity»

Wie die neue Generation des Mini Cooper und Countryman übernimmt auch der Aceman die neue Designsprache der Marke, die als «Charismatic Simplicity» bezeichnet wird. In der Praxis bedeutet dies klare, aber fliessende Linien.

Da Mini den Aceman von den anderen Modellen abheben möchte, ist das Design kantiger als das seiner Geschwister. Skeptiker werden jedoch sagen, dass auch dieser Mini in der Sonne geschmolzen zu sein scheint. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und darüber diskutieren wir in der Automobil Revue nicht.

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Drei Leistungsstufen stehen für den Mini Aceman zur Wahl

Der Aceman ist mit drei verschiedenen Elektromotoren erhältlich. Die Motoren mit den Bezeichnungen E, SE und John Cooper Works leisten 135 kW (184 PS), 160 kW (218 PS) und 190 kW (258 PS).

Da alle Varianten nur über einen Elektromotor an der Vorderachse verfügen, ist der Aceman nur mit Frontantrieb erhältlich. Ja, Allradantrieb ist leider nicht verfügbar. Wer diesen Wunsch hat, muss in die höhere Modellreihe aufsteigen und sich den Countryman ansehen.

Mini Aceman: zwei Akkugrössen mit 42.5 oder 54.2 Kilowattstunden

Es werden zwei Batteriegrössen angeboten: Während sich der E mit 42.5 kWh (Netto-Kapazität: 38.5 kWh) begnügen muss, erhalten der SE und der John Cooper Works Akkus mit 54.2 kWh (netto 49.2 kWh) Kapazität.

Die Gleichstrom-Ladeleistung variiert je nach gewählter Version. Dabei erreicht die kleine Batterie eine maximale DC-Ladeleistung von 70 kW, was eher wenig ist. Etwas besser schneidet die grössere Batterie ab, da sie bis zu 95 kW aufnehmen kann. Bei dieser Leistung dauert das Aufladen der Akkus von 10 auf 80 % knapp 31 Minuten.

Beim Laden mit Wechselstrom, also zu Hause oder an einer AC-Ladesäule, liegt die Ladeleistung bei 11 kW. Dann muss man mit 4:15 Stunden für die kleine Batterie oder 5:30 Stunden für die grosse rechnen, um von 0 auf 100 % zu kommen.

Für diesen Test hat sich die Automobil Revue für die mittlere Version, den SE mit 218 PS, entschieden. Wie schlägt sich diese Variante auf der Strasse?

Der Aceman ist ein echter Mini mit einem straff abgestimmten Fahrwerk

Als echter Mini ist der Aceman wie ein Kart abgestimmt. Seine Federung ist hart, ja sogar recht straff, wobei der Komfort zugunsten der Sportlichkeit geopfert wurde. Das Gute daran ist, dass die straffere Federung diesem doch recht schweren Fahrzeug (immerhin 1720 kg) eine gewisse Agilität in Kurven verleiht.

Das ist erfreulich, denn von einem Mini erwartet man Sportlichkeit. In dieser Hinsicht erfüllt der Aceman seine Aufgabe perfekt.

Mit seinen 330 Nm mangelt es dem Elektromotor nie an Durchzugskraft. Allerdings stösst er vor allem bei Nässe schnell an die Grenzen der Reifenhaftung.

Was die Beschleunigung angeht, so benötigt der Engländer 7.1 Sekunden, um von 0 auf 100 km/h zu kommen. Die Lenkung ist direkt, aber nicht kommunikativ genug.

Interessante Fahrprofile optimieren den Fahrspass

Der Fahrspass wird durch verschiedene Fahrprofile optimiert, darunter der «Go Kart»-Modus, der die Beschleunigung durch ein direkteres Ansprechen des Gaspedals verstärkt.

Diese verschiedenen Profile sind erwähnenswert, da sie offensichtlich sorgfältig entwickelt wurden. Neben dem «Go Kart»-Modus sind auch die spielerischen Fahrprofile «Timeless», das die Anzeigen des Original-Mini projiziert, und «Balance», das mit sanfter Hintergrundmusik (wie in einem Spa) und bläulichem Ambientelicht, das auf die textilen Oberflächen des Armaturenbretts projiziert wird, zu entspanntem Fahren einlädt.

Innenraum mit viel Hartplastik, aber einem originellen Touchscreen

Während die Fahrposition, die Sitzhaltung und das breite Lenkrad nichts zu beanstanden geben, sieht es bei der gefühlten Material- und Verarbeitungsqualität anders aus. Im Innenraum gibt es viel Hartplastik, was kein Problem wäre, wenn die Qualität stimmen würde. Leider ist das nicht der Fall.

Dafür glänzt der Innenraum mit seinem farbenfrohen Design und seinen ungewöhnlichen Lösungen. Dazu gehören der runde Touchscreen in der Mitte – der viel origineller ist als die üblichen rechteckigen Bildschirme – und die Schalter, die an frühere Generationen erinnern.

Bedauerlich ist hingegen das Fehlen eines Kombiinstruments, das einfach durch ein Head-up-Display aus Kunststoff ersetzt wurde. Das ist nicht das, was wir bisher von Mini in Sachen Qualität gewohnt waren.

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Mini Aceman: 300 Liter Kofferraum, aber relativ hohe Ladekante

Angesichts seiner geringen Grösse ist der Platz im Fond des Mini hervorragend, da er zwei Erwachsenen bequem Platz bietet. Allerdings schränkt ein Mitteltunnel die Nutzung des mittleren Sitzplatzes auf ein Kind ein.

Der Kofferraum hat zwar ein ordentliches Volumen von 300 Litern, muss jedoch mit einer relativ hohen Ladekante und einer eher geringen Öffnungsweite zurechtkommen.

Eine tatsächliche Reichweite von 300 km

Was den Verbrauch angeht, gibt der Mini SE einen theoretischen Wert zwischen 14 und 14.7 kWh/100 km an. Mit einer knapp 50 kWh grossen Batterie sollte die Reichweite also bei etwa 350 km liegen.

In der Praxis ist sie natürlich geringer, vor allem bei Minustemperaturen. Während der Testfahrten hatte die AR des öfteren einen Durchschnittsverbrauch von über 20 kWh/100 km. Also sollte man mit einer Reichweite von etwas weniger als 300 km rechnen.

Die Preisliste für den Mini Aceman beginnt bei 38'800 Franken

Wie bereits erwähnt, wird der Aceman in China produziert. Die Produktion soll jedoch 2026 durch eine neue Montagelinie in Oxford, England, ergänzt werden.

Preislich startet der Aceman E bei 38'800 Franken. Für die SE-Version sind 42'200 Franken und für die sportliche JCW-Version 48'400 Franken zu veranschlagen.

Fotos: Leon Elmazov

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