Mercedes Concept AMG GT XX: Hochgeschwindigkeits-Laden mit mehr als 850 kW Ladeleistung

Automobil Revue | 27.06.2025

Mercedes-Benz zeigt mit seinem Concept AMG GT XX, was die Entwickler in ihren Schubladen haben. Der Gran Turisme soll im kommenden Jahr auf den Markt kommen, ist mit 1360 PS sehr sportlich ausgerüstet und lädt an Hochleistungsladesäulen in fünf Minuten Strom für 400 Kilometer Fahrt.

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Angetrieben wird der GT XX von drei Axial-Fluss-Motoren, davon zwei an der Hinterachse und einer an der Vorderachse. Den Strom liefert eine von Grund auf neu entwickelte Hochleistungs-Batterie. Viele technische Lösungen sind für den späteren Serieneinsatz in der High Performance AMG Electric Architecture (AMG.EA) vorgesehen.

Entwicklungsvorstand Markus Schäfer: «Mit unserem Hightech-Axial-Fluss-Motor bringen wir einen revolutionären neuen Antrieb ins Fahrzeug, der hinsichtlich Leistungsdichte, Gewicht und Packaging seinesgleichen sucht. Damit einher geht eine von Grund auf neu entwickelte Batterie, die bisher ungeahnte Performance und Ausdauer ermöglicht.»

Die Elektromotoren ermöglichen Höchstleistung auf kleinstem Bauraum und werden 2026 in die Serienproduktion gehen. Die technologische Grundlage wurde vom englischen Elektromotoren-Spezialisten Yasa entwickelt, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von Mercedes‑Benz. Für den Einsatz im Concept AMG GT XX und später in der Serie wurde das Konzept von Mercedes‑AMG in Zusammenarbeit mit Yasa weiterentwickelt. Die Spezialisten aus Affalterbach haben zudem die Software zur Betriebsstrategie entwickelt.

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Dank einer Spitzenleistung von über 1000 kW (1360 PS) kann das Concept AMG GT XX Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 360 km/h erreichen. Die Motoren sind dabei je Achse in eine High Performance Electric Drive Unit (HP.EDU) eingebaut.

An der Hinterachse enthält die HP.EDU zwei Axial-Fluss-Motoren, die gemeinsam mit einem kompakten Planetenradgetriebe und einem Inverter in einem Gehäuse vereint sind. Die Motoren und die Getriebe sind ölgekühlt. Die dazu erforderliche Pump Control Unit mit Hydraulikpumpen und Saugfiltern ist platzsparend integriert.

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Die HP.EDU an der Vorderachse besteht neben einem Axial-Fluss-Motor aus einem Stirnradgetriebe und einem Inverter. Der vordere Elektroantrieb fungiert als Boostermotor. Er wird nur dann zugeschaltet, wenn die entsprechende zusätzliche Leistung oder Traktion an der Vorderachse benötigt wird.

Die drei komplett voneinander entkoppelten Elektromotoren erlauben eine vollvariable Momentenverteilung auf Vorder- und Hinterräder. Dies ermöglicht hohe Traktion und Fahrsicherheit, aber auch mehr Effizienz. Die Überblendung von Heck- zu Allradantrieb und umgekehrt erfolgt kontinuierlich auf Basis einer ausgeklügelten Matrix.

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Neuentwickelte Hochvolt-Batterie für den Concept AMG GT XX

Die Hochvolt-Batterie des Concept AMG GT XX ist eine komplette Neuentwicklung. Sie nutzt zylindrische Zellen, die auffällig hoch und schmal sind. Dieses Format bringt grosse Vorteile bei der Kühlung der Zellen mit sich: Durch den geringen Durchmesser ist die Distanz vom Kern der Zelle bis zur Zelloberfläche besonders klein. Dadurch kann die bei Last entstehende Wärme schnell abgeführt und jede einzelne Zelle in einem optimalen Temperaturbereich gehalten werden.

Die einzelnen Zellen sind in lasergeschweissten Kunststoffmodulen zusammengefasst. In die Module ist die Direktkühlung der Zellen integriert. Ein High-Tech-Kühlmittel auf Basis eines elektrisch nichtleitenden Öls umströmt jede einzelne Zelle und temperiert diese. Das Kühlmittel fliesst durch Kühlkanäle in den Modulen, die auf die gleichmässige Kühlung aller Zellen ausgelegt sind. Im Concept AMG GT XX kommen über 3000 Batteriezellen zum Einsatz.

Darin wird eine eigens entwickelte Zellchemie verwendet. Sie basiert auf NCMA (Nickel/Kobalt/Mangan/Aluminium) in der Kathode sowie einer siliziumhaltigen Anode. Sie bietet eine Kombination aus hoher Energiedichte von über 300 Wh/kg auf Zellebene, einer starken Ladeleistung und einer langen Lebensdauer.

Die Zellen sind als Full-Tab ausgeführt. Das bedeutet, dass der Zellwickel vollflächig elektrisch und thermisch an die Pole angebunden wird. Dadurch kann der Innenwiderstand der Zellen signifikant gesenkt werden, was höchste Lade- und Entladeleistungen ermöglicht.

Auch die hohe Spannung des Lithium-Ionen-Energiespeichers von mehr als 800 Volt trägt zur Gesamtperformance bei. Vorteile der hohen Spannung sind das geringere Gewicht durch die leichtere Verkabelung, die höhere Dauerleistung und die kürzeren Ladezeiten der Batterie. Auch die Ladeverluste über das Ladekabel sind deutlich geringer.

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Hochleistungsladen mit durchschnittlich mehr als 850 kW

Die Ladeperformance setzt dabei neue Massstäbe. Grund dafür ist auch hier die Direktkühlung. Hinzu kommt ein optimiertes Wärmemanagement der Zellen und Leitungen beim Laden. Der Concept AMG GT XX schafft eine sehr hohe Durchschnitts-Ladeleistung von mehr als 850 kW bei 1000 Ampere über einen grossen Bereich der Ladekurve.

Dafür ist dann allerdings eine DC-Ladesäule gefragt, die solche Ströme auch liefern kann. Mercedes-Kooperationspartner Alpitronic hat eine Prototypen-Ladesäule entwickelt, die derart hohe Ströme über ein Standard-CCS-Kabel überträgt. Säulen dieser Bauart sollen in nächster Zeit die Ladeparks des Mercedes‑Benz Charging Networks erweitern.

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Fotos: Merceds-Benz

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