Die Unbekannten: Mitsuoka Orochi

Peter Ruch | 01.12.2023

Es gibt wahrscheinlich gute Gründe, weshalb der Mitsuoka Orochi nicht zu den berühmten Sportwagen gehört.

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  • - Gebaut von 2006 bis 2018
  • - 400 Exemplare geplant - und verkauft
  • - Das «hässlichste Auto der Welt»?

Gegründet wurde das japanische Unternehmen K.K. Mitsuoka Jidosha 1979 von Akio Mitsuoka. Seine Idee war, japanischen Grossserien-Fahrzeugen durch Body-Kits ein britisches Retro-Aussehen zu verleihen. Das wohl bekannteste Fahrzeug der Japaner ist der Viewt, der anfangs auf dem Nissan Micra basierte, unterdessen aber auf dem Toyota Yaris - und aussehen will wie ein Jaguar Mark II. Nun, Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

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Die Linien des Orochi sind schon ziemlich wild.

2001 übernahm der Sohn von Akio die Geschäfte - und stellte auf der Tokio Motor Show den Orochi vor. Die Typenbezeichnung nahm Bezug auf die achtköpfige Riesenschlange Yamata no Orochi aus der japanischen Sagenwelt - und das Fahrzeug selber trägt Design- und Technik-Zitate von acht japanischen Fahrzeugen aus den 90er Jahren. Ob diese wilde Mischung dann als gelungen bezeichnet werden kann, nun, eben, Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

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Auch von hinten ist der Japaner eher gewöhnungsbedürftig.

Ab 2006 wurde der Mitsuoka Orochi dann tatsächlich produziert. Eigentlich war der Einbau des Antriebs aus dem Honda NSX geplant gewesen, doch in Serie ging der 4,59 Meter lange, nur 1,17 Meter hohe und 1,5 Tonnen schwere Japaner dann mit einen 3,3-Liter-V6-Sauger von Toyota. Offiziell gibt es keine Leistungsangaben, doch man darf von etwa 230 PS und 330 Nm maximalem Drehmoment ausgehen. Das reichte für eine Beschleunigung von unter sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h und eine elektronisch abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Geschaltet wird über eine 5-Gang-Automatik von Lexus.

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Für Vortrieb sorgt ein 3,3-Liter-V6 von Toyota.

Der auf einem Stahlrohrrahmen stehende und mit einer Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff versehene Sportwagen wurde gerade in den USA mit Spott und Hohn überzogen, gern als das «hässlichste Auto der Welt» bezeichnet. Misuoka war das aber irgendwie egal, man wollte 400 Exemplare bauen - und in diversen Sonderserien (mit so schönen Bezeichnungen wie «Seven Eleven Evangelion») wurden tatsächlich alle verkauft.

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Die meisten Mitsuoka Orochi sind rechtsgelenkt.

Die Mitsuoka Orochi kommen nur selten in den Verkauf, es hat sich so etwas wie ein Kult um diese japanischen Besonderheiten gebildet. Kürzlich wurde ein fast fabrikneues Exemplar auf «Collecting Cars» versteigert, der Zuschlag erfolgte bei nur 33’488 Pfund.

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Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Wir beginnen hier eine Reihe mit Fahrzeugen, die man nicht an jeder Strassenecke sieht, schon vorgestellt haben wir den BAE Vantare.

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