Smart #3 Brabus – Smarter Schocker

AR-Testteam | 21.03.2024

Elektrorakete Mit dem #3 folgt der zweite Streich der völlig neu erfundenen Automarke Smart. Als Version Brabus bietet er Sport­wagenfahrleistungen zum Kampfpreis.

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Der Smart ein Schnäppchen? Das ist ja mal ganz was Neues, werden viele Leser nicht ganz zu Unrecht denken. Schliesslich war er von Anfang eher Lifestyle- und Marketingprodukt als Budgetauto, ganz besonders in den Brabus-Varianten. Dabei hatte der Urvater des Urmodells, Swatch-Gründer Nicolas Hayek, ganz andere Vorstellungen. Ein verbrauchsarmes, am liebsten sogar elektrisch angetriebenes und preiswertes Auto für die Stadt hätte es werden sollen. Eine citytaugliche Grösse hatte der Smart dann zwar schon, aber die übrigen Hayek-Visionen wurden nicht Wirklichkeit, weshalb der Schweizer Unternehmer sich noch vor der Lancierung des ersten Smart Fortwo im Jahr 1998 aus der gemeinsam mit Daimler-Benz gegründeten Micro Compact Car Smart GmbH zurückzog.

Heute entsprechen die Modelle von Smart zumindest in einem Punkt Hayeks Vorstellungen: Sie sind ausnahmslos vollelektrisch. Die Marke gehört zu je 50 Prozent Mercedes-Benz und dem chinesischen Gigakonzern Geely (ja, das sind die, die auch Volvo besitzen). Aktuell hat Smart zwei Produkte in der Palette: Den #1 (also Hashtag One) und den auf diesem aufbauenden #3 (Hashtag Three). Den ersten «Häschtäg» testeten wir für die AR 16/2023, nun konnten wir den etwas flacheren Neuankömmling ebenfalls unter die Lupe nehmen. Und zwar die Version Brabus zum Preis ab 48 980 Franken.

Viel Leistung fürs Geld – und viel Platz

Moment mal! War da nicht von einem Schnäppchen die Rede? 50 Riesen für einen Smart? Sind die meschugge? Nicht ganz. Denn für dieses Geld gibt es einiges an Leistung und Ausstattung. Zwei permanenterregte Synchronmaschinen werden mit insgesamt 315 kW (428 PS) auf beide Achsen losgelassen, und die Optionenliste sieht nur einen einzigen Entscheidungspunkt vor, nämlich die Wahl der Aussenfarbe (ohne Aufpreis). Alles andere ist ebenfalls serienmässig an Bord (ziemlich viel) oder halt einfach nicht verfügbar (ziemlich wenig).

Auch optisch macht der #3 einiges her, sieht mit seiner leicht geduckten Silhouette und dem abfallenden Dach gelungener aus als der in unseren Augen etwas klobige #1. Das dezente Brabus-­Bodykit unterstreicht die sportliche Linienführung, mit etwas Fantasie erkennt man von der Seite ein bisschen die Mercedes-Benz GLA-Klasse. Der Smart ist sogar etwa gleich lang (rund 4.40 m) und breit (1.80 m) und auch ähnlich hoch (1.56 m). Als Hauptkonkurrent im zur Hälfte eigenen Haus gilt aber eher der EQA, der schliesslich wie der Smart #3 vollelektrisch ist.

Eingefleischte Mercedes-Fans werden jetzt vielleicht die Stirn runzeln, ein Smart war nie eine veritable Konkurrenz für einen Benz – höchstens ­eine Ergänzung nach unten. Im #3 schimmert nun nicht nur grössenmässig viel Mercedes durch. Die verbauten Materialien und auch die Verarbeitung stehen dem deutschen Vorbild (der Smart wird in China hergestellt) in wenig bis nichts nach. Zwar wirken die grossflächig silberlackierten Flächen auf Armaturenbrett und Mittelkonsole etwas effekt­hascherisch, aber am Finish gibt es nicht viel zu mäkeln. Nichts wackelt, nichts klappert.

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