Der Test des VW T-Cross hat mir wieder einmal eindrücklich aufgezeigt, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Die meisten Testwagen, eigentlich fast alle, verfügen mittlerweile über eine elektronische Fahrstufenwahl per Taste oder filigranen Hebel, der T-Cross hingegen hat noch einen richtigen Wählhebel. Und ich muss zu meiner Schande zugeben, dass ich nach den ersten Fahrten stets vergessen habe, diesen vor dem Aussteigen auf die Parkstellung P zu schieben. Der T-Cross quittierte dieses Versäumnis mit erzürntem Warnpiepen. Ältere Modelle würden gar nichts dazu sagen, sondern einfach wegrollen, modernere Autos gehen nach dem Ausschalten des Motors oder Antriebs hingegen automatisch in die Stellung P. Und sie ziehen auch automatisch die Feststellbremse an. Früher gab es dazu meist zwischen den Vordersitzen einen seltsamen Stab – ich glaube, man nannte es Handbremse ...
Bleiben wir ernst. Es ist bekanntlich einzig Sache des Fahrers, nach dem Ende der Fahrt dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug korrekt und vollständig gegen das Wegrollen gesichert ist. So, wie man es damals in der Fahrschule gelernt hat. Man gewöhnt sich aber auch unheimlich schnell daran, wie viele Aufgaben – unter anderem eben die Sicherung – von modernen Autos übernommen werden. Das ist allerdings keine Ausrede, wenn ein älteres Fahrzeug, das man sich vielleicht geliehen hat, wegrollt und irgendwo hineinknallt. Genauso wenig schützt es einen vor Strafe.
Das Gleiche gilt für die Assistenten, die bei allen Vorteilen für die Sicherheit eben auch zu einer gewissen Achtlosigkeit erziehen. Dass diese Unaufmerksamkeit zu unangenehmen Situationen führen kann, liegt auf der Hand. Sie haben das Hindernis hinter sich mangels Rückfahrkamera nicht gesehen? Sie sind in den Vordermann gekracht, weil der Abstandsregler plötzlich ausgefallen ist? Sie haben das Tempolimit überschritten, weil Ihr Auto Ihnen die falsche Geschwindigkeit angezeigt hat? Das alles besänftigt leider niemanden, wenn es dann passiert ist. Am allerwenigsten die Polizei respektive den Richter.
In meinen Augen gibt es gegen die schleichende Autofahrerverdoofung – wenn wir es so nennen wollen – ein Patentrezept: Möglichst oft ein Auto zu fahren, das einem wenig bis nichts abnimmt. Am besten natürlich eines mit Handschaltung, aber das Schalten verlernt man ja angeblich nie. Was 20 oder 30 Jahre auf dem Buckel hat, ist schon geeignet. Damals musste man zum Beispiel ja noch selber das Abblendlicht einschalten. Eine Erinnerungsstütze, die selbst am Steuer eines modernen Autos nicht schadet, etwa bei Nebel am Tag.