Skoda Kodiaq – Er macht es allen recht

Moritz Doka | 18.10.2024

Die zweite Generation des Skoda Kodiaq ist so nah am Verbraucher wie noch nie. Noch praktischer, noch unprätentiöser und mit famosem Dieselmotor dürfte er direkt ganz oben in die Verkaufsstatistik fahren. Test!

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Der Kodiaq ist für Skoda ein echtes Erfolgsmodell. Mit hohem Praxisnutzen und stimmigen Antrieben ist der grosse Tscheche in die Herzen und Köpfe der Kundschaft gefahren. Da durften es die Tschechen bei der zweiten Generation nicht verscherzen. Deswegen hat sich bei Kodiaq Nummer zwei auch nichts am Grundrezept geändert. Motto: Mehr vom Gleichen, Optimierungen im Detail. Mission geglückt, der Kodiaq ist tatsächlich noch einmal besser geworden und hat nur ein paar wenige Schwächen.

Massentaugliches Design, enorm viel Platz

Die erste – wenn man es denn als solche interpretieren möchte – ist das Design. Gefällig, aber im Vergleich zum Vorgänger beliebiger. Das ist der Preis für eine möglichst mehrheitsfähige Optik. Keck ist die optionale Beleuchtung des Kühlergrills. In Sachen Beleuchtung gehören die Matrix-LED-Scheinwerfer gelobt. Nachts kann man getrost mit Dauerfernlicht fahren, die Strahler sparen Gegenverkehr zuverlässig aus und leuchten die Strasse gut aus.

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Mit 4.76 Metern Länge ist der noch nicht zu gross für Ausflüge in die Stadt und bietet gleichzeitig herausragend viel Platz. Der Kofferraum schluckt auch mal den Grosseinkauf beim Möbelhaus. Clevere Details wie Netze oder Winkel, die sich auf den Filzboden kletten lassen, helfen beim Verstauen von kleineren Gegenständen. Optional gibt es wieder eine dritte Sitzreihe, die vor allem für Kinder geeignet ist.

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In der zweiten Reihe mit einzeln und stufenlos in der Neigung verstellbaren Lehnen herrscht Platz im Überfluss. Sitzheizung und eine eigene Klimazone sorgen für Wohlfühlambiente.

Beste Bedienbarkeit im VW-Konzern

Innerhalb des VW-Konzerns hat Skoda aktuell die beste Bedienbarkeit. Am Lenkrad gibt es echte Knöpfe und geriffelte Drehwalzen. Auch die Licht- und Spiegeleinstellung wird über echte Knöpfe vorgenommen, für die Fenster gibt es vier einzelne Heber. Alles keine Selbstverständlichkeiten im VW-Konzern. Dazu kommen drei grosse Drehknöpfe zur Bedienung, von denen einer als Multifunktionsknopf verschiedene Dinge steuern kann. Eine Bedienung ohne Allüren, die nicht mit Verschachtelung und Fehlfunktion nervt.

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Das Infotainment mit dem grossen 13-Zoll-Bildschirm ist schon von anderen Modellen bekannt und ein riesiger Sprung nach vorne im Vergleich zu den ersten MIB3-Systemen des Konzerns. Es ist reaktionsschnell, umfangreich konfigurierbar und an den meisten Stellen logisch aufgebaut. Einige Untermenüs wie jenes für die Fahrzeugeinstellungen könnten noch etwas Liebe vertragen, ansonsten ist das System problemlos. Die Sprachbedienung und die kabellose Smartphone-Anbindung funktionierten im Test fehlerfrei.

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Auch sonst macht der Innenraum einen guten Eindruck. In der Lounge-Ausstattung sind die Oberflächen mit Mikrofaser und grauem Stoff bezogen, durchsetzt mit orangefarbenen Ziernähten. Das wirkt robust mit noblem Touch. An der Verarbeitungsqualität gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren.

