- Gebaut von 1994 bis 1996
- Es entstanden 2891 Exemplare
- Dürfte Potenzial nach oben haben
Jubiläum: 30 Jahre Audi RS2
Peter Ruch | 28.02.2024
Mit dem RS2 stieg Audi vor 30 Jahren ins Geschäft mit dem Werkstuning ein. Und hatte auf Anhieb Erfolg.
Der RS2 war damals, ab Februar 1994, das allererste Audi-RS-Modell, entstanden noch in Zusammenarbeit mit Porsche. Der Fünfzylinder kam damals mit 2,2 Liter Hubraum auf eine Leistung von 315 PS, der High-Performance-Kombi auf ein Leistungsgewicht von 5,1 kg/PS. In 5,4 Sekunden wollte er den Sprint von 0 auf 100 km/h schaffen, das doofe Gedöns mit den elektronisch abgeriegelten 250-km/h-Höchstgeschwindigkeit gab es damals noch nicht, er durfte 262 km/h rennen. In der Pressemitteilung von 1994 stand, dass der an der Entwicklung beteiligte Walter Röhrl so urteilte: «Das Auto ist sehr gutmütig und wunderbar einfach zu fahren. Du gibst Gas und der RS2 mit seinem permanenten Allradantrieb fährt sauber der Lenkung nach.» Röhrl ausserdem: «Der Avant RS2 untersteuert im Grenzbereich leicht. Dann nimmt man einfach das Gas weg und das Auto ist wieder auf Kurs.» So haben wir es doch auch gelernt, oder?
Was wir nach einer Ausfahrt mit einem Audi RS2 von den unterdessen 30 Jahre alten Röhrl-Kommentaren heute nicht mehr unterschreiben mögen: «Das Ansprechverhalten des Turbotriebwerks ist sensationell, vor allem aus dem unteren Drehzahlbereich heraus.» Nun denn, so richtig abgehen tut der RS2 nicht. Aber das sind die Zeichen der Zeit, was werden wir verwöhnt unterdessen mit gewaltigem Drehmoment und Wahnsinnskräften. Auf dem Papier sind die 410 Nm bei 3000/min des RS2 zwar schon grossartig, auch die 400 Nm, die zwischen 2800 und 4000/min immer bereitstehen, tönen nach relativ viel. Aber es ist halt so vieles relativ, uch die Bremsen packen heute ganz anders zu als die einstigen Porsche-Hochleistungsdingers, da liegen Welten in diesen 30 Jahren.
2200 Stück wollte Audi einst bauen und zum Preis von damals happigen 99'900 Franken verkaufen. Es wurden dann bis 1996 insgesamt 2891 Exemplare; vor allem die Schweizer kauften das Teil wie irr, Allrad, Kombi, teuer, das sind halt die Insignien, auf die die Eidgenossen stehen. Heut sind sie selten geworden, die RS2, manch einer endete an der Wand oder im Tal, deshalb sind die Gebrauchtwagenpreise – erstaunlich fair, ab 60’000 Franken gibt es anständige Exemplare. Man darf davon ausgehen, dass so ein RS2 eine gute Investition ist, noch tiefer werden die Preise nicht sinken – und selbstverständlich findet man auch selbsternannte Sammlerstücke zu absurden Preisen.
Wir wollen ihn empfehlen, den Avant RS2 (to be honest: der Autor dieser Zeilen kennt das Fahrzeug ja schon seit seiner Premiere, er hat damals, 1994 , auch einen Test geschrieben; den er leider nicht mehr findet). Röhrl hatte in seiner Einschätzung recht: «Ich sehe in der heutigen Zeit einen der größten Vorteile dieses Modells darin, dass es mehr wie ein normales Familienauto ausschaut, jedoch die Fahrleistungen eines reinrassigen Sportwagens bietet. Der RS2 ist eine echte Sportwagenalternative mit viel Platz für Personen und Gepäck. Motorleistung, Fahrverhalten, Bremse – das ist ein homogenes Ganzes, da passt alles zusammen.» Er mag nicht so grob abgehen wie ein aktuelles SUV, aber dafür kann mit ihm noch: Auto fahren.
Das Fahrzeug, das wir hier zeigen, hat den Jahrgang 1995, erst 60'000 Kilometer auf dem Tacho - und kommt am 23. März 2024 bei der Oldtimer Galerie Toffen zur Versteigerung. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Eine Sammlung der «Geburtstagsfeiern» finden Sie: hier.
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