Kein Äquivalent im Portemonnaie

Simon Tottoli | 25.04.2024

Editorial

Tottoli Simon RGB

Simon Tottoli, Chefredaktor

Nach unserem Doppel-Testbericht zum Citroën C4 X meldete sich ein Leser zu Wort. Er meinte – nicht zu Unrecht –, wenn wir schon zwei verschiedene Antriebstechnologien miteinander verglichen, sollten wir auch das Benzinäquivalent für den Stromverbrauch des Elektromodells erwähnen. Das machen wir bei Elektroautotests ohnehin immer und geben den WLTP-Wert in den technischen Daten an, wo beim Citroën ë-C4 für den Stromverbrauch von 16.7 kWh/100 km ein Benzinäquivalent von 1.8 l/100 km aufgeführt war. Der Realverbrauch auf der Normrunde lag bei 17.6 kWh/100 km, was umgerechnet circa 1.9 Litern Benzin entspricht (der Vergleichbarkeit zuliebe wird das Benzinäquivalent jeweils auf eine Dezimalstelle gerundet). So gesehen verbraucht der Citroën ë-C4 X mit seinen 156 Elektro-PS tatsächlich um Welten weniger als sein 130-PS-Benzinerpendant, das sich auf der Normrunde im Schnitt 5.8 Liter auf 100 Kilometer genehmigte.

Viele nehmen das Benzinäquivalent als Berechnungsgrundlage für die Betriebskosten, wie sich in verschiedenen Gesprächen zu diesem Thema zeigt. Wenn man hört, ein Auto verbrauche umgerechnet nur zwei Liter Benzin auf 100 Kilometer, könnte man das mit dem Preis für zwei Liter Benzin gleichsetzen. Aber so einfach ist das natürlich nicht. Theoretisch dürfte der Elektro-C4 nämlich sogar 50 kWh auf 100 Kilometer verbrauchen und wäre gemäss Benzinäquivalent immer noch sparsamer als der Benziner. Aktuell wird dieses Äquivalent mit dem Faktor 0.11 pro kWh berechnet. 50 kWh entsprächen somit umgerechnet einem Benzinverbrauch von 5.5 Litern. Als Berechnungsgrundlage dient der Heizwert des Treibstoffs, für den bei Benzin pro Liter ein Wert von 32 Megajoule angenommen wird.

Mit Energie hat das Benzinäquivalent also viel zu tun, mit Geld aber kaum. Zu Hause kosten diese 50 kWh in der Schweiz durchschnittlich 16 Franken (2024 zahlen Schweizer Haushalte im Schnitt 32.14 Rappen pro kWh), an einer Schnellladestation kann man dafür aber auch gut und gerne 40 Franken liegen lassen. Der versierte E-Fahrer produziert den Strom über Solarpanels auf dem Dach gleich selbst, dann kostet die Energie aktuell gar nichts (lässt man die Investition für die Solaranlage einmal aussen vor).

Dass Sie für 5.5 Liter Benzin satte 40 Franken oder gar nichts bezahlen müssen, ist bis auf Weiteres eher unwahrscheinlich. Gleichzeitig kommt man mit den 50 kWh im besagten Elektro-Citroën auch knapp 300 Kilometer weit. Die Hinzunahme des Benzinäquivalents ist somit nicht nur im Portemonnaie, sondern auch mit Bezug auf die Reichweite sinnlos.

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