Kräftiger Diesel

Zum Test trat der Kodiaq mit 197 PS starkem Zweiliter-Diesel mit Doppelkupplung und Allradantrieb an. Ein Antrieb, der wie für den Kodiaq geschaffen ist. Der Selbstzünder wirkt kräftig und kann bis zu 2300 kg Anhängelast ziehen. Wird er nicht getreten, läuft er sanft und hält sich akustisch zurück. Unser Testverbrauch von 6.4 l/100 km ist nah an der Werksangabe, 900 Kilometer Reichweite sind locker drin.

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Die Siebengang-Doppelkupplung zeigt sich generell ebenfalls unauffällig. Nur beim Anfahren zeigt sie die typische Schwäche von «erst gar nicht, dann viel zu viel». Genauer: Der Kraftschluss der Kupplungsscheiben dürfte vorhersehbarer und sanfter sein. Gibt man beim Anfahren etwas zu viel Gas, stürmt der Kodiaq mit einem Ruck los.

Dass der Kodiaq fürs Schleppen geschaffen ist, zeigt das Fahrwerk. Es dürfte gerne sanfter ansprechen und ist generell recht straff abgestimmt. Leer zeigt es sich über Bodenunebenheiten teils rumpelig, mit Beladung wird es nachgiebiger. Bei höherem Tempo sind seine Manieren dann geschliffener. Die serienmässigen 17-Zöller statt 19-Zoll-Felgen wie beim Testwagen würden sicher auch helfen.

Übereifrige Fahrassistenten

Einen etwas zwiegespaltenen Eindruck hinterlassen die Fahrassistenten. Sie sind zahlreich vorhanden, dazu gehören auch ein Anhänger-Assistent und eine hervorragende 360-Grad-Kamera. Generell funktionieren sie auch gut, nur manchmal etwas zu gut. So piept und blinkt der Aufmerksamkeitsassistent, wenn man für kurze Zeit nicht gelenkt hat. Keine Seltenheit auf der Autobahn. Der Kollisionsassistent warnt auch schon mal, wenn der Vorausfahrende langsamer wird, ehe er abbiegen will. Beides Dinge, die mit einem Softwareupdate zu beheben sind, gerade deshalb müssen wir es erwähnen.

Gute Preis-Leistung

Alles Kleinigkeiten, die den exzellenten Eindruck vom neuen Kodiaq nicht trüben. Ein Auto ohne Allüren, das nicht nervt und es allen recht macht, in der neuen Generation mehr den je. Vor allem, weil die Preise fair kalkuliert sind. Ab 48'050 Franken steht der Kodiaq in der Preisliste, den Diesel gibt es ab 57'300 Franken. Unser Testwagen mit Vollausstattung lag dann schon bei nicht mehr ganz günstigen 68'720 Franken. So viel muss man aber nicht investieren, um einen rundum gelungenen Allrounder zu bekommen.

Technische Daten Skoda Kodiaq 2.0 TDI Lounge

Skoda Kodiaq 2.0 TDI
Karosserie
Fahrzeugsegment D, SUV
Länge 4758 mm
Breite 1864 mm
Höhe 1679 mm
Radstand 2791 mm
Sitzplätze 7
Leergewicht (mit Fahrer) 1982 kg
Gesamtgewicht 2330 kg
Kofferraum 910 l – 2105 l
Reifengrösse 235/50 R19
Anhängelast gebremst 2300 kg
Bodenfreiheit 189 mm
Böschungswinkel vorne/hinten 17/17,6 Grad
Antrieb
Motor Bauart Dieselmotor
Zylinder R4
Hubraum 1968 ccm
Motorkonstruktion 4 Ventile/Zylinder, DOHC, Common Rail
Aufladung Turbolader
Bohrung x Hub 74,5x85,9 mm
Verdichtung 15,5:1
Antrieb AWD
Getriebe DCT 7
Leistung 142 kW/193 PS
– bei Drehzahl 3500 U/min
Max. Drehmoment 400 Nm
– bei Drehzahl 1750 U/min
Fahrleistungen und Verbrauch
0-100 km/h 7,8 s
Höchstgeschwindigkeit 220 km/h
Tankinhalt 58 l
Verbrauch 100 km 6,0 l (Test: 6.4 l)
CO2-Emission 172 g/km
Preis
Grundpreis 57'300 Franken (Testwagen: 68'720 Franken)

Fotos: Leon Elmazov

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