- Gebaut von 1960 bis 1962
- 3443 Exemplare produziert
- Feines Exemplar aus der «Iseli Collection»
Montagmorgen: Alfa Romeo 2000 Spider
Peter Ruch | 15.04.2024
Ende der 50er Jahre wurde auch bei Alfa Romeo alles: grösser.
Aus dem wunderbaren Alfa Romeo 1900 war über die Jahre ein 2-Liter geworden. Als Alfa Romeo dann 1957 auf dem Turiner Autosalon ein neues Modell mit dem gleichen Motor vorstellte, da wurde der Name angepasst, 2000 war die logische Folge. Es gab das neue Fahrzeug als Limousine, genannt «Berlina» (102.00), als Spider (102.40) und ab Frühling 1960 dann auch noch als zweitüriges Coupé «Sprint» (102.05), das von Giorgio Giugiaro entworfen worden war und bei Bertone gefertigt wurde. Vom Coupé wurden nur gerade 700 Stück gebaut, die Berlina kam bis 1961 auf 2893 Exemplare – und hatte dann noch ein langes Leben in Brasilien.
Beim Fahrzeug hier handelt es sich um den von Felice Bianchi Anderloni entworfenen und bei Touring gebauten 2000 Spider, der in seiner Form ein Meisterwerk ist und das Cabrio-Design entscheidend beeinflusst hat. Die an die Giulietta Spider (750D) angelehnten, so simplen und gerade deshalb auch sehr harmonischen Linien sowie das Stoffdach, das sich komplett versenken liess, machten den Spider zu einem Entwurf für die Ewigkeit. Obwohl für den Spider der Radstand um 22 Zentimeter auf 2,5 Meter gekürzt worden war, war der Spider mit einer Länge von 4,5 Metern ein doch mächtiges Fahrzeug; das Gewicht wurde mit 1260 Kilo angegeben.
Im Spider kam der mit einem neuen Zylinderkopf überarbeitete 2-Liter-Vierzylinder mit seinen zwei obenliegenden Nockenwellen und dem Solex-Doppelvergaser auf doch beachtliche 115 PS bei 5500/min; geschaltet wurde über ein manuelles 5-Gang-Getriebe. Das reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von über 170 km/h; für den Sprint von 0 auf 100 km/h musste man damals wohl mit knapp 15 Sekunden rechnen. Das waren ansehnliche Fahrleistungen, aber so richtig sportlich war das dann halt doch nicht; in zeitgenössische Fahrberichten wurde der Alfa, der hinten über eine Starrachse verfügte, gerne als doppelte Persönlichkeit beschrieben, komfortabel und doch sportlich, samtweich und doch mit «einer hervorragenden Leistungsfähigkeit, die sich aus vielen Jahren Motorsporterfahrung ergibt» (H.J. Brendel in «Road & Track»).
Das Problem war, dass der 2000 Spider sehr teuer war, in Italien waren 2,5 Millionen Lire fällig, in der Schweiz mussten dem Alfa-Romeo-Händler 24’900 Franken entrichtet werden, ein zwar veraltetes Porsche-356-Cabrio kostete einen Drittel weniger, ein ebenfalls nicht mehr sehr moderner Jaguar XK150 war auch einen Tausender günstiger; bei BMW dagegen gab es um das gleiche Geld gar einen Achtzylinder. Das dürfte der Grund sein, weshalb der 2000 Spider schon 1962 und nach nur 3443 Exemplaren vom 2600 Spider abgelöst wurde.
Das Fahrzeug, das wir hier zeigen, stammt aus der famosen «Iseli Collection» und ist in einwandfreiem Zustand, aussen wie innen. Der Schätzpreis lag bei der Versteigerung im September 2023 bei 140’000 bis 160’000 Franken, zugeschlagen wurde der Spider für 161'000 Franken.
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