Porsche 911 Carrera Turbo S T-Hybrid: Beschleunigungswerte im Grenzbereich
Michael Specht | 28.10.2025
Porsche spendiert seinem 911 Turbo S im Zuge einer Modellpflege ein E-Modul und zwei elektrische Turbolader. Als T-Hybrid werden jetzt irrwitzige 711 PS mobilisiert. Kunden stehen für den stärksten Serien-Elfer Schlange.
Käufer des Porsche 911 Turbo S T-Hybrid müssen mindestens 312‘200 Franken für das Coupé oder 329'900 Franken für das Cabriolet investieren. Gebaut werden derzeit etwa 40 Fahrzeuge pro Tag. Die Lieferzeiten sollen bei Ende 2026 liegen.
Optisch dürften wohl nur Kenner der Szene den Unterschied zum Vorgänger sofort ausmachen. Es sind vor allem die aerodynamischen Änderungen wie die vertikalen Kühlluftklappen und der Frontdiffusor, die ins Auge fallen. Zusammen mit der Frontlippe und dem Heckflügel bilden sie erstmals eine intelligent vernetzte, elektronisch gesteuerte Einheit. Die Designer konnten zusammen mit den Aerodynamikern so den Luftwiderstand um zehn Prozent senken.
Porsche bezeichnet den Turbo S als «souveränen Alleskönner». Er ist mit 523 kW (711 PS) zugleich der stärkste Serien-911er in der Geschichte des Unternehmens. Hierzu mussten die Techniker tief in die Trickkiste greifen, um die zusätzlichen 45 kW (61 PS) mobilisieren zu können.
So wurde nicht nur der Boxermotor komplett neu entwickelt (lediglich die Einspritzdüsen sind Übernahmeteile), sondern der 3.6 Liter grosse Sechszylinder erhielt auch die T-Hybridtechnik, wie sie 2024 im 911 Carrera GTS erstmals vorgestellt wurde. Während jedoch im GTS ein einzelner elektrischer Turbolader (eTurbo) im Abgassystem steckt, sind es im neuen Turbo S derer zwei. Ausserdem ist die ins Getriebegehäuse integrierte E-Maschine stärker.
Die Beschleunigung von null auf 100 km/h liegt bei atemberaubenden 2.5 Sekunden, ein Wert, der gewöhnlich Hochleistungs-Elektroautos vorbehalten ist. Zudem nähert sich der Zweieinhalb-Sekunden-Sprint einem Bereich, den der Mensch nicht mehr als angenehm empfindet, so vehement presst es einen in die Sitzlehnen.
Als aussagekräftigeres Mass der Performance gilt daher die Nürburgring-Nordschleifenzeit. Sieben Minuten und vier Sekunden. Ein neuer Bestwert für den Turbo S. Das aktuelle Modell benötigt knapp 14 Sekunden länger.
Hybridisierung bedeutet allerdings auch mehr Gewicht. Der 911 Turbo S muss nun mit 1725 Kilogramm 85 mehr mitschleppen als sein Vorgänger. 60 gehen davon aufs Konto des Hybridsystems, 15 aufs Fahrwerk und zehn Kilogramm zahlt die Sicherheit ein. Damit es nicht noch mehr werden, haben die Ingenieure die bisherige Stahlauspuffanlage ausgemustert und durch eine aus Titan ersetzt. SP-X/AR
Technische Daten Porsche 911 Turbo S Coupé
Zweitüriges, 2+2-sitziges Sportcoupé
Länge 4.55 Meter, Breite 1.90 Meter (mit Aussenspiegeln 2.03 Meter), Höhe 1.30 Meter, Radstand 2.45 Meter, Kofferraumvolumen 373 Liter
Antrieb 3.6-Liter-Sechszylinder-Turbobenziner, 523 kW (711 PS), maximales Drehmoment 800 Nm bei 2300 bis 6000 U/min, Allradantrieb, 8-Gang-Doppelkupplung (PDK)