Wenn Designer ein eigenes Auto kreieren und vermarkten, muss das nicht immer Erfolg haben. Man denke da nur an Henrik Fisker und seine Projekte. Bei Sasha Selipanov könnten die Dinge etwas anders laufen. Nicht nur, dass der Mann bereits das Design von Lamborghini Huracan, Bugatti Chiron sowie Koenigsegg Gemera und CC850 verantwortete. Sein «Nilu» genanntes Hypercar dürfte betuchte Autoenthusiasten genau dort abholen, wo sie von E-Antrieben und zu vielen Bildschirmen vergrault werden.
Nilu27: Das ultimative Puristen-Hypercar?
Moritz Doka | 09.08.2024
Der ehemalige Bugatti- und Koenigsegg-Designer will mit seinem Hypercar samt 1070 PS starkem V12-Sauger, Handschaltung und nostalgischen Details auf Kundenfang gehen.
Die Tachoskala des Nilu reicht bis 400 km/h
Von Elektrifizierung will der Nilu nichts wissen. Angetrieben wird er von einem V12-Sauger mit 6,5 Litern Hubraum. Entwickelt wurde der Motor von Hartley Engines aus Neuseeland, die vor allem Rennmotoren konstruieren. Ein Highlight des Motors ist die Abgasführung. Normalerweise treten sie seitlich am Motor aus. Beim Nilu sitzt dort die Ansaugung. Die Abgase werden im heissen Zylinder-V von einer 12-in-1-Abgasanlage aus dem 3D-Drucker gesammelt, ehe sie durch drei Endrohre austreten. Durch diese Anordnung soll die Wärmeabfuhr verbessert werden.
Bei 11'000 U/min sollen 1070 PS anliegen, das Drehmoment beträgt 857 Nm. Geschaltet wird über eine Siebengang-Handschaltung von CIMA. Eine mechanische Sperre verhindert das versehentliche Schalten in den Rückwärtsgang, wie bei Lamborghini Countach und anderen Sportwagen vergangener Dekaden. Fahrleistungen werden noch nicht genannt, die Tachoskala bis 400 km/h ist aber ein Indiz.
Cockpit ohne Schnickschnack
Das Puristen-Fest geht im Innenraum weiter, der durch Flügeltüren geentert wird. Der einzige Bildschirm ist der digitale Rückspiegel zur Verbesserung der Sicht nach hinten. Das Lenkrad ist frei von Bedienelementen. Alles wird über wenige, aus dem vollen gefräste Knöpfe gesteuert.
Die Rückenlehnen der fix installierten Sitze erinnern an jene des seligen Ford GT, während die Rundinstrumente mit roten Zeigern von klassischen Ferrari inspiriert scheinen. Das Cockpit ist gespickt mit schönen Details wie der offenen Schaltkulisse, ist aber nicht so verspielt wie jenes eines Pagani.
Karbon-Monocoque mit Alu-Hilfsrahmen
Die Basis des Nilu bildet ein Karbon-Monocoque mit Alurohr-Hilfsrahmen. Darüber spannt sich eine spektakuläre Karosserie. Man erkennt klar die Handschrift des Designers, der auch schon für Koenigsegg verantwortlich zeichnete. Vor allem das fast vollständig offene Heck betört, das den Blick auf die Auspuffanlage und die Pushrod-Aufhängung frei gibt.
Preis von rund 3,5 Millionen Franken
Der Nilu wird bei der Monterey Car Week am 15. August erstmals dem Publikum vorgeführt. Zunächst sollen 15 Exemplare ohne Strassenzulassung gebaut werden, zu Preisen von rund 3,5 Millionen Franken. Danach sind 54 Exemplare mit Strassenzulassung in Planung.
Der Name des Autos leitet sich übrigens von den beiden ersten Buchstaben der Kinder von Sasha Selipanov und seiner Frau Inna ab, COO und Mitgründerin der Firma Nilu27. Die Zahl im Firmennamen ist eine Ode an die Startnummer von Gilles Villeneuve.
Bilder: Nilu27
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