Ferrari 849 Testarossa: Der neue Renner aus Maranello bringt 1050 PS auf die Strasse

Klaus Justen | 09.09.2025

Der Nachfolger des SF90 Stradale trägt einen historischen Namen: Als Ferrari 849 Testarossa schicken die Italiener ihren stärksten Seriensportwagen ab dem kommenden Frühjahr ins Rennen. Gebaut wird der leistungsstarke Hybrid als Coupé und als Spider– der Preis liegt bei rund einer halben Million Franken.

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Ferrari 849 Testarossa als Coupé und Spider

Als vor wenigen Monaten bekannt wurde, dass sich Ferrari die Modellbezeichnung 849 Testarossa als Marke hat schützen lassen, schossen sogleich die Spekulationen ins Kraut: Würde der neue Sportwagen mit einer Leistung von 849 PS den 12cylindri überbieten? Der Zwölfzylinder hat 830 PS.

Nein, die 849 hat eine andere Bedeutung: 8 steht für die Zahl der Zylinder, 49 grosszügig abgekürzt für den Hubraum (499 ccm) jedes einzelnen Zylinders. Auch die Leistung kommt nicht ganz hin: Der V8 leistet wie der 12cylindri 830 PS. Plus der 220 aus drei Elektromotoren, die wie im SF90 zwei die Vorderräder und einer die Hinterachse antreiben. Ergibt in Summe 1050 PS. Glatt 50 PS mehr als im SF90 (und immer noch 20 mehr als im SF90 XX).

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Damit kommt der Beinamen Testarossa ins Spiel. Der wurde erstmals 1956 beim 500 TR verwendet, um die Farbe der Ventildeckel einiger der leistungsstärksten Ferrari-Rennmotoren zu beschreiben. 1984 wurde Testarossa dann der Name für eines der berühmtesten Strassenmodelle der Marke.

Und jetzt steht Testarossa auch dafür, dass es sich um das stärkste Fahrzeug der Ferrari-Strassenmodelle handelt, wie Ferrari-Marketingchef Enrico Galliera bei der Präsentation in Mailand betonte. «Dieses Auto verschiebt die Grenzen», betonte Galliera. Es sei im besten Sinne ein «Fahrer-Auto».

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Mit einem grösseren Turbolader haben die Ferrari-Ingenieure dem V8 mehr Leistung eingehaucht, die liegt nun bei 208 PS pro Liter, wie Entwicklungschef Gianmaria Fulgenzi erläutert. Zu einer besseren Effizienz tragen reibungsarme Lager (aus dem F80) sowie ein besseres Wärmemanagement bei. Das maximale Drehmoment des Verbrenners von 842 Newtonmetern liegt bei 6500 U/min an, die maximale Leistung von 830 PS bei 8300 U/min.

In unteren Drehzahlbereichen schieben die Elektromotoren an, an der Vorderachse sorgen die beiden E-Maschinen für elektrischen Allradantrieb, das stabilisiert vor allem in kritischen Situationen das Fahrzeug. «E4WD Torque vectoring» nennt Ferrari das System. Immerhin 25 Kilometer können die Elektromotoren den 849 Testrossa rein elektrisch bewegen, soweit reicht die Energie der Lithium-Ionen-Batterie mit 7.45 kWh Speicherkapazität.

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Ferrari 849 Testarossa: In 6.3 Sekunden auf Tempo 200

Überarbeitet hat Ferrari auch die Regenerationsstrategie beim Bremsen, um das Pedalgefühl zu verbessern und den Pedalweg sanfter und effektiver zu gestalten. Damit soll sich das Bremsverhalten des 849 Testarossa natürlicher anfühlen.

Die Fahrleistungen des neuen Ferrari-Sportwagens langen nahe an die der Formel 1 heran, wie Fulgenzi betont. Beim Sprint aus dem Stand auf Tempo braucht es nur 2.25 Sekunden, nach 6.3 Sekunden fällt die 200er Marke. Umgekehrt geht es auch schnell, 28.5 Meter beträgt der Bremsweg beim Stopp aus 100 km/h. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Ferrari mehr als 330 km/h an.

Für diese Geschwindigkeiten muss das Fahrzeug auch die entsprechenden aerodynamischen Fähigkeiten haben. Dafür hat man sich beim Design des Mittel-Heckmotor-Wagens von der Linienführung von Sportprototypen der 1970er Jahre inspirieren lassen. Scharfe geometrischen Linien prägen das Bild, die nach innen gewölbte Oberseite der Tür war auch produktionstechnisch eine Herausforderung.

Die Synergie aus Form und Funktion ergibt eine beachtliche aerodynamische Performance: Der Gesamtabtrieb von 415 Kilogramm bei 250 km/h entspricht einer Steigerung von 25 Kilogramm gegenüber dem SF90 Stradale und ermöglicht 15 Prozent mehr Kühlleistung für Antrieb und Bremsen. Das Heck besteht dabei aus zwei feststehenden Spoilern links und rechts (vom 512S inspiriert) und einem beweglichen Mittelteil. Dieser bewegliche Spoiler erzeugt allein rund 100 Kilogramm Anpressdruck bei Tempo 250.

Der Ferrari 849 Testarossa kostet ab 460'000 Euro, der Spider 40'000 Euro mehr

Steifere Karosserie und grössere Bremsscheiben stehen ebenso auf der Habenseite des 849 Testarossa, der als Coupé auf ein Trockengewicht von 1570 Kilogramm kommt. Der diesmal parallel entwickelte Roadster kommt auf 90 Kilogramm mehr, hier schlagen das Retractable Hardtop und Verstärkungen im Chassis zu Buche.

Der 849 Testarossa kommt im Laufe des zweiten Quartals 2026 auf den Markt, der Preis in Italien liegt ab 460‘000 Euro. Der Spider folgt rund ein Vierteljahr später, seine Preisliste beginnt bei 500‘000 Euro.

Ferrari 849 Testarossa Spider 4x5 02

Fotos: Ferrari

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