Betriebskostenvergleich: Auch in der Schweiz fährt es sich elektrisch billiger

Klaus Justen | 24.07.2024

Elektroautos haben in der Anschaffung häufig noch einen deutlichen Kostennachteil gegenüber Verbrennern. Bei den Betriebskosten dreht sich der Spiess aber um: In den meisten europäischen Ländern fährt es sich elektrisch billiger.

Tanken oder laden

Fuhrparkchefs gehören zum Menschenschlag, der mit spitzem Bleistift rechnet. Wer für sein Unternehmen ein paar dutzend oder gar hundert Autos verantwortet, achtet sehr genau auf die Zahlen – denn Fehlentscheidungen gehen hier enorm ins Geld.

Während private Autobesitzer in erster Linie auf die Anschaffungskosten oder die monatliche Leasingrate schauen, haben die Profis die Gesamtkosten im Blick, die ein Auto während seiner Zeit im Fuhrpark verursacht. TCO, Total Costs of Ownership ist das Stichwort, und hier laufen alle Kosten zusammen, die für Anschaffung, Betrieb und Wartung der Fahrzeuge aufgewendet werden müssen.

Die grossen Flottenanbieter ALD Automotive und Leaseplan haben in ihrem aktuellen Ayvens Mobility Guide einen Vergleich erstellt, wie sich Autos mit Verbrennerantrieb (ICE, Internal Combustion Engine) gegenüber reinen Elektroautos (BEV, Battery Electric Vehicles) auf der Kostenseite darstellen. Dafür wurden die kompletten Kosten (TCO) während einer vierjährigen Haltedauer und dabei zurückgelegten 120‘000 Kilometern Gesamtfahrleistung in 15 europäischen Ländern ermittelt. Die Fahrleistung entspricht mit 30‘000 Kilometern im Jahr gut dem doppelten von dem, was durchschnittliche Autofahrer in der Schweiz jährlich an Kilometern abspulen. Basis für die Kostenanalyse waren die Werte im ersten Quartal 2024.

Die Schweiz gehört dabei zum Gros der Länder, in denen das Elektroauto deutliche Kostenvorteile bietet: Umgerechnet 46 Eurocent kostet der Kilometer in einem BEV, während der Verbrenner mit 54 Cent zu Buche schlägt. Umgerechnet auf die 120'000 Kilometer Gesamtfahrleistung ergibt das beim Verbrenner Gesamtkosten von 64'800 Euro, beim BEV sind es mit 55'200 Euro fast 10‘000 Euro weniger, die über die gesamte Nutzungsdauer anfallen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dabei die Preisschere zwischen Verbrenner und Elektroautos noch weiter aufgegangen.

In den Nachbarländern liegen die Antriebsarten von den Kosten enger zusammen. In Deutschland sind Elektroautos knapp günstiger, in Österreich herrscht Preisparität, in Frankreich sind E-Autos knapp teurer.

Die Studie listet auf, dass in 13 europäischen Ländern – Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal und Schweiz – die Gesamtbetriebskosten für Elektrofahrzeuge wettbewerbsfähig bleiben, das sind zwei Länder weniger als noch 2023. In Frankreich, Schweden und Spanien sind die TCO für Stromer aktuell höher als für Verbrenner – Grund ist vor allem, dass staatliche Subventionen ausgelaufen oder die Energiekosten wieder gestiegen sind, so der Ayvens Mobility Guide.

Fotos: Aral

